Entschuldigen Sie, dürfen wir bei Ihnen duschen?
Runter vom Schiff, ging es zum dritten Mal nach Hanoi. Nicht unbedingt, weil uns diese quirlige Stadt so gut gefällt, sondern viel mehr, weil sie Dreh- und Angelpunkt für sämtliche Richtungen ist. Egal ob der Ha Giang Loop, die Ha Long Bucht oder unser nächstes Ziel: Hoi An – alles beginnt in Hanoi! Also mussten wir uns wieder durch die lauten und vollen Gassen der Altstadt schlängeln, um zum Bahnhof zu gelangen. Bis zur Abfahrt unseres Nachtzuges hatten wir noch ein wenig Zeit, genau genommen 40min! 40min entspannte Wartezeit, gaben Papa, dem alten Hygienenarr, die Chance, nochmal Duschen zu gehen. Nur wo??? Weder der Zug, noch der Bahnhof verfügten über eine Dusche… Für Papa kein Problem! Ab ins Hotel! Hotel? Aber wir hatten doch gar keine Reservierung? Wir liefen Papa hinterher, immer mit der Uhr im Nacken. Die nette Dame an der Hotelrezeption buchte uns ein 20,00 Euro Zimmer und schwups durften wir duschen gehen! Das Mango Hotel werden wir wohl so schnell nicht vergessen! 😀
Danach ging es, gerade noch pünktlich, in den Nachtzug. Von Hanoi bis in die Mitte des Landes, wo sich Hoi An befindet, braucht der Zug 17 Stunden. Wir hatten also genug Zeit für das semi gute Bordrestaurant, Karten spielen und aus dem Fenster die sich stets verändernde Landschaft zu beobachten. Unsere Kabine war kuschelig klein, aber komplett ausreichend für uns vier. Für Mama & Papa war es das erste Mal, so eine lange Zugfahrt zu bestreiten und dann auch noch über Nacht! Sie haben das toll gemacht, wenn auch mit nicht all zu viel Schlaf.
Angekommen im schönen Hoi An
Gegen Mittag des nächsten Tages kamen wir am kleinen Küstenörtchen Hoi An, der wohl schönsten Stadt Vietnams, so sagt man, an. Etwas müde von der langen Zugfahrt entschieden wir uns für einen entspannten Nachmittag & Abend. Ein Glück hatte Reiseleiterin Gena heute mal nichts geplant gehabt! In Hoi An erwartete uns eine traumhaft schönste Unterkunft im südländischem Stil. Es gab sogar einen kleinen Pool, ganz versteckt hinter riesigen Bananenblättern. Wir richteten uns für die nächsten drei Tage ein und nutzen die Gelegenheit, eine Waschmaschine zu haben, direkt aus!
Radtour zwischen Reisfeldern
Wir schnappten uns direkt die Fahrräder und strampelten schmale Plattenwege entlang, die direkt an den grünen Reisfeldern vorbeiführten. Links konnte man die Berge des Innenlandes erkennen und von rechts wehte eine leichte Meeresbrise durch unser Haar. Die grasenden Wasserbüffel konnten uns zwar bei der Kaffeesuche nicht helfen, jedoch das hohe Gebäude, welches sich direkt zwischen all den Reisfeldern befand. Ein idyllisches Café mitten im Nirgendwo! Okay, ich muss zugeben, Google Maps hat mir geholfen, dieses versteckte Schmuckstück zu finden. Doch die Suche hat sich gelohnt, denn das Café war nicht nur außerordentlich liebevoll dekoriert, sondern bot auch eine unglaublich leckere Auswahl an Speisen und frischen Getränken an. Es war so lecker!
Ein Meer voller Menschen
Gestärkt führte uns der Weg, immer dem Salzgeruch hinterher, direkt an die Küste. Der Tag heute war besonders heiß und die Sonne meinte es gut mit uns. Es dauerte also nicht lange und wir hüpften direkt in das südchinesische Meer hinein. Am späteren Nachmittag füllte sich der Strand schnell mit vielen Menschen. Man kann es keinen von ihnen verübeln, denn bei der Hitze gibt es nicht genug Meer! Besonders in Erinnerung geblieben ist uns ein Lächeln unter all den vielen Menschen. Eine liebe Frau, die leider nicht die kühle Temperatur des Meeres genießen konnte, weil sie damit beschäftigt war, Geld zu verdienen, verzauberte uns mit ihrer positiven Art. Irgendwie war sie anders, als all die anderen, teilweise sehr aufdringlichen Verkäufer, die man an Touristenorten so vorfindet. Sie war wirklich interessiert an einem Gespräch und ihr Lächeln wirkte nicht aufgesetzt. Zwar wollte sie natürlich auch gern etwas verkaufen, doch das stand eher an zweiter Reihe.
