,,Über Geld spricht man nicht”
Über Geld spricht man nicht? Wer hat sich eigentlich diesen Mist ausgedacht? Zu erfahren, wie viel Geld es kostet, in 80 Wochen um die Welt zu reisen und dabei auf kein Abenteuer verzichten zu müssen, ist doch gerade super spannend zu erfahren! So oft habt ihr gefragt, wie viel Geld wir gespart und wie viel wir letztendlich davon auf der Reise ausgegeben haben. Nun… machen wir es kurz: Wir haben unsere gesamten Ersparnisse auf den Kopf gehauen und sind mit nur wenigen Kröten nach Deutschland zurückgekehrt. Ob wir das bereuen? Nicht ein bisschen! Wir sind der Meinung, dass besonders in jungen Jahren, wenn man gesund & ungebunden ist, das Geld in tolle Erlebnisse und Erfahrungen fließen sollte. Die für uns beste Investition: die Erfüllung des Lebenstraums.
Sparplan ala Studenten
Bevor wir das Geheimnis der großen Gesamtsumme lüften, möchten wir kurz darauf eingehen, wie wir überhaupt an so viel Geld rangekommen sind. Kinder aus reichem Elternhaus – Fehlanzeige! Im Lotto gewonnen – Nöö! Kredit bei der Bank – nein, auch das war nicht der Fall! Die Lösung ist eigentlich ganz simpel … wir haben gespart! Während des Studiums und der Ausbildung haben wir gelernt, mit wenig Geld zurecht zu kommen und diese Einstellungen haben wir im Berufsalltag, auch als wir plötzlich viel mehr Geld verdient haben, nicht verändert. Wir haben also gut verdient und weiterhin gelebt, wie zur Studiums-/Ausbildungszeit. So ist es uns gelungen, in nur wenigen Jahren die Summe zu erlangen, die uns für eine Weltreise so im Kopf umherschwirrte. Durch einen glücklichen Zufall konnten wir zudem noch unsere Wohnung möbliert und gestrichen abgeben. Vielen Dank an dieser Stelle an den wohl besten Vermieter, den man sich so wünschen kann! 🙂
Jetzt aber raus mit der Sprache!
Wie das der Deutsche eben so macht, haben wir vom ersten Reisetag an, beziehungsweise schon in der Vorbereitungszeit, JEDE Ausgabe notiert. Das fing an bei der Beschaffung der Rucksäcke, den Abschluss der 18 monatigen Auslandsreiseversicherung und dem ersten Flug von Frankfurt am Main einmal quer über den großen Teich bis nach Buenos Aires, wo die große Reise erst so richtig los ging. Während der Reise haben wir täglich in eine Excel-Datei notiert, was wir an diesem Tag ausgegeben haben. Seien es die 80 Cent für ein Brötchen, oder die über 9.000,- Euro für den Kauf, die Ausstattung und die Versicherung unseres rollenden Zuhauses ”Diddi”, in Kanada. Wie ihr seht, gab es klitzekleine und gigantisch große Beträge, die unsere Tabelle über 18 Monate reichlich füllten.
In den letzten zwei Monaten nach der Weltreise, haben wir uns auf den Hosenboden gesetzt und die Datei, mit 1363 gefüllten Zellen, einmal genauer angeschaut. Was denkt ihr, wie viel kostet so eine Weltreise denn nun auf den Cent genau? Das zu schätzen ist gar nicht mal so einfach, weil jeder von uns einen unterschiedlichen Reisestil hat. Unsere Prioritäten lagen eher bei den Aktivitäten und nicht unbedingt bei einem super sauberem Bettchen mit Frühstück inklusive, bei anderen Personen ist es vielleicht genau Letzteres, was bei ihnen auf Platz 1 der Prioritätenliste steht.
Wir wollen euch nun nicht noch länger auf die Folter spannen und das große Geheimnis endlich lüften!
