Diese Aussage trifft man eigentlich nur dann, wenn man sich zu 100% sicher ist, dass etwas nicht eintreffen wird, etwas nicht real sein kann, quasi unmöglich ist! Denn wäre es anders, müsste man ja einen Besen essen, nicht wahr? Nun ja, nun ist es offiziell und wir erzählen euch in diesem Beitrag, warum es in den vergangenen Wochen etwas ruhiger hier auf dem Blog war und warum ich (Gena) nun wirklich einen Besen essen muss! Dafür müssen wir jedoch auf den 17.05.2024 zurückspulen. Dorthin, wo alles begann: am internationalen Flughafen von Hanoi, der Hauptstadt Vietnams.
Auf dem Weg zum Flughafen, naja, um ehrlich zu sein schon circa 40 Stunden vorher, schlug mein Herz so schnell, dass mein Adrenalin ins Unermessliche anstieg. Es gab einen Punkt auf meiner Wunschliste, den ich schon vor langer Zeit gestrichen hatte, weil ich fest davon überzeugt war, dass er nie eintreten würde: Mama & Papa die Welt zeigen! 🙂 Dazu müsst ihr wissen, dass die beiden zwar gern verreisen, jedoch ungern fliegen und daher noch nie außerhalb von Europa waren. Für sie haben wir daher, unter anderem, diesen Blog gegründet, um mit euch ein wenig unsere wunderschöne Welt zu erkunden. Mit der DDR-Reiseorganisation Jungendtourist sind meine Eltern vor vielen Jahren nach Leningrad (heute: Sankt Petersburg) geflogen. Dieser Flug muss so klapperig gewesen sein, dass Mama Flugangst entwickelte und seitdem nie wieder ein Flugzeug betreten hat. Doch vor einigen Monaten, als wir bei einem gemütlichen Telefonat mit den beiden ein wenig rumalberten, musste ich zweimal nachfragen, als ich plötzlich aus Papa´s Mund hörte: ,,Wir haben die Reisepässe beantragt, du kannst uns einen Flug nach Vietnam buchen!” ,,Bitte was??? Ihr wollt fliegen?? Nach Vietnam?? Zu uns??” Es dauerte ein paar Atemzüge bis ich begriff, dass dies kein Witz ist! Als ich wenige Tage später am Laptop saß und den Flug buchte, erinnerte ich mich an meine Worte definitiv einen Besen zu essen, wenn Mama & Papa uns auf der Weltreise besuchen kommen würden. “Niemals machen die beiden das!” hörte man mich immer sagen. Ich respektierte ihre Angst und hätte niemals verlangt, dass sie so etwas auf sich nehmen, nur, um uns zu besuchen. Heute war es endlich so weit, sie sitzen in der großen Boing auf dem Weg zu uns… Wir warteten sehnsüchtig am Flughafen. Während ich ganz aufgewühlt von A nach B hüpfte, versuchte Bruno mich ein wenig zu beruhigen und mir das eigentlich Offensichtlichste klar zu machen: Sie können unmöglich eine Sekunde nach der Landung schon durch die Schiebetür kommen, das dauert noch eine Weile! In diesem Moment war ich kaum noch aufnahmefähig, ich wolle sie einfach nur noch in die Arme schließen und mich persönlich davon überzeugen, dass sie ihren ersten Langstreckenflug gut überstanden haben. Gefühlt vergingen die Minuten wie Tage und ich hielt es kaum noch aus… Menschenmassen strömte durch die Schiebetür und dann… da! Endlich sahen wir vertraute Gesichter! Mama & Papa hatten es geschafft! Sie sind gut gelandet!
