Letzter Stopp: Boston!
Am 15. Dezember erreichten wir Boston, eine tolle Stadt für einen Zwischenstopp auf unseren Weg in den Norden. Doch um ehrlich zu sein, waren wir ganz schön laufmüde und so bedurfte es einen gewaltigen Ruck, sich noch ein letzten Mal für dieses Jahr aufzurappeln um auf eine Stadttour zu begeben. Diesmal spielte Bruno Stadtführer und suchte ein paar interessante Ecken aus, die wir zu Fuß abklapperten. Boston ist eine schicke und sehr saubere Hafenstadt mit vielen alten Kirchen, historisch geprägten Gebäuden, wie beispielsweise dem Kapitol, und einer Markthalle, wo von Asiatisch bis Italienisch alles zu finden ist. Boston wird, besonders im Winter, oft mit eiskalten Windböen verbunden. Heute meinte es die Sonne jedoch sehr gut mit uns und so konnten wir bei angenehmen 10 Grad die Stadt erkunden. Auch ein Stück der Berliner Mauer haben wir auf unserem Rundgang entdeckt! Wie kann das nur sein? Als die Berliner Mauer fiel, bemühte sich die Schwester des us-amerikanischen Präsidenten, Jean Kennedy, um ein Stück des berühmten Bauwerkes. Die DDR-Regierung unterstützte dieses Ansinnen und verschenkte ein paar Wochen vor der Wiedervereinigung ein Mauerteil. Nun steht also auch ein Stück Deutschland in Boston!
Mach’s gut Diddi!
Von Boston ging es immer weiter Richtung Norden bis zum Örtchen Burlington, wo wir erstmals versuchten unser geliebtes rollendes Zuhause zu verkaufen. Über vier Monate Vanlife haben nun ein Ende, denn wir ziehen weiter, in ein fernes Land, wo wir leider nicht mit dem Auto hinkommen würden. Außerdem brauchen wir Geld, um den zweiten Teil unserer Weltreise fortzusetzen. Eigentlich wollten wir das Auto erst in Kanada verkaufen, weil wir dort unser Weihnachtsquartier haben. Doch der Wechselkurs vom kanadischen Dollar in Euro (1 Kanadischer Dollar = 0,68 Euro) ist bei Weitem nicht so gut, wie beim US-Amerikanische Dollar (1 US-Amerikanischer Dollar = 0.91 Euro). Es wäre demnach besser, das Auto gegen US-Dollar einzutauschen, also versuchten wir unser Glück! Schweren Herzens müssen wir uns nun um einen Nachbesitzer für unseren Diddi Dodge umsehen.
Direkt der erste Gebrauchtwagenhändler war interessiert. Juhu! Wir fühlten uns bei dem älteren Herren direkt sehr wohl und hatten das Gefühl, dass unser Diddi dort in guten Händen sein könnte. Unser Ziel war es, so viel Geld zu bekommen, wie wir ausgegeben haben. Doch leider wies der Diddi ein paar Probleme auf, als er ausgelesen wurde. Wir handelten, hofften und blieben positiv! Am Ende des Tages, nach langem Überlegen, einigten wir uns auf einen guten Preis, der lediglich 1.500 Euro unter unserem damaligen Kaufpreis lag. Ein guter Deal würde ich sagen! Also haben wir, wenn man den Sprit & die Autoversicherung mal außen vor lässt, nur 1.500 Euro für 128 Tage Übernachtung, also rund 12 Euro pro Nacht, ausgegeben. Nicht schlecht! Unser Plan ging also auf, dafür sind wir unheimlich dankbar.
128 Tage Roadtrip waren also am 16. Dezember vorbei. Letztmalig klappten wir die Kofferraumklappe, die Eingangstür zu unserer Küche, zu unserem Schlaf- und Wohnzimmer zu, und sagten Goodbye & Dankeschön!
Dankeschön für 24.048 km unfallfreie Fahrt über Berge, entlang wunderschöner Seen und Flüsse, durch Regenwälder mit riesigen Bäumen, über Sandstrand, direkt an Küsten vom Pazifik, Atlantik und dem Golf von Mexico, durch trockene Wüsten, feuchte Sumpfgebiete, über die ein oder andere berühmte Brücke, entlang Inselstraßen bis zum südlichsten Punkt der USA, durch Weltmetropolen, über verlassene Straßen mitten im Nirgendwo, schlängelnd, durch belebte achtspurige Highways, bei wunderschönem Sonnenschein, oder prasselnden Regenströmen und immer dem Gefühl hinterher.
Wir erlebten Plus 40 Grad bis Minus 10 Grad und unsere Schlafsäcke haben gute Dienste geleistet! Dabei hörten wir von Weihnachtsmusik, Die Drei ???, 80er/90er, Rock `n` Roll, Pop, Country und Klassik einfach alles! Nie wurden die Fahrten langweilig. 🙂
Insgesamt rollten wir durch 25 US-Amerikanische Staaten und 5 kanadische Provinzen und nun können wir sagen: Wir kennen uns in Nordamerika ziemlich gut aus!
Besonders dankbar sind wir für 17 Tage mit wundervoller Rücksitzbegleitung aus Deutschland. Diese Zeit mit Freunden zu teilen, tat besonders gut! Davon werden wir noch lange zehren.
Wir müssen zugeben, die Verabschiedung von unserem Zuhause auf Zeit war sehr emotional… Nun sind die Rucksäcke wieder gepackt, auf unseren Rücken geschnallt und die Reise geht zu Fuß weiter.
Wohin? Na immer der Nase nach! 🙂