⇒ 56.459,- Euro
… haben wir in unsere gesamte Weltreise investiert. Hierbei ist wirklich alles inbegriffen. Den kleinsten Anteil mit gerade einmal 6,18% nehmen dabei Dinge ein, wie der Kauf von Souvenirs und Kleidung, sowie Geschenke & Postkarten für unsere Liebsten. Wesentlich mehr, mit 26,74%, haben wir in den Transport investiert, welcher sich von günstigen Fernbusreisen, bis hin zu sehr teuren Flügen samt Gepäck erstreckte. Aber gehen wir doch mal ein wenig tiefer ins Detail… Unsere Ausgaben haben wir dabei in die folgenden 7 Bereiche kategorisiert:
Souvenirs, Kleidung & Postkarten:
3491,- Euro
In all den Monaten haben wir eines nie vergessen; unsere Liebsten! Regelmäßig haben wir Postkarten verschickt und kleine Souvenirs gesammelt. Da eine einfache Postkarte vom anderen Ende der Welt nicht gerade günstig ist, kamen schon ein paar hundert Euro zusammen. Souvenirs haben wir nur wenige gekauft, doch ein Magnet, sowie ein Sticker aus jedem Land (und manchmal auch aus einzelnen Städten) durften nicht fehlen! Am meisten Geld haben wir dafür in Japan, unserem letzten Stopp, gelassen. Zum einen, weil wir nun endlich die Rucksäcke auffüllen konnten, da es ja bald heim ging und zum anderen, weil es in Japan einfach zu viel tolle Dinge gibt, die man in Deutschland nicht bekommt! Wir freuen uns schon jetzt darauf, unsere neue Wohnung mit all den kleinen Andenken zu schmücken. 🙂
Vorbereitungszeit: 3.659,- Euro
Wer uns kennt, der weiß, dass wir uns nicht komplett planlos in so ein Abenteuer stürzen würden. Im Januar 2022, gut ein Jahr vor Beginn der Weltreise, haben wir angefangen, unseren Lebenstraum vorzubereiten. Wohin mit unserem Hab & Gut? Wie werden wir versichert sein? Welche Visa müssen wir beantragen und was gibt es in den einzelnen Ländern zu beachten? Eine Abschiedsparty sollte auch noch stattfinden! Erste-Hilfe-Set, gutes Schuhwerk, Schlafsäcke, große Backpacks, Impfungen, Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und auch einen Brief für den Fall der Fälle… all das und einiges mehr galt es gründlichst vorzubereiten!
Sonstige Kosten: 4.092,- Euro
Unter den sonstigen Kosten haben wir die Dinge gezählt, die wir sonst nirgends so richtig zuordnen konnten. Darunter zählen die Visa, welche z.B. in den USA, Kanada oder Kambodscha mit Kosten verbunden waren. Außerdem haben wir uns in jedem Land eine E-SIM oder eine normale SIM-Karte gekauft, um erreichbar zu sein und das Internet nutzen zu können. Zu den sonstigen Kosten zählen wir außerdem die Bezahlung unserer Website sowie die musikalische Begleitung, die bei jeder noch so langen Reise von A nach B durch Spotify nicht fehlen durfte.
Den größten Teil dieser Rubrik, nimmt der Beitrag für die Auslandskrankenversicherung ein. Diese haben wir vor der Weltreise beim ADAC abgeschlossen. Mit 750,- Euro p.P. für 18 Monate, waren wir in dieser Zeit rundum versorgt. Ein Glück mussten wir nur ein einziges Mal während der gesamten Weltreise die Leistung des ADACs in Anspruch nehmen. Der fünfstündige Aufenthalt in der Dekompressionskammer, aufgrund von Gena’s Tauchunglück, kostete weit aus mehr, als der von uns geleistete Versicherungsbetrag. Eine Auslandskrankenversicherung ist daher für uns das Allerwichtigste auf so einem ungewissen Abenteuer!
Attraktionen: 8307,- Euro
Obwohl wir in einigen Bereichen sehr sparsam waren, haben wir hier die Moneten sehr großzügig rausgehauen. Zurecht, denn genau solche Erlebnisse, wie das Tauchen in den Meeren unserer Erde, die mehrtägige Wanderung zum Weltwunder Macchu Picchu, der Besuch in unzähligen Nationalparks Nordamerikas, der Surfkurs auf Lombok oder der köstliche Kochkurs in Thailand, haben unseren Horizont erweitert, das Erinnerungsglas gefüllt und die Reise somit einzigartig & unvergesslich gemacht. Jede Tour hatte ihren Charme. Hier war jeder Cent gut investiert! Obwohl… die Vulkanwanderung auf Java mit all den egoistischen und rücksichtslosen Touris, hätten wir uns sparen können! 😀
Verpflegung: 10.051,- Euro
Bunter als unsere Verpflegung ist wirklich nur das Korallenriff auf Utila! Über Speis und Trank konnten wir uns in all der Zeit nicht beklagen. Es war immer reichhaltig, spannend und vielfältig. Auch wenn die süd- und zentralamerikanische Küche meist nicht sehr üppig ausfiel, konnten wir dafür in Nordamerika im Schlaraffenland leben. Doch die Königin der Kost, ist und bleibt für uns die asiatische Küche! Besonders das thailändische Pad Thai oder der japanische Ramen fehlen unseren Gemütern schon jetzt sehr. Ein Glück konnten wir einiges dazu lernen, was wir schon bald in unserer eigenen Küche anwenden wollen. Dank den Einladungen unserer Freunde und Bekannten, die wir auf der Weltreise kennenlernen durften, sparten wir uns oft viele Mäuse bei der Verpflegung. Generell gilt jedoch festzuhalten, dass Essen im asiatischen Raum nicht teuer ist. Meistens haben wir nur wenige Euros für eine sättigende Mahlzeit im Restaurant ausgegeben. In Nordamerika sah dies noch ganz anders aus, zum Glück hatten wir da jedoch unseren Gaskocher und konnten selbst den Kochlöffel schwingen!
