31km, 800 Höhenmeter und 44.000 Schritte
Klopf, klopf… Um 04:50 Uhr wurden wir an unseren Hütten mit frisch aufgebrühtem Coca-Tee geweckt. Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es für uns los. Den Rucksack aufgeschnallt, die stinkenden Sachen wieder angezogen (hier gab es nämlich keine Dusche! 😀 ) und auf geht’s!
Die ersten vier Stunden ging es steil bergauf… Shakira gab uns ein bestimmtes Öl zum Einatmen, um in den Höhenlagen besser atmen zu können. Er nannte es liebevoll “Condor-Pippi”! Es roch nach Zitrus, Ananas, Coca-Blättern und Pfefferminze. Wir rieben damit unsere Hände ein, anschließend steckten wir unsere Gesichter in die frisch getränkten Hände und atmeten tief ein. Einige haben zusätzlich noch auf Coca-Blättern gekaut, so wie es unser Guide ständig machte. Bruno fand dies ganz lecker – ich habe mich nicht getraut dies auszuprobieren.
Nach vier Stunden erreichten wir tatsächlich auf 4.750 Metern die Spitze des Berges und waren dem Salkantay-Gletscher nun ganz nah! Der Aufstieg war wirklich qualvoll… Es war kalt, die Beine wurden mit jedem Schritt müder und die Atmung flacher. Doch die wundervolle Aussicht und das Gefühl, es wirklich geschafft zu haben, ließen die Schmerzen ganz klein erscheinen. Oben angekommen, führte unser Guide Ricardo mit uns allen ein Dankbarkeitsritual durch. Jeder hatte ein Cocablatt sowie einen Stein in der Hand und konnte zu “Pachamama” (Mutter Natur) beten. Dieser Moment war unglaublich emotional. Bruno und ich wussten sofort, wofür wir beten möchten. Anschließend umarmten wir uns alle gegenseitig, um das Ritual zu bekräftigen.
Am Nachmittag ging es dann sechs Stunden nur bergab, hinzukam ein plötzlicher Regenfall, welcher über eine Stunde anhielt. Es waren keine schönen Stunden… der Abstieg war steil und jeder Schritt musste gut durchdacht sein. Ich hatte Schmerzen im Bein und jeder Schritt nach unten sorgte für ein schmerzhaftes Zusammenzucken… Bruno blieb die ganze Zeit bei mir und gemeinsam schafften wir auch diese Herausforderung.
Die Vegetation änderte sich plötzlich von einer schroffen Berglandschaft zu einer saftig grünen Dschungeloase. Als wir am Abend unser Camp erreichten, freuten wir uns alle über die warme Mahlzeit und das Bettchen. Zwar gab es heute eine Dusche, jedoch nur eiskalt! Naja, besser als stinken! 😀 Morgen steht nur eine kleine Wanderung bevor… Hoffentlich geht es meinem Bein dann schon viel besser! Gute Nacht…