Kaum zu dritt und schon im Kittchen

Fangen wir mal ganz von Vorne an. Unser Weg führte uns quer durch die Stadt und nach einer langen erfolglosen Suche nach Schuhsohlen für Marcus gerieten wir auf einer Fährfahrt in Schwierigkeit. Kaum am Ufer angekommen waren wir von Sicherheitskräften umzingelt die uns den Weg weisten. Völlig verwirrt, was genau hier eigentlich alles um uns passiert, folgten wir also den Anweisungen. Unser Weg führte uns geradewegs in ein großes karges Gefängnisgebäude hinein, auch dort bekamen wir einige klare Anweisungen nichts anzufassen. Jeder von uns bekam einen Dolmetscher, damit wir verstehen konnten worum es in der ganzen Geschichte eigentlich geht… Achso, wichtig ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass wir für all das bezahlen mussten!

Man führte uns also entlang der Duschräume einen langen Gang hinauf. Von dort aus führte unser Weg nach rechts entlang der Zellen.
Wir waren komplett verwirrt von all den kleinen, kargen Räumen und schauten uns mehrfach erstaunt und verwundert an. Man führte uns entlang des so genannten Broadway, wie ihn die Gefangen nannten, erfuhren wir später. Warum? Weil man an allen Mitinhaftierten vorbeigeführt wird. Man stand also auf dem Präsentierteller. Von dort ging unser Weg in Richtung Außenhof, in dem sich die Gefangenen für bis zu drei Stunden täglich aufhalten konnten. Das Wetter war zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich freundlich, doch zog es immer wieder Menschen hinaus in den Hof.
Nach einem weiteren Rundgang machte man uns mit der Bücherei und dem Speisesaal vertraut. Alles schien so surreal. Die stark vergitterten Fenster und die massiven Stahltüren, die jegliche Räume voneinander trennten. Ein sehr kaltes und düsteres Gefühl stieg in uns auf. Der einzige Trost für uns war es, gemeinsam durch all diese Räume geführt zu werden. Als man uns dann an die Einzelzellen, für die aufsässigen Insassen vorbeiführte, stockte uns kurzzeitig der Atem. Hier drin sitzen nur die richtig krassen Typen. Recht früh wurde uns auch klar gemacht, dass jegliche Fluchtversuche im nahezu sicheren Tod enden würden.

Aufklärung des Sachverhaltes

Natürlich waren wir nicht für eine schlimme Sache eingebuchtet worden!
Wie schon erwähnt, mussten wir für all das Erlebte bezahlen, weil wir eine Tour zum ehemaligen Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz gemacht haben. Gemeinsam liefen wir durch die alten Gefängnishallen und durften in nahezu jeden Bereich von The Rock, wie es die ehemaligen Insassen nannten, eintauchen.

Die Gefängnisinsel wird seit dem 21.03.1963 nicht mehr als solche genutzt, da die Instandhaltungskosten und Insassenverpflegung den Kosten-/Nutzenfaktor sprengten.

Täglich kommen Tausende Besucher mit der Fähre auf die Festung, um sich noch heute die kalten Gebäude von Nahem anzuschauen. Taucht auch ihr ein in das einst sicherste Gefängnis dieser Welt und lasst die Bilder einfach mal auf euch wirken…

Es gab auf Alcatraz mehrere Ausbruchsversuche, alle waren erfolglos! Bis auf einen… Vier Männer hatten es geschafft, über mehrere Wochen Löffel aus dem Speisesaal zu stehlen. Mit diesen Löffeln kratzten sie mühsam ein Loch in die Wand, wodurch sie in den Zwischenraum, wo all die Wasserrohre entlang liefen, kamen. Von den vier Männern kam einer zu spät und schaffte es daher nicht raus aus dem Gefängnis. Die anderen drei Geflohenen hat man bis heute nicht auffinden können, man geht davon aus, dass sie im kalten Pazifik beim Fluchtversuch gestorben sind, doch zu 100% sicher ist man sich da nicht… 

Wir haben es ein Glück ohne Speiselöffel und den Sprung in den Pazifik wieder aus Alcatraz rausgeschafft. Rauf auf die Fähre, ging es bei Sonnenuntergang zurück auf das Festland. Eine atemberaubende Erfahrung, die uns nochmal mehr gelehrt hat, kein Verbrechen zu begehen! 

Wusstet ihr, das einer von 37 Erwachsenen Menschen in den USA im Gefängnis leben müssen? Damit hat die USA die höchste Rate an Gefängnisinsassenen in der Welt. Gefolgt von Russland, Ruanda, Brasilien und Südafrika.

Bei einer Umfrage, die am Ausgang der Insel vorgenommen wurde, stimmten mehr Menschen zu, dass sie denken, dass sie im Gefängnis ungerecht behandelt werden würden, als dass mit ihnen fair umgegangen würde. Die Wahrheit kennen nur die Insassen und Angestellten. Hoffen wir mal, dass Ungerechtigkeit & Gewalt im Gefängnis der Geschichte angehören und heute nicht mehr präsent sind! 

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