Auf Souvenir-Jagt
Wenn dieser Beitrag online kommt und ihr ihn lest, sitzen wir bereits im Flieger auf dem Weg nach Deutschland… Doch spulen wir nochmal zurück zu unseren letzten Tage auf Weltreise!
Am 9. September kehrten wir an einen uns bereits vertrauten Ort zurück: Tokyo! Schon zu Beginn unserer Asienreise verbrachten wir zehn Tage in der Metropole und feierten gemeinsam mit unserer Freundin Miho das Neujahrsfest. Bevor unser Freund Robert im August in Tokyo ankam, nutzten wir die Zeit, um neue Stadtteile zu erkunden. Danach erlebten wir die Stadt gemeinsam mit ihm noch einmal ganz anders. Nun sind wir zum dritten Mal hier – und das aus mehreren Gründen. Zum einen möchten wir uns von unseren inzwischen vier Freunden, die wir hier gefunden haben, verabschieden. Zum anderen fühlen wir uns in Tokyo einfach wohl. Obwohl wir eigentlich keine Fans von Großstädten sind, hat uns Tokyo mit seinem einzigartigen Charme in den Bann gezogen. Nur an wenigen Orten merkt man, dass man sich in einer der größten Städte der Welt befindet – viele Viertel sind erstaunlich ruhig und grün! Zudem nutzten wir die Gelegenheit, um die letzten Souvenirs unserer 18-monatigen Reise zu besorgen. Bisher hatten wir kaum Zeit, Souvenirs zu sammeln, doch kurz vor der Heimreise konnten wir den Rucksack endlich vollpacken – und auch im Geldbeutel war noch genügend Kleingeld für die letzten Einkäufe.
Unsere Tage waren recht entspannt und dennoch gut gefüllt. Am Vormittag nutzen wir die Zeit um fleißig Blogbeiträge zu basteln, Tagebuch zu schreiben und auszuschlafen (Sol lange es noch geht, müssen wir das nutzen 🙂 ). Am Nachmittag ging es dann mit der Metro in die verschiedensten Stadtteile. Auch der Menschen übersäten Shibuya-Kreuzung leisteten wir nochmal einen Besuch ab. Denn dort befand sich ein Laden, den Bruno schon zwei Mal vergaß zu besuchen. Nun wurde es jedoch höchste Zeit!
Es handelte sich um den One Piece Laden, den Bruno unbedingt besuchen wollte! Auch wenn wir letztendlich leider kein brauchbares Souvenir dort fanden, war es dennoch ein Erlebnis als Fan zu sehen, wie groß dieser Anime in Japan vertreten ist! Im Laden wimmelte es von Menschen aller Welt, die, ebenso wie Bruno, mit funkelnden Augen durch den bunten Laden liefen.
Ein Souvenir für die Ewigkeit
Am 11. September hatten wir endlich fast alle Souvenirs beisammen – bis auf eines. Seit Beginn unserer Weltreise stand fest: Wir wollten uns unterwegs ein Tattoo stechen lassen! Das Land dafür war schnell gewählt, die Idee und das Design ebenso. Nur der richtige Künstler und die genaue Stelle auf unserem Körper waren noch offen. Während unseres zweiten Aufenthalts in Tokyo besuchten wir das Inscribe Tattoo Studio im Stadtteil Shinjuku. Die beeindruckenden Kunstwerke, die Hygiene und die Freundlichkeit des Teams überzeugten uns sofort. Also buchten wir einen Termin – und nun lagen wir da: aufgeregt, aber fest entschlossen, unseren Plan in die Tat umzusetzen.
Bruno hatte schon seit 10 Jahren den Wunsch, sich einen besonderen Satz auf japanisch tätowieren zu lassen, und heute wurde dieser Traum wahr. Auf unserer Reise folgen wir ständig den Zeichen des Schicksals, und dieses führte nun auch unter unsere Haut.
