Jakarta – mit 3.541 Quadratkilometern die zweitgrößte Stadt der Welt
Ohne es vorab gewusst zu haben, besuchten wir für drei Tage die zweitgrößte Stadt der Welt. An Silvester waren wir bereits in der bevölkerungsreichsten Stadt, in Tokio. Nun waren wir sehr gespannt, was Jakarta zu bieten hat!
Das Wahrzeichen der Stadt
Vom Hostel aus ging es zu Fuß circa eine Stunde in den historischen Stadtkern der Metropole – zum Monumen National (dt.: Nationalmonument). Auf den Weg dorthin machten wir bei einer der hier sehr berühmten Holland-Bäckereien Halt. Indonesien war bis 1945 unter niederländischer Kolonialmacht und noch heute gibt es viele kulturelle und sprachliche Einschläge der Niederlande. Am Monument angekommen, was übrigens für die seit knapp 80 Jahren bestehende Unabhängigkeit Indonesiens steht, genossen wir eine tolle Sicht auf den riesigen Vorplatz, den Obelisken und die Skyline der neumodernen Glasbauten. Als wir da so entspannt auf dem Bordstein saßen, um Jakarta auf uns wirken zu lassen, wurden wir plötzlich von zwei Jungs angesprochen, sie baten uns um ein Foto. Doch dabei ging es nicht um ein Foto, welches wir von ihnen schießen sollten, sondern vielmehr um ein Foto von uns beiden mit ihnen zusammen. Merkwürdig! Wir dachten uns nichts weiter und stempelten es als jugendlichen Spaß ab. Es dauerte jedoch keine 10 Minuten, da wurde Gena von einer älteren Dame und ihrer Tochter angesprochen. “Dürfen wir bitte ein Foto mit Ihnen machen?” grinsten sie uns fragend an. “Klar, warum nicht!” und schwups, posierten wir erneut vor der indonesischen Kamera. Direkt danach kamen zwei Männer auf uns zu, auch sie wollten einmal mit Bruno und einmal mit mir ein Foto schießen. Okay, so langsam wurde es merkwürdig… Ist Genotrotter über Nacht berühmt geworden und wir haben es nur noch nicht bemerkt!? 😀
Als nächstes erledigten wir ein paar To Dos – eine indonesische SIM-Karte musste her und unsere Weiterreise mit dem Zug wollten wir auch abklären. Für 8,00 Euro bekamen wir eine 16 GB SIM-Karte, alles wurde für uns eingerichtet und aktiv gestellt. Das ging einfacher als gedacht! Wenn wir überlegen, wie viel Zeit wir in Argentinien mit der Suche nach einer SIM-Karte verbracht haben, war das hier nur ein Wimpernschlag. Am Bahnhof wurde uns erklärt, wie wir die Zugtickets kaufen können. Diese bucht man einfach online vor und mit einem digitalen Code kann man die Tickets kurz vor Abfahrt kostenfrei am Bahnhof ausdrucken. Easy!
Den religiösen Feind als Nachbarn
Unser Stadtspaziergang führte uns als nächstes zur Istiqlal Mosque, der größten Moschee Südostasiens. Seit dem Jahre 1978 können hier 200.000 Menschen gleichzeitig ihr Gebet abhalten. Die Fußwege vor der Moschee waren voller Streetfood- und Souvenirständen. Auf dem Gelände der Moschee gab es mehrer Stände, einen für die Abgabe der Schuhe, einen anderen zum Waschen der Hände und Füße und weitere Stände, wo man traditionelle Kleidung kaufen konnte. Wir betraten die Moschee nicht, denn dafür waren wir definitiv zu nackig angezogen!
