Zuflucht beim ehemaligen Präsidenten

Heute wurden wir von einem Lüftchen geweckt… Nach vielen heißen Tagen taten Wind und Wolken mal ganz gut!

Für uns ging es nach dem Frühstück in den Norden von Buenos Aires zum bekannten und historisch geprägten Friedhof “Cementerio de la Recoleta”. Bruno musste mich ganz schön überreden, den Eintrittspreis von 5 Euro zu bezahlen – schließlich ging es doch nur auf einen Friedhof??? Aber es hat sich gelohnt! Während wir durch die schmalen Gänge liefen, bestaunten wir die an beiden Seiten plazierten Gräber, welche alle wie kleine prunkvolle Häuser aussahen. Durch die Fenster hindurch konnte man erkennen, dass sich mehrere Särge im Inneren der Häuser befanden. Schon etwas gruselig… Als wir weiter liefen, erlebten wir sogar eine gerade stattfindende Beisetzung. Kurz darauf fing es auf einmal an zu gewittern, gefolgt von einem starken Regenfall. Es hat wochenlang hier in Buenos Aires nicht geregnet und dann… zeitgleich zur Beisetzung dieses Zeichen vom Himmel. Magisch! Wir suchten schnell Unterschlupf, denn unsere Ponchos lagen natürlich im AirBnB… Obwohl fast alle Gräber hier verschlossen in kleinen Häusern lagen, fanden wir ein Begräbnis, welches zwar bedeckt, aber nicht verschlossen war – ein perfekter Unterschlupf! Wir hatten Glück. Doch wer lag denn hier eigentlich? Es war der ehemalige Präsident der Nation – Dr. Raul Ricardo Alfonsin. Wie witzig! So standen wir also für ca. 15 min direkt neben Dr. Alfonsin. Vielen Dank für die Zuflucht!

Am Nachmittag liefen wir zum Flughafen, denn für unser nächstes Reiseziel benötigen wir ein Mietauto. Da wir kein Busgeld ausgeben wollten (später stellte sich heraus, dass eine Busfahrt nur 16cent kostet), liefen wir entlang eines Industriegebietes. Plötzlich hörten wir ein Pfeifen von hinten. Eine Frau kam uns hinterhergerannt und sprach uns aufgeregt auf spanisch an. Sie konnte kein Wort Englisch und wir wussten nicht, was sie wollte. Instinktiv hielten wir unsere Bauchtaschen fest und versuchten ihr zu signalisieren, dass wir kein Interesse haben mit ihr zu reden. Doch ein Glück hörten wir ihr noch kurz zu. Mit Google-Übersetzer und ihrer etwas englisch sprechenden Tochter am Telefon, erfuhren wir was los war. Es sei viel zu gefährlich, diese Straße weiter zu laufen. Sie gab sich alle Mühe uns zur nächsten Busstation zu führen. Dort stand ein Polizist, der uns ebenso erklärte, dass es viel zu gefährlich sei den Fußweg zu gehen. Wir waren geschockt… als wir mit dem Bus die Straße entlang fuhren, welche wir eigentlich zu Fuß bestreiten wollten, konnten wir nicht wirklich erkennen, was so gefährlich sei. Die Straße schien sehr verlassen, viele alte und kaputte Gebäude sorgten für ein gruseliges Flair. Angekommen am Flughafen, erreichten wir nach vier Stunden ein Mietauto, welches wir am Montag abholen dürfen. Wir waren erleichtert, dass es geklappt hat! Zum Schluss genossen wir noch die Dämmerung am Meer mit Blick auf den Horizont und philosophierten über die kommenden Wochen.

Nach einem langen und erlebnisreichen Tag fielen wir müde ins Bett… Buenas noches!

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