Zuhause im Nikko Nationalpark

Zuhause ist, wo du es parkst.

Bei der Planung für die kommenden Tage, wurde uns eines schnell klar. Die günstigste & ebenso die für uns am besten passende Variante zu Reisen, ist die mit dem Camper. Für 10.000 Yen (ca. 60,00 Euro) pro Tag bekommt man in Japan nicht nur einen fahrbaren Untersatz, sondern auch noch genügend Raum für einen Schlafplatz. Da nur die Unterkunft an sich ebenso zwischen 50 bis 70 Euro kosten würde, lohnt es sich also alle Male! Bereits bei unserer letzten Reise mit dem Toyota Hiace, wurde uns bewusst, dass dies genau die Art & Weise des Reisens ist, wie wir sie lieben. 

Also ging es mit dem Shinkansen von Sendai nach Utsunomiya, einer Stadt gar nicht mehr soweit entfernt von Tokyo! Je weiter südlich wir kamen, desto höher ging das Thermometer. Die angenehmen 20 bis 25 Grad im Norden waren nun vorbei. Es fühlte sich nicht nur an wie 36 Grad im Schatten, es war auch tatsächlich so! Schweißgebadet kamen wir beim Autohaus Toyota an. Nach kurzem Papierkram, gehörte der Kleintransporter uns und wir durften endlich die Backpacks ablegen und in ein gekühltes Auto steigen. Auf geht’s! 

Da wird einem schon vom Zuschauen ganz schwummerig

Mit dem Fahrstuhl zu den Kegon Falls

So wirklich einen Plan für die kommenden fünf Tage hatten wir nicht, doch eines stand fest: der Nikko Nationalpark ist fällig! Wir haben schon so viele Bilder und Berichte über dieses Gebiet gelesen, dass er  auch bei unserer Japan-Reise definitiv nicht fehlen durfte. Nach knapp zwei Stunden erreichten wir den Eingang des Nationalparks. Eine nie enden-wollende S-kurvenartige Serpentinenstraße führte uns immer weiter hinauf und in den Park hinein. Berühmt ist er besonders für seine wasserreiche Natur und die Artenvielfalt der hier lebenden Tiere. Es dauerte nicht lang und wir entdeckten bereits das erste Reh, welches direkt am Straßenrand lag und sich das saftige Grün schmecken ließ. Gewagt, gewagt! 

Ziemlich am Anfang des Nationalpark, hinter dem Örtchen Nikko, befindet sich einer der drei höchsten freifallenden Wasserfälle Japans, die Kegon Falls. Um sich den Wasserfall aus der Nähe anschauen zu können, hat der Nationalpark einen Fahrstuhl direkt in den Steinfelsen hinein gebaut. Verrückt, dass man den Fahrstuhl verwenden muss, um so ein Naturphänomen zu bestaunen. Wir präferieren eine Wanderung, doch heute mussten auch wir in den modernen Lift steigen. Es hat sich gelohnt, der gigantische Wasserfall war wirklich sehr beeindruckend. Er führt direkt in einen kleinen See, welcher dann weiter unten in kleineren Wasserfällen übergeht. Das Wasser fließt tief in die Schlucht hinein und mündet irgendwann im pazifischen Ozean. Bis dahin, hat es aber noch einen langen Weg vor sich! 

 

Eine Wanderung durch Japans höchst gelegenes Moorgebiet

Am nächsten Tag wollten wir wieder aktiver werden und unsere Wanderschuhe zum Einsatz bringen. Schließlich nehmen die so viel Platz im Backpack ein, dass es sich auch lohnen soll, sie mitgenommen zu haben! Hier im Nikko Nationalpark befindet sich auf knapp 2.000 Höhenmetern das höchst gelegende Feuchtgebiet in ganz Japan. Schlangen, Schmetterlinge, Enten und andere Vögel, sowie Braunbären fühlen sich hier zu Hause. Bis auf Letztere, haben wir an diesem Tag wirklich alles angetroffen! Direkt am Anfang der Wanderung raschelte eine nicht gerade kleine Schlange am Wegesrand im Laub. Mit großzügigem Abstand schlichen wir uns vorsichtig an ihr vorbei. Später trafen wir nur noch auf harmlose Tiere, was uns definitiv lieber war! Die ersten Kilometer ging es am See entlang, bis wir etwas später den Wald passierten, welcher am Boden komplett mit kleinem Bambus geschmückt war. Es dauerte nicht lang und wir standen vor unserem ersten Wasserfall. Am Fuße dessen konnte man Fischern dabei zu schauen, wie sie sich im Fliegenfischen versuchten. Nach 7km Fußmarsch erreichten wir einen weiteren Wasserfall, der auch gleichzeitig die Hälfte der heutigen Route darstellen sollte. Nach kurzer Erfrischung und einem leckeren Zitronen-Softeis ging es zurück – immer dem Fluss folgend. Als wir den Bach im Wald hinter uns gelassen hatten, eröffnete sich uns erneut das riesige Moorgebiet mit Blick auf umliegende Vulkane und Berge. Besonders beeindruckend waren die Wiesenblumen, die hier besonders gut wachsen können. Zwar ging es bei dieser Wanderung außnahmsweise mal nicht hoch hinaus, dennoch haben wir entlang der 16km viel erlebt! 

Den Bildern zur Folge, könnte man zwar denken, wir wären ganz allein gewesen, doch das stimmt nicht ganz! Uns kamen duzende Schulklassen entgegen, die wohl die Naturvielfalt nutzen wollten, um mehr über das eigene Land zu erfahren. Kinder in unterschiedlichen Altersklassen, alle mit gleichfarbigen Hüten auf dem Kopf, begrüßten uns freudestrahlend. 

Das Beste kommt zum Schluss

Eigentlich soll es hier in der Region auch die berühmten Japan-Makaken geben, doch leider haben wir diese bei unserer heutigen Wanderung nicht entdecken können. Als wir jedoch zum See zurückkehrten, um erneut den freien Stellplatz aufzusuchen, wartete dort eine große Überraschung auf uns. Lauter Äffchen hüpften direkt in den Bäumen neben uns von Ast zu Ast. Eine ganze Weile durften wir ihnen dabei zu schauen, wie sie die Blätter und Früchte des Baumes schnabulierten. Einer kam sogar ganz nah an unser Auto, setzte sich auf den Baumstamm und genoss die Aussicht auf den See. Wir konnten unser Glück kaum glauben! Danke, für dieses Geschenk! 🙂 Film ab!

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