Die Mehrheit der Indonesier gehören dem muslimischen Glauben an. Wer in Indonesien lebt, muss eine Religion auf seinem Pass vorweisen können. Die Regierung akzeptiert den Islam, den Protestantismus, den Katholizismus, den Hinduismus sowie den Buddhismus und den Konfuzianismus. Atheismus ist keine Option, es gibt jedoch kein Gesetz, was mit einer Strafe droht, sollte man keiner oder einer anderen als der sechs aufgezählten Religionen angehören. Direkt gegenüber der riesigen Moschee, befindet sich die römisch-katholische Kathedrale. Sie wurde 1901 in der gotischen Architektur erbaut und glänzt noch heute mit ihrer detailgetreuen Bauweise. Islam und Katholizismus stehen sich also täglich Auge in Auge gegenüber. Als wir die Kathedrale von Innen besuchten, durften wir bei den Proben für das chinesische Neujahrsfest, welches auch hier in Indonesien zelebriert wird, teilnehmen. Die indonesische Musik und Tanzweise in der Kathedrale zu sehen, war irgendwie eine komische Kombination.
Sie standen Schlange!
Anschließend ging es mit der Straßenbahn für sage und schreibe 17 Cent in den historischen Kern Jakartas – nach Kota. Vom Bahnhof aus führte uns der Weg durch eine sehr belebte Straße voller verkleideter Menschen, die sich für ein Foto zur Schau stellten. Es wimmelte nur so von kleinen Verkaufsständen, einheimischen Touristen, die auf einem bunten Damenrad über den Marktplatz fuhren und Musik aus allen Ecken.
Plötzlich wurden wir wieder von einem älteren Herren angesprochen, er bat um ein Foto. Wir konnten es kaum glauben, aber nach ihm folgte eine Gruppe aus fünf Frauen, vier jungen, schüchternen Mädchen, drei Jungs, dann wieder eine ältere Dame und plötzlich bildete sich eine Schlange aus mindestens 20 Menschen, die nach und nach um ein gemeinsames Foto baten. Wir kamen aus dem Wundern und Lachen nicht mehr raus und fühlten uns noch nie so gefragt, wie in diesem Moment! Oh man, muss das anstrengend sein, wenn man wirklich berühmt wäre! Der ältere Mann vom Beginn sprach gutes Englisch und bestätigte unsere Vermutung vom Anfang. Denn natürlich glaubten wir nicht, dass Genotrotter es in die indonesischen Medien geschafft hatte! 😀 Es lag vielmehr an unserer weißen Hautfarbe, der Größe und ich zitiere “der Schönheit”. Wir haben es neben all dem Fototrubel nicht geschafft alles aufzunehmen, doch ein Paar Schnappschüsse sind auch für unser Album als Erinnerung entstanden:
Unser Heimweg führte uns noch am alten Hafen vorbei. Dort beobachteten wir einen Jungen, der sich aus einer alten Mülltüte einen Drachen gebaut hatte. Er rannte freudestrahlend, mit seinen viel zu großen Latschen, auf und ab, um den Drachen fliegen zu lassen. Dabei schaute er weder nach rechts, noch nach links, er fokussierte sich einfach auf nur auf seinen Drachen und war überglücklich, wenn er flog. Manchmal ist es so leicht, glücklich zu sein…
Jakartas Chinatown
In Jakarta befindet sich das größte Chinatown Indonesiens. Ab den frühen Morgenstunden werden hier traditionell chinesische Souvenirs und Speise verkauft. Noch heute leben im Chinatown zum Großteil Chinesen. Als wir durch die Straßen liefen und in den Geschäften stöberten, mussten wir oft unseren Kopf einziehen… hier ist eben alles etwas kleiner! 😀 Bei diesen netten Jungs haben wir uns für einen schmalen Taler ein paar traditionelle Süßspeisen gekauft.
Zum Schluss unseres erlebnisreichen Tages ging es in ein kleines Restaurant, was eher einem Streetfood-Stand nahe kam. Die Köche bereiteten das Essen vor dem Haus zu, sodass jeder beim Vorbeilaufen vom leckeren Duft verführt wird. Für umgerechnet 5,00 Euro aßen wir hier eine kleine Suppe, im Bananenblatt gegrillte Nudeln mit Gemüse und dazu zwei frisch zubereitete, kalte Grüntees. Super lecker und genau das Richtige nach einem Fotoshooting-Tag! 🙂