Auch nach mehreren festen Umarmungen und Knutschern konnten wir wohl beide noch nicht so richtig realisieren, dass Mama & Papa wirklich in Vietnam sind. Sie haben den Flug und auch den Umstieg mitten in der Nacht, am internationalen Flughafen von Doha, gut gemeistert. Mein Stolz ist kaum in Worte zu fassen, noch immer bin ich sprachlos, dass sie sich getraut haben, diese ungewisse Reise allein und ohne Fremdsprachenkenntnisse anzutreten. Wenn man wirklich will, schafft man alles! Ob ich den Besen schaffe, bezweifle ich jedoch noch! 😀
Huy, ein sehr zuvorkommender Taxi-Fahrer, den wir im Vorfeld am Flughafen trafen, brachte uns vom Flughafen in die Altstadt von Hanoi. Bereits während der Fahrt fiel uns schnell auf, dass Dinge, die für uns Weltenbummler mittlerweile total normal geworden sind, für Mama & Papa natürlich einen Kulturschock verursachen könnten. So konnten wir schmunzelnd beobachten, wie sie aus dem Staunen nicht mehr rauskamen, als plötzlich aus einer dreispurigen Straße ein chaotisch wirkendes achtspuriges Wirrwarr, aus tausenden Rollerfahrern und hupenden Autos wurde. Willkommen in Asien! 😀
Durch eine schmale Gasse, vorbei an einem Friseursalon, erreichten wir unsere Unterkunft für die ersten Tage. Hier wartete bereits der zweite Kulturschock auf die beiden: kein Hotel, sondern in einem einfachen Zimmer bei einer einheimischen Familie. Anders als gedacht, haben sie das jedoch super gelassen aufgenommen und waren positiv überrascht, was so ein Hintereingang für schöne Zimmerchen parat halten kann.
Den Rest des Tages verbrachten wir ganz entspannt, sofern dies in der quirligen Großstadt Hanois möglich war. 😀 Immerhin leben hier mit knapp 8 Mio. Einwohnern, fast so viele Menschen, wie in New York City! Wir schlenderten durch die Straßen und versuchten dabei gut auf Mama & Papa aufzupassen. Wie zwei aufgescheuchte Rehe im Scheinwerferlicht stolperten sie von einer Kreuzung zur nächsten und wussten dabei wohl gar nicht so recht, wo sie als erstes hinschauen sollten. All die Gerüche, Menschen die sich auf dem Bürgersteig die Haare rasieren ließen, Streetfood an jeder Ecke, hupende Autos und Rollerfahrer, die sich durch jede noch so kleine Menschenlücke hindurchschlängelten. Während die eine Dame frisches Obst verkaufte, sah man direkt daneben eine andere Frau, die in einer etwas größeren Schüssel auf dem Bürgersteig den Abwasch tätigte. Rohes Fleisch und stinkender Fisch lagen einfach so in Schüsseln zum Verkauf auf den Straßen… Jeder wollte dir etwas von seinen Körben verkaufen oder dich ins Restaurant einladen. Es war laut, bunt und pulsierend. Mama & Papa kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Um ehrlich zu sein, wir auch nicht! Obwohl wir schon in so einigen asiatischen Großstädten waren, fühlte sich Hanoi besonders authentisch, chaotisch und voll an, jedoch gab dies der Stadt einen ganz besonderen Charme und uns gefiel das lebendige Treiben auf den alten Pflastersteinen der Stadt sehr.
Besonders “begeistert” war Papa von der kreativen Art und Weise, wie die Vietnamesen Stromkabel verlegen… Auch wenn wir dort kaum durchgesehen haben, scheint es zu funktionieren, denn Stromausfall hatten wir hier nie! 😀
Am Abend probierten Mama & Papa zum ersten Mal vietnamesische Spezialitäten, wie die berühmte Nudelsuppe (Pho), frische Frühlingsrollen, frittierte Frühlingsrollen und gebratenen Reis mit saisonalen Gemüse und Hähnchen. Obwohl die beiden mittlerweile seit 35 Stunden wach waren, fühlten sie sich gut und wir genossen einen tollen ersten Abend zu viert. Endlich schlich sich auch bei mir wieder Erleichterung ein und ich konnte aufatmen. Nun waren sie hier bei uns und ich freute mich auf die folgenden gemeinsamen 14 Tage in Vietnam.
Während unserer gemeinsamen Reise haben wir so Einiges erlebt! Ob Mama sich getraut hat, aufs Motorrad zu steigen, wie unsere 17 stündige Zugfahrt in 4 Quadratmetern ablief und ob es wirklich nur geregnet hat, wie es der Wetterbericht prophezeite, dass erfahrt ihr in den kommenden Blogbeiträgen! Fortsetzung folgt! Doch an diesem Tag hieß es erstmal: Gute Nacht!
Ich freue mich sehr für euch! Viel spaß und bewahrung!
Dankeschön liebe Joleen! <3 Wir drücken dich ganz fest!!
Als ich davon erfahren habe, war ich auch total geplättet und hab mich dann so sehr gefreut…für euch und die zwei Probanten, zwinker. Megaaaaaa
Den Besen muss ich noch fressen! 😀 Die Zwei Probanden haben sich sehr gut angestellt, besser als erwartet! ^^ Liebe Grüüüüße an dich <3