Mit dem Ergebnis sind wir überglücklich – bald werdet ihr es selbst live und in Farbe sehen können. Yuki, unsere Künstlerin, hat Großartiges geleistet, und wir sind dankbar, dass wir ihr unser Vertrauen geschenkt haben. 🙂
Ghibli-Museum mit Freunden
Das Studio Ghibli, gegründet 1985 von Hayao Miyazaki und Isao Takahata, ist eines der bekanntesten Animationsstudios Japans. Berühmt wurde es durch Filme wie “Mein Nachbar Totoro”, “Chihiros Reise ins Zauberland” und “Prinzessin Mononoke”. Ghibli ist für seine handgezeichneten Animationen, tiefgründigen Charaktere und die Darstellung von Natur, Freundschaft und persönlichem Wachstum bekannt. Seit 2001 gibt es ein Museum in Mitaka, Tokyo, indem die Kunst und Magie der Ghibli-Filme zu gewürdigt werden und man mehr über die aufwendigen Zeichnungen erfahren kann. Hayao Miyazaki selbst entwarf das Museum, das den Besuchern einen Einblick in den kreativen Prozess hinter den Filmen ermöglicht. Mit interaktiven Ausstellungen, exklusiven Kurzfilmen und originalen Konzeptzeichnungen soll das Museum den spielerischen und fantasievollen Geist der Ghibli-Welt erlebbar machen. Leider sind die Tickets sehr limitiert und man kommt nur schwer an eines heran. Das Schicksal schickte uns jedoch Sae, wir lernten sie in Hokkaido, am Anfang unserer Reise durch Japan, kennen. “Ich wohne in der Nähe des Museums und komme ganz einfach an Karten!” Und so besuchten wir nun, drei Monate später, das Museum mit ihr. Für mich Sae und mich war es schon der zweite Besuch. Da Bruno kurzfristig Anfang August die Allergie ereilte, konnte er nicht mitkommen, daher sind wir heute nochmal hier.
Das Museum wurde mit so viel Liebe zum Detail entworfen, dass wir staunten durch die kleinen Räume liefen und dabei die Zeit völlig vergaßen. Bilder darf man leider von Innen nicht mehr schießen, daher hier ein kleiner Einblick vom Außengelände mitten im Stadtwald.
Am Abend ging es mit Sae und ihrem Freund Daiki in ein Izakaya-Restaurant. Bei wundervollen Gesprächen genossen wir die verschiedensten Sorten frischen, rohen Fisch, wie beispielsweise Thunfisch, Lachs, Gelbschwanzmakrele, Roter Schnapper und Flunder. So lange wir noch die Chance haben, für einen guten Preis die lokalen Speisen zu verköstigen, genießen wir das gern in vollen Zügen – am liebsten mit Einheimischen, die zu Freunden wurden. 🙂
Vorfreude kaum noch aushaltbar !!!
Apropos Freunde! Wenn wir nicht gerade durch Tokyo schlenderten, nutzten wir die Zeit für ein paar letzte Videotelefonate. Dank moderner Technik, haben wir es doch tatsächlich geschafft, 18 Monate lang mit Freunden und Familie Kontakt zu halten, auch wenn uns oft mehr als 10.000 Kilometer trennten. Wir sind sehr dankbar, dass sich unsere Liebsten stets die Zeit genommen haben, um mit uns zu telefonieren. Meistens telefonierten wir stundenlang und es fühlte sich so an, zuhause bei ihnen auf der Couch zu sitzen. 🙂 Genau diese Menschen sind es, auf die wir uns am meisten freuen und die Vorfreude in uns steigen lassen. Naja, und das gute deutsche Brot, um ehrlich zu sein! 😀
Zum Abschluss endlich Karaoke