Unterkunft: 11.760,- Euro
Hotels ?!? Fehlanzeige, zumindest bis es für uns nach Japan ging, dort mussten wir diese leider meist alternativlos in Kauf nehmen. Im Rest der Welt machten wir eher bei Einheimischen und Hostels unser Nachtlager zurecht. Doch auch AirBnB nahm immer eine große Komponente auf unserer Reise ein. Dabei lernten wir die Bräuche und Essgewohnheiten der Einheimischen noch viel intensiver kennen. Der wohl heimischste Aufenthalt entstand dabei in Florida, bei der Familie Cook, mit denen wir Thanksgiving feierten. Vom recht unbequemen Autositz, während unserer Reise durch Patagonien, bis hin zu wohltuenden Tatamimatten in Japan, war alles dabei. Unsere Rücken meckerten das ein oder andere Mal, größtenteils waren sie jedoch zufrieden mit den vielen, vielen Matratzen!
Transport: 15.099,00 €
Ob zu Land, im Wasser oder in der Luft, während unserer Reise nutzten wir jeden erdenklichen Transport, um von A nach B zu gelangen. Egal ob Nachtfernbusse, die gerne mal über 24 Stunden am Stück unterwegs waren, oder Hochgeschwindigkeitszüge mit denen wir in nur wenigen Stunden quer durchs Land geschossen sind. Sie alle mussten bezahlt werden und am Ende ergab sich ja doch ein größeres Sümmchen daraus. Unser Lieblingsverkehrsmittel bei all dem Hin und Her, neben unserem eigenen Auto in Nordamerika, war ganz klar der Roller, mit dem wir vor allem Asien unsicher machten. In Südamerika gaben wir verhältnismäßig wenig für den Transport aus. Dort verzichten wir auf teure Fliege und nahmen lieber tagelange Busfahrten in Kauf. Da in Nordamerika das öffentliche Verkehrssystem eher bedürftig ausgebaut ist, waren wir mit dem Kauf und Verkauf unseres Autos ganz gut dabei. In Asien wurde der Transport immer teurer, da die Überquerung der Länder bzw. Inseln oftmals mit dem Flugzeug erfolgte. Alles in allem wurde diese Kategorie als einzige von uns stark unterschätzt. Naja, man kann eben nicht alles im Vorfeld planen!
Nicht zu vergessen
Neben all den Ausgaben, hatten wir während unserer Reise auch ein paar Einnahmen. Unser Plan, auf der Reise arbeiten zu gehen, ging nicht ganz auf, jedoch haben wir oftmals den Einheimischen im Haus oder Garten geholfen, um dafür kostenfrei dort zu nächtigen. Einmal gab es sogar Reisegeld, welches auf mysteriöse Art und Weise nach dem Thanksgiving Fest in unserem Auto lag. Wenn das mal nicht die Weihnachtswichtel waren…. 🙂
Überraschenderweise haben uns auch viel mehr Spenden, als erhofft, auf unserem Blog erreicht, was uns besonders freute. Die Reisekasse legten wir anfangs nur zum Spaß an, falls einer unserer Leser ein paar Euro für den wöchentlichen Lesespaß spenden mag. Daraus ergaben sich so viele liebe Spenden von nah & fern. Vielen lieben Dank an dieser Stelle nochmal an alle großzügigen Spender!
Achso, und dann gab es auch noch ein paar Geburtstage, Weihnachten und Ostern, wo uns die Familie, auch wenn wir nicht am Festtagstisch gesessen haben, nicht vergessen hat. Wir sind sehr dankbar und wissen auch diese Geschenke sehr zu schätzen.
All dies hat uns auf unserer Reise sehr unterstützt und dazu geführt, dass wir uns doch mal den ein oder anderen Tauchkurs, das leckere Eis oder eine kühle Kokosnuss am Strand gönnten.
Dank all der großzügigen Spenden, liebevollen Geschenke & der unbegrenzten Gastfreundschaft, die wir erfahren durften, wurde unsere Reisekasse stark entlastet. DANK EUCH!
So, nun liegen die Zahlen, Daten & Fakten auf dem Tisch und wir hoffen sehr, einige eurer Fragen damit geklärt zu haben! 🙂 Hättet ihr gedacht, dass eine Weltreise so viel kosten kann?
In den kommenden Monaten wollen wir noch ein paar mehr Daten zusammentragen. Warum wir fast einmal komplett um die Erde gefahren und wie zum Geier wir auf knapp 8,5 Millionen Schritte reinen Fußmarsch gekommen sind. Das und vieles mehr, erfahrt ihr in den kommenden Beiträgen!
Bis dahin… eure Weltenbummler 🙂
Ich liebe diese Transparenz ! So kann man sich das viel besser vorstellen, was für eine gute Auflistung.
Wahnsinn, schöner Post. Danke für Eure Offenheit !
Geilo! Super spannend zu sehen – muss ich mir mal bei einem Butterbier und Plätzchen ganz in Ruhe durchlesen!