Let´s hit the road

Uuund wieder im Auto schlafen

Plötzlich stand er da, direkt vor unseren Augen, bereits auf uns wartend: der große, weiße Toyota Hiace. Der asiatische Lieferwagen Nummer 1 wird oft und gern als Umzugsmobil oder Arbeitsauto verwendet. Wir jedoch hatten ganz andere Pläne mit ihm! Da die Unterkunftspreise im Norden Japans zur Feriensaison so gar nicht unserer Reisekasse entsprechen, suchten wir nach Alternativen und kamen auf die Idee, unsere eingestaubten Isomatten wieder zum Leben zu erwecken. Mit Hilfe der japanischen Rezeptionistin in Sapporo, buchten wir aus der Ferne dieses große Schmuckstück. Die Mitarbeiter waren etwas verwirrt, als wir ihnen unser Vorhaben erläuterten. Ihr sucht also ein Auto, wo man die Sitze umklappen kann, um darin zu schlafen? Doch hilfsbereit, wie die Japaner eben so sind, fanden wir zeitnah eine Lösung: der Toyota Hiace! 

Schon ein komisches Gefühl, in so einem riesigen Auto zu sitzen und dann auch noch der Gedanke, den Linksverkehr damit zu bestreiten. Doch wer uns kennt, der weiß, dass wir manchmal genau diesen Nervenkitzel brauchen! 🙂 

Let´s hit the road!

Zu Besuch beim Takayama Imari Shrine 

Noch am selben Tag ging es eine Stunde Richtung Westen zum Takayama Imari Shrine. Dieser, für seine knapp 300 Toriis (dt.: Tore) bekannter Ort, verzauberte uns so sehr, dass wir ihm sogar auch am kommenden Morgen noch einmal besuchten. Schon der Eingang zum Parkplatz wird durch ein ca. 10 Meter hohes Torii markiert. Die Torii bestehen oft aus Holz oder Stein und sind meistens zinnoberrot lackiert. Sie symbolisieren die Eingangstore zu sakralen Gebetsstätten, wie zum Beispiel einem Shintō-Shrine. Der Shintōismus bezeichnet die ethnische Religion der Japaner und zählt neben dem Buddhismus zu den am häufigsten vorkommenden Glaubensrichtungen in Japan.

Eingangs-Torii

Vom Parkplatz aus führt eine steinerne Treppe hinauf zum ersten Gebetsplatz, wo sich im dichten Fichtendickicht versteckt, die ersten Gebetshäuser befinden. Die Sonne blinzelte durch die Bäume hindurch und verlieh dem Ort eine magische Stimmung.

Neben uns waren einige Einheimische vor Ort, die ihre Gebete am Shrine aussprachen. Dafür wuschen sie sich zuerst die Hände und den Mund, anschließend wurde eine kleine Spende errichtet und an der großen Glocke am Eingang des Shrines geläutet. Dann sprachen die Menschen ihr Gebet, verbeugten sich und liefen zum nächsten Shrine.

Hauptshrine

Vom oberen Gebetsplatz führte eine weitere Treppe hinunter zu einer Art Parkanlage mit einer Vielzahl an Teichen, bunten Blumen, weiteren Gebetshäusern und dem Highlight: die knapp 300 Torii, welche sich über die gesamte Anlage erstreckten. Bei diesem Anblick dachten wir uns nur eines: Das ist Japan, wie es im Buche steht!

 

Endlich wieder Camperleben

Am Abend erreichten wir den ersten Stellplatz, am Waldrand auf dem Parkplatz eines Gemeindehauses, welches bereits geschlossen hatte. Wir bereiteten unser Nachtlager vor, klappten dafür die Hintersitze um, rollten die Isomatten aus und genehmigten uns anschließend ein Picknick auf unserem Handtuch. Bereits jetzt schlug unser Camper-Herz ganz schnell und wir genossen die Ruhe in der Natur. Zu unserem Glück, gab es am Haus sogar einen Wasseranschluss, der uns später als Dusche dienen sollte. Das Leben kann so einfach sein!

Unser Schlafplatz für die erste Nacht

Spaziergang im Schlosspark

Am kommenden Morgen machten wir uns, nach erneutem Besuch im Takayama Imari Shrine, auf nach Hirosaki. Dort erkundeten wir den botanischen Garten rund um das Schloss und statteten dem Schlossturm einen kurzen Besuch ab. Die Sonne schien, die Blumenpracht des Sommers lächelte uns auf Schritt und Tritt an und auch hier waren die krähenden Raben wieder unsere stetigen Wegbegleiter. Als wir so durch den Park spazierten und uns an all diesen Dingen erfreuten, fühlten wir uns plötzlich so erwachsen… Ein Parkspaziergang… das machen doch eigentlich nur Rentner! 😀 Doch vielleicht ist genau das der Grund, warum diese meist so entspannt und ausgelassen wirken… 

 

Nach entspanntem Spaziergang hieß es für uns, Strecke machen, um den Mietwagen auch so richtig auszukosten. Um den Sprit mussten wir uns übrigens nicht so viele Gedanken machen, denn dieser kostetet hier gerade mal 170 Yen / Liter, also rund 1,00 Euro. Unser Weg führte uns ein ganzes Stück südwestlich. Viele kleine Dörfer zogen am Fenster an uns vorbei und die Hortensien am Wegesrand wurden dabei zum stetigen Wegbegleiter. Egal ob am Wegesrand, Mitten im Wald, auf dem Feld oder im Blumenkasten – überall leuchtete uns die Blütenpracht ins Gesicht. 

Gegend Abend erreichten wir die Gegend um den Ort Oga am japanischem Meer. Dort schauten wir uns eine Felsformation bei untergehender Sonne an. Dieser Felsen war jedoch nicht irgendein Felsen, sondern erinnert an eines der berühmtesten Leinwandmonster, die die Welt je gesehen hat! GODZILLA!

Nicht weit von Godzilla entfernt, fanden wir einen Stellplatz direkt am Meer. Wir reihten uns neben einigen anderen Campern und Zelten ein und ließen uns das Abendbrot vom 7Eleven schmecken. Wir hatten Glück und konnten anschließend sogar eine kalte Stranddusche genießen. Dass sich das Campen in Japan als so einfach gestalten würde, hätten wir nicht gedacht. Zur Feier des Tages gab es sogar einen Schluck Weißwein! 🙂

Guten Appetit!

Als die Sonne unterging, kuschelten wir uns ins Auto und sammelten Kräfte für die kommenden Tage. So richtig wurde nichts daraus, Grund dafür waren zahllose Mücken und deren Bedürfnis unser deutsches Blut zu kosten. Diese Mistviecher sind aber auch wirklich überall! Dementsprechend zerknautscht starteten wir in den nächsten Tag. Nach einem Frühstücksstop bei den Ogern in Oga, führte uns der Weg nach Osten…

2 Gedanken zu „Let´s hit the road“

Schreibe einen Kommentar

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner