Die Aufregung steigt
Am 10. Mai stand uns die vorerst letzte Zugfahrt auf unserem Weg von Süd- nach Nordvietnam bevor. Am liebsten hätten wir noch länger in Dong Hoi verweilt, es gefiel uns einfach so gut. Doch im Norden wartet etwas, oder sollen wir sagen jemand, ganz Besonderes auf uns… Unsere Aufregung stieg bereits ins Unermessliche (naja, Bruno war eigentlich noch tiefen entspannt während mein Herz tanzte 😀 ). Also nichts wie los!
Einen Zwischenstopp hatten wir allerdings noch eingeplant. Ninh Binh, ein Örtchen, circa 2,5 Stunden südlich von Hanoi entfernt, lockt aufgrund atemberaubender Landschaft jährliche Duzende Besucher an. Bei unserer Ankunft fühlten wir uns davon jedoch schnell überfordert… So viele weiße Menschen, westliche Restaurants, Spa – Angebote und Touranbieter füllten die Straßen und ließen keinen Platz für authentische Einblicke in das Leben der Einheimischen. Alles schien für den Tourismus ausgelegt zu ein. Einem Ort so gar nicht nach unserem Geschmack. Das erklärte auch, warum wir im Vorfeld keine Unterkunft bei Einheimischen im Internet finden konnten und daher auf ein kleines Hotel zurückgreifen mussten. Zum Glück lag dieses etwas außerhalb des Trubels und wir konnten auf dem Balkon die Ruhe der Natur genießen.
Mitten im Kinofilm
Die Gegend um Ninh Binh ist bei den meisten Menschen spätestens nach dem Kino Blockbuster Kong Skull Island aus dem Jahre 2017 bekannt. Vielleicht habt ihr den Film gesehen (können wir nur empfehlen!) und könnt euch noch an die unwirklich und außergewöhnliche Szenerie erinnern… Ihr werdet es kaum glauben, doch diese Landschaft ist real! Wir konnten unseren Augen nicht trauen und besonders Bruno, der sich noch genau an den Kinofilm erinnerte, wusste sofort, welche Szenen aus dem Film hier gedreht wurden. Bevor wir in diese Landschaft eintauchten, durchquerten wir noch ein kleines Dorf, wo aktuell eine gigantische Kirche erbaut wird. Sie ist noch nicht ganz fertig, doch schon heute konnte man die Pracht und Größe dieser Gebetsstätte erkennen. Zwar gehören in Vietnam nur rund 10 Prozent der Bevölkerung dem christlichen Glauben an (der Großteil ist buddhistisch), dennoch gibt es, in so gut wie in jedem Dorf, mindestens eine Kirche. Und was für eine! Meistens sind sie riesig und prunkvoll dekoriert.
Als wir das Dorf hinter uns ließen, folgten wir einem Plattenweg, welcher direkt am See entlangführte. Und dort begann dann auch das Staunen und Fotografieren! Die Landschaft… wir finden keine Worte für diese überwältigende Szenerie, geschaffen von Mutter Natur. Seht selbst!
Neben den dicht bewucherten Felsformationen, die aus dem stillen See schossen, war auch das Leben der Einheimischen spannend zu beobachten. Immer wieder kamen uns Hirten entgegen, die ihre Viehherden begleiteten. Bambushüte lugten zwischen den saftig grünen Reisfeldern hervor und ließen uns erahnen, wo die Bauern gerade den Reis ernteten. Einige Male kamen uns die Wasserbüffel so nah auf der Straße entgegen, dass wir kurz den Atem anhielten in der Hoffnung nicht gerammt zu werden. 😀 Die Straßen wurden etwas holperiger, doch die Einsicht in das authentische Leben der Menschen hier vor Ort immer intensiver. Kann uns bitte jemand kneifen? Wie wunderschön ist bitte Vietnam!
Bai Dinh – die Tempelstadt der Superlative
Am Nachmittag des selben Tages, besuchten wir noch eine gigantische Tempelanlage namens Bai Dinh. Die Pagode ist bekannt für ihre imposante Größe und buddhistische Architektur. Mit einer Fläche von über 500 Hektar ist sie die größte buddhistische Pagode Vietnams und zieht jährlich viele Pilger und Touristen an. Die Geschichte der Anlage reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück, doch davon ist heute nicht mehr viel vorhanden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach restauriert und renoviert. Die neusten Bauarbeiten wurden erst 2010 komplett abgeschlossen.
Die große Stupa (Steinhügel oder -gebäude, welches auf dem Grab bedeutender Personen erbaut wurde) bildet das Wahrzeichen des Tempelkomplexes. Neben ihr stellte die Anlage auch einige Rekorde auf, wie zum Beispiel die größte Bronzeglocke des Landes (36 Tonnen), oder den längsten Korridor mit Ahat-Statuen (Mönche, welche die Erleuchtung des Buddhas nicht erreicht haben) in Asien.
Da wir in den späten Nachmittagsstunden vor Ort waren, hatten wir die meisten der Tempel und den Korridor ganz für uns allein. Es wurde schon dunkel, als ein Gewitter aufzog und den Himmel durch die Blitze hell erleuchtete. Von hoch oben auf der Stupa hatten wir einen tollen Blick auf die Anlage und das aufziehende Unwetter.
Auf dem Heimweg wurden wir pitschnass und konnten unsere Drohne bei Nacht leider nicht noch mal starten lassen. Doch dies holten wir am nächsten Abend nach! Mit dem Roller fuhren wir nochmal zum See, von wo aus man den Tempelkomplex von Weitem bestaunen kann. Was viele nämlich nicht wissen ist, dass er besonders bei Nacht ein tolles Bild abgibt. Die riesige Stupa, die Korridore und auch die Tempel werden hell erleuchtet und funkeln nur so voller Gold aus der dunklen Nacht heraus. Was für ein Anblick…
Dies war noch lange nicht alles, was wir in der Region um Ninh Binh erleben durften. Doch für heute ist erstmal Schluss… Wir wünschen euch schöne Pfingsten und hoffen, auch dieser Blogbeitrag hat euch gefallen! 🙂