Weltenbummler im Urlaub
In Hoi An wurde Bruno und mir nochmal so richtig bewusst, dass dieser Urlaub nicht nur für Mama & Papa etwas ganz Besonderes ist, sondern auch für uns beide. Zwar reisen wir seit mittlerweile 15 Monaten um die Welt, jedoch heißt das nicht, dass wir die ganze Zeit Urlaub machen! Im Gegenteil, Reisen ist manchmal anstrengender, als unser Alltag in Deutschland. Dank Mama & Papa durften wir auch mal wieder in den Urlaubsgenuss kommen und die Seele baumeln lassen. Eis schleckern, flanieren, und ein wenig shoppen tat auch uns Abenteurern so richtig gut!
Schwingt die Kochlöffel
Die Altstadt von Hoi An lädt wirklich zum Bummeln ein. Überall findet man liebevolle Lädchen mit handgefertigten Produkten vor. Eisstände und Kaffeeduft an jeder Ecke! Hier kann man schon mal die Zeit vergessen… Apropos Zeit! Die hätten wir wirklich fast vergessen! Denn schließlich hatten wir heute noch etwas vor! Nach all dem leckeren, vietnamesischen Köstlichkeiten, war es an der Zeit, selbst tätig zu werden und die asiatische Küche besser kennenzulernen. Wo, wenn nicht bei einem Kochkurs, geht dies leichter?
Der Kochkurs startet mit einem Marktbesuch, wo wir viele verschiedene Fruchtsorten ausprobieren durften. Da waren Früchte dabei, dessen Namen wir noch nie gehört hatten und ohne unsere Reiseleiterin vermutlich auch nie probiert hätten. Danach ging es in einem Korbbötchen zur Kochkurs. Doch vorher durften wir noch im Korbboot-Tanzen und Krebse-Fischen ausprobieren. 🙂 Wie das aussah, erfahrt ihr im Video!
Der Kochkurs bestand aus der Zubereitung von traditioneller Reismilch, woraus wir später vietnamesische Plinse gebraten haben. Zu den Plinsen gehörten Bambussprossen und kleine Schrimps. Diese haben wir, im wahrsten Sinne des Wortes, unter feuriger Flamme angebraten. Für den zweiten Gang durften wir unsere eigenen Frühlingsrollen zubereiten und frittieren. Für den frischen Kick, raspelten wir noch ein paar Papayas und frisches Gemüse für einen vietnamesischen Papayasalat. Der Hauptgang bestand aus Reis mit saftigem Hähnchen, welches wir vorab mit Gemüse in der Pfanne scharf angebraten haben. Dazu gab es einen selbst gemachten, süß-sauren Dipp. Zum Nachtisch gab es Wassermelone, mehr passte aber auch wirklich nicht mehr in unsere vollen Mägen hinein! Zum Ende des Kochkurses, waren die Teller leer und die Lehrlinge pappsatt… Naja, zumindest bei uns war das der Fall!
Wünscht euch was!
Am Abend stand noch ein letzter Programmpunkt auf der Tagesordnung – ein MUSS, wenn man schon mal in der Stadt der Lampions ist – eine Lampionfahrt bei Nacht auf dem Thu Bon River. Ganz Vietnam ist bekannt für bunte, ganz unterschiedlich bemalte Lampions in den verschiedensten Größen! Doch den Ursprung dieses Wahrzeichens, findet sich in Hoi An wieder. Hier vergeht kein Wimpernschlag, ohne nicht einen Lampion gesichtet zu haben. Besonders nachts, wenn sie zu leuchten beginnen, verleihen sie der Stadt ein romantisches Flair. Bei unserer Bootsfahrt auf dem Fluss, durften wir jeder eine Kerze anzünden, die wir dann, samt Lampion in den Fluss gesetzt haben. Parallel dazu, durften wir einen Wunsch äußern, der hoffentlich mit dem Einsetzen der Lampions ins Wasser, in Erfüllung gehen solle.
Bis spät in die Nacht schlenderten wir noch über den Nachtmarkt, lauschten der Livemusik, die aus vielen der Kneipen ertönte und ließen die Magie Hoi An’s auf uns wirken. Gute Nacht Vietnam!