Action & Ruhe

Ein wilder Tag

Nach der gestrigen langen Wanderung, wollten wir unseren müden Beinen heute eine Auszeit gönnen, dafür aber die Armmuskulatur auf die Probe stellen! Ganz in der Nähe soll es wohl möglich sein, an einer Wasser-Rafting-Tour teilzunehmen, leider ist laut telefonsicher Auskunft für die kommende Tage alles ausgebucht. Wir wollten es dennoch versuchen, manchmal ist’s ja dumm! Eine Argentinierin, die seit einigen Jahren in Japan lebt und hier an der Rafting-Anlage arbeitet, überbrachte uns die erfreuliche Nachricht, dass noch genau 2 Plätze frei seien. Perfekt! Nix wie rein in die Badesachen und ab aufs Wasser! Zusammen mit fünf Japanern teilten wir uns ein Schlauchboot. Unser Tourguide und Rafing-Experte kam aus Nepal, lebt aber schon seit einigen Jahren hier und spricht fließend japanisch. Gemeinsam mit zwei weiteren Schlauchbooten voller Japanern, ging es rein in den wilden Fluss. Nach kurzer Einweisung ging es auch schon los, die ersten Stromschnellen ließen nicht lang auf sich warten! Wir waren von Anfang an ein tolles Team und meisterten jede Herausforderung richtig gut. Als der Fluss etwas ruhiger wurde, sorgten die Guides für neue Adrenalinkicks, indem wir in den eiskalten Fluss schwimmen gehen durften oder vier Meter von einer Klippe springen konnten. Was für einige nicht hoch erscheint, war für mich (Gena) eine wirkliche Herausforderung! In den Abgrund springen gehört nun wirklich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. 😀 Doch ich wollte meine Angst überwinden, also stand auch ich an der Klippe und war bereit für den Sprung. In dem Moment, wo ich es einfach nur noch hinter mich bringen wollte, stoppte der Guide plötzlich. “Wir müssen warten, bis die zwei Boote vorbeigefahren sind.” Na toll… Kennt ihr das Gefühl, wenn das Herz eh schon völlig am eskalieren ist und man es einfach nur noch hinter sich bringen möchte? Dann noch zu warten ist wirklich nicht angenehm! 😀 Es ist mir ein wenig unangenehm, den Sprung mit euch zu teilen, da es wirklich nicht sehr graziös aussah und vor allem klang, aber hey… Ich habe meine Angst überwunden und das ist ja wohl die Hauptsache! 🙂 Nochmal, muss ich sowas jedoch nicht haben! 😀 

 

Eine tolle Begegnung

Bevor wir unsere Fahrt Richtung Norden fortsetzten, wollten wir uns in einem kleinen Örtchen mit einem leckerem Ramen stärken. In Minamiaizu gibt es, bis auf den Bahnhof, nicht wirklich viel zu erkunden, doch das machte nichts, denn wir wollten lediglich unsere vom Wasser-Rafting hungrigen Mägen füllen. Im Internet fanden wir einen kleinen Laden namens “Noodle Queen”. Bis auf ein Foto der Eingangstür, war die Internetseite sonst nicht sonderlich aussagekräftig, aber das machte nichts – wir überzeugten uns einfach selbst davon. Beim Betreten des kleinen Restaurants, wurden wir direkt herzlich vom Besitzer, Kellner und gleichzeitig auch Koch begrüßt. Ein älterer Herr, schick gekleidet und mit einem breiten Grinsen im Gesicht begrüßte uns. Wir waren die einzigen Gäste und durften uns daher ein wenig mit ihm unterhalten. Er konnte ein paar Brocken Englisch und wir ein wenig Japanisch, so entstand ein lustiges Gespräch. Dank Google Übersetzer, erfuhren wir jedoch noch viel mehr von einander und plauderten über Deutschland, Japan, die Vereinigten Staaten und das Wetter. Nebenbei genossen wir einen der besten Ramen unseres Lebens. Der Mann, dessen Namen wir uns leider nicht merken konnten, verzauberte uns mit seiner herzlichen Art und Weise so sehr, dass es uns schwer fiel, Abschied zu nehmen. Obwohl immer mehr Menschen in seinen Laden kamen und Essen bestellten, nahm er sich die Zeit und brachte uns vor die Ladentür, wo wir noch ein Foto zusammen schossen und ihn fest umarmten. Mach’s gut! Hoffentlich können wir eines Tages wieder zu dir kommen, Ramen schlürfen und uns mit dir auf japanisch unterhalten! 

Es sind nach wie vor die Begegnungen mit Menschen, die unsere Reise so besonders machen.

Ausruhen

In den letzten zwei Tagen mit unserem Toyota Mobil kehrte ein wenig Ruhe ein. Manchmal kann es noch so viele attraktive Wanderwege geben und noch so perfektes Wetter für einen Ausflug sein… doch wenn man sich nicht danach fühlt, sollte man mit seinem Arsch einfach mal zu Hause bleiben. Und so erging es uns in den letzten Tagen – wir waren eindrucksmüde und fühlten uns vom See so sehr angezogen, dass wir unsere Pläne kurzerhand über den Haufen warfen. Stattdessen verbrachten wir zwei Tage am Inawashiro See in der Präfektur Fukushima. Wir parkten unser Zuhause am Straßenrand einer kaum befahrenden Straße zwischen Reisfeldern und See. Der See war so klar und angenehm warm, dass wir morgens, mittags und nachts darin schwammen. Wir spielten Karten, schrieben Tagebuch, telefonierten mit Freunden & Familie und genossen die Natur um uns herum. Manchmal war es so stürmisch, dass wir uns ins Auto verkrümelten und in die Schlafsäcke einkuschelten, manchmal hatte die Sonne so viel Kraft, dass wir nackig in den See hüpften und uns eine Abkühlung gönnten. Am Ende dieser Auszeit, waren wir nicht traurig, den ein oder anderen geplanten Ausflug nicht gemacht zu haben, sondern stolz, uns das gegeben zu haben, was wir gerade so sehr brachten: eine Auszeit! 

 

Die neu getankte Energie können wir gut gebrauchen, denn als nächstes geht es in die größte Stadt der Welt !!! 

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