Am Sonntag, den 16. September, stand uns der OFFIZIELL LETZTE AUSFLUG auf unserer Weltreise bevor. Mit Miho, unserer Freundin, welche wir in Chile kennengelernt hatten, begann vor neun Monaten unsere Asien-Reise, indem wir mit ihr an Silvester ins neue Jahr feierten. Nun wollten wir ihr unseren letzten Tag in Tokyo widmen. Nach kurzem Zwischenstopp im Hard Hard Café, wo wir uns von unserem Bekannten Yu verabschiedeten und uns für ein Wiedersehen in Deutschland verabredeten, ging es zur Shibuya-Kreuzung. Dort entdeckten wir doch tatsächlich zwischen all den Japanern, unsere kleine Miho. 🙂 Die Wiedersehensfreude war groß und wir hatten uns einiges zu erzählen! Sie war im vergangenen Monat mit ihrer Familie in Spanien, Italien und Istanbul. Wir berichteten ihr von unseren Asien-Erlebnissen. Es tat gut, sie wiederzusehen und mit ihr den Tag zu verbringen. Am Abend wurden wir von ihr und ihrem Mann zum Yakiniku in ein kleines, sehr berühmtes Restaurant eingeladen. Lediglich 12 Gäste können gleichzeitig am Tresen Platz nehmen und dem Koch bei der Zubereitung der Zutaten zuschauen. Die Speisen werden roh serviert und man kann sie anschließend über einen kleinen Grill selbst grillen. Wir probierten verschiedenes Fleisch vom Rind, darunter Magen, Zunge und Rippe. Der Rindermagen wurde sogar roh gegessen! Gewöhnungsbedürftig…
Das Essen war köstlich und es war eine großartige Erfahrung, dem Koch bei der Zubereitung zuzusehen. Dennoch wurde uns mulmig, als wir die Rechnung sahen, denn dieses Restaurant passte so gar nicht in unser restliches Reisebudget. Bevor wir uns überhaupt auf den Gedanken einlassen konnten, unsere Karte zu zücken, luden uns Miho und Koharu ein: “Ihr seid unsere Gäste!” Die Gastfreundschaft der Japaner ist einfach unbeschreiblich. Jedes Mal sind wir überwältigt, dankbar und sprachlos zugleich. Es gelt ebenso als sehr unhöflich, diese Einladungen nicht anzunehmen oder im Gegenzug das nächste Getränk zu bezahlen, um für einen Ausgleich zu sorgen. Eines versprachen wir jedoch: diese Gastfreundschaft wird sie auch in Deutschland erwarten, wenn sie uns besuchen kommen! 🙂
Nach dem Abendbrot luden sie uns spontan noch zum Karaoke ein. “Ihr könnt nicht Japan verlassen, ohne einmal beim japanischen Karaoke gewesen zu sein!” sagend, schleppten sie uns in die nächste Karaoke Bar in Shibuya. Japanisches Karaoke ist eine beliebte Freizeitaktivität bei den Japanern. Es wird oft in Gruppen genossen, wobei jeder Teilnehmer die Möglichkeit hat, seine Lieblingslieder auszuwählen und zu performen. Die Räume sind oft gut ausgestattet mit hochwertigen Soundsystemen und einer großen Auswahl an Liedern, sowohl auf Japanisch als auch auf Englisch und in anderen Sprachen. Anders wie in anderen Ländern, wird Karaoke hier nicht in einem öffentlichen Raum mit vielen anderen Menschen gesungen, sondern vielmehr in kleinen, privaten Räumen. Und da saßen wir nun mit unseren Freunden Miho und Koharu in einem kleinen Vierer-Raum mit roten Ledersitzen und einer riesigen Soundanlage. Wir zögerten nicht lang und fingen an zu singen. Von Queen, ABBA, bis hin zu Disney-Liedern oder Anime-Berühmtheiten wie One Piece oder Dragon Ball, trällerten wir laut stark und voller Emotionen in die Mikrophone. Besser, hätten wir uns den Abschied und unser letztes Date auf Weltreise nicht ausmalen können. Danke, danke, danke !!!
Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von Tokyo. Mit dem Gedanken, schon bald wiederkehren zu wollen, stiegen wir in die Bahn Richtung Chiba, einer Stadt nicht weit vom internationalem Narita Flughafen entfernt. Dort blieben wir noch die letzten vier Nächte und drei Tage, um uns seelisch und moralisch auf das große Abenteuer, Wiederkehr, vorzubereiten. Die Gefühle tanzen Achterbahn und von “Komm´ lass hier bleiben” bis “Ich kann es kaum erwarten nach hause zu kommen!” ist alles dabei! 🙂 Vielleicht lassen wir euch schon bald mehr an unseren Gedanken teilhaben, nun aber erstmal: Gute Nacht!