Einfach losfahren!

Wem auch immer ich erzählte, dass mir aktuell ein wenig das „Abenteuer“ auf unserer Weltreise fehlt, der guckte mich nur komisch an und sagt dann „Du bist auf Weltreise, das allein ist doch schon super abenteuerlich!“ Ja, da stimme ich zu, doch in den letzten Monaten war dieses Abenteuer recht organisiert. Es stand immer fest, wo wir in der nächsten Nacht schlafen werden, was wir sehen wollen und wo es als nächstes hingeht. Irgendwie war mir das zu durchgeplant und zu wenig spontan… Beide erinnern wir uns gern an Kanada und die USA zurück, wo wir uns vom Wind haben treiben lassen. Ein Glück ist Bruno offen für was Neues und stimmt eigentlich all meinen verrückten Ideen immer optimistisch zu! 😀 Also ließen wir uns in ein kleines Abenteuer fallen, was da lautet: auf den Roller und Einfach mal losfahren! 

Diese Knoblauch-Ladung macht sicherlich viele Geschmacksnerven glücklich! 🙂

Am ersten Tag unserer Rollertour ging es mit einem kleinen Rucksack zum Tawan – Rollerverleih direkt gegenüber unserer Unterkunft. Unsere schweren Backpacks konnten wir bei den Einheimischen lassen, wo wir zuvor untergekommen waren. Die Tour sollte eine Woche gehen und mehr als ein Wechseloutfit, Handtuch und eine Zahnbürste braucht man (oder sollte ich sagen Bruno & Gena? 😀 ) dafür ja nicht! Und dann konnte unsere Tour auch schon los gehen. Wir wussten weder, wo wir in den kommenden Nächten schlafen werden, was wir uns anschauen wollen oder wo genau es lang gehen sollte. Fest stand nur: Wir verlassen Chiang Mai im Norden und in einer Woche wollen wir im Süden der Stadt wieder ankommen. 

Eistee genießen mit Aussicht auf die Teeplantage!

Unser Weg führte uns bei einer Teeplantage vorbei, wo wir uns eine erste Abkühlung von den 40 Grad bei einem kalten Eistee gönnten. Der Tee wird hier vor Ort angebaut und über einen aufwendigen Röstvorgang zu Schwarz- und Grüntee verarbeitet. Es ist schon sehr erstaunlich, wie viel hier in Thailand selbst angebaut werden kann. Eigentlich sind sie, was die Ernährung angeht, nicht von anderen Ländern abhängig, da sie aufgrund des Klimas so vielfältig selbst anbauen können. 

Reisfelder, Bananenbäume und überall lauter kleine Hüttchen!

Bereits der erste Tag war eher hügelig und beim Überqueren der Serpentinenstraßen, hatte man eine tolle Aussicht auf die Gemüse- und Reisfelder. Überall grasten Wasserbüffel, Rinder, Pferde oder ein Huhn lief kikerikirend über die Straße. Wir waren auf dem Land angekommen, fern ab von größeren Städten, Menschenmassen oder Touristen, das konnte man auch an den Schildern der Restaurants erkennen, plötzlich wurde nichts mehr auf Englisch geschrieben sondern nur noch mit thailändischen Buchstaben. Ein Hoch auf Google Übersetzer! 

Es sind die Begegnungen mit Menschen, die unsere Geschichten auf Reisen schreiben!

Bei einem kleinen Stopp im Dorfmarkt, bediente uns eine hübsche Dame an der Kasse. Überraschenderweise sprach sie Englisch, wir kamen also ins Gespräch und sie erzählte uns, dass sie mal ein Schüleraustauschjahr in Dresden gemacht hat! Wie klein ist diese Welt?! Sie saß zusammen mit ihrer Tochter und Enkeltochter im Laden und aß einen thailändischen Salat. Sie war so süß und bestand darauf, dass wir kosten. Wow, der war scharf, aber auch sehr lecker! 

Nach 250 zurückgelegten Kilometern (mit dem Roller definitiv anstrengender als bequem im Auto!) kamen wir am Abend sehr erschöpft im kleinen Bergstädtchen Pai an, wo wir direkt beim ersten Anlauf eine günstige Bleibe für die Nacht fanden. Zum Abendbrot ging es auf den Nachtmarkt, wo vor unseren Nasen lecker gekocht wurde. 

Frisch gekocht & serviert!

In den nächsten vier Tagen der Rollertour ließen wir uns vom Wind treiben, oder eher gesagt versuchten wir dem Gegenwind zu trotzen! 😀 Es ging über Berg und Tal, durch authentische Dörfer, neben riesigen Reisfeldern, dschungelähnlichen Wäldern und vorbei an so einigen grasenden Vierbeinern. Eine Unterkunft fanden wir immer ganz unkompliziert, sogar noch vor Sonnenuntergang. Das war uns wichtig, denn im Freien neben der Straße nächtigen, war selbst für mich zu abenteuerlich! 😀 Die eine Unterkunft war direkt bei einer Hanfplantage – günstig und nur für eine Nacht. Was soll’s, da nimmt man alles, was man kriegen kann! 

Eine unserer Unterkünfte in einem Dörfchen!

Es passierten während unserer Tour so viele spontane Dinge, wir wussten unser Glück selbst nicht zu fassen. Einmal kamen wir an einer Höhle, namens Nam Lod Cave, vorbei, die man für 15,00 Euro pro Gruppe besichtigen durfte. Nun war unsere Gruppe bestehend aus zwei Personen ziemlich klein, doch am Eingang verbandelten wir uns mit ein paar jungen Niederländern und konnten uns so die Tour teilen. Zwei ältere Damen führten uns durch die Dunkelheit der Höhlen, eine von beiden war so schwach, dass Bruno ihr kurzerhand die Petroleum-Lampe abnahm, woraufhin sie ihn völlig verschwitzt dankend anlächelte. Am Ende ging es mit einem Bambusfloß über den kleinen See, der mitten in der dunklen Höhle versteckt lag. Wir fühlten uns ein bisschen wie bei Der Hobbit als wir mit dem Floß immer näher Richtung Höhlenausgang und damit ins Helle kamen. Über uns die fiependen Fledermäuse und unter uns riesige Fische. Bruno ergatterte sogar noch ein kleines Gastgeschenk der dortigen Anwohner. Ihm kackte eine Fledermaus, direkt auf das schöne, neue Hemd, knapp neben den Kopf. Tja, Glück muss man haben. 😀

Höhlentour mit dem Bambusfloß!

Während wir so die Berge mit unserem Roller rauf und runter rollten, besuchten wir auch ein paar Bauernhöfe, um uns die Feldarbeit und Tierzucht mal aus der Nähe anzuschauen. Aktuell herrscht hier im Norden von Thailand die sogenannte Burning Season (dt.: brennende Saison), wo die Bauern ihre Felder abbrennen, um sie zu reinigen und anschließend fruchtbaren Boden für neuen Anbau zu schaffen. Einige Einheimische mit denen wir darüber sprachen, bezeichnen diese Vorgehensweise als faul und sehr egoistisch. Zwar werden die Felder schnell von Unkraut befreit, jedoch wird die Luftqualität dabei so schlecht, dass man abgesehen von den miesen Sichtverhältnissen, auch ganz schön die Gesundheit schädigt! Ein Glück hat es in einigen Nächten geregnet, sodass einige Feuer gelöscht wurden und die Luft wesentlich besser ist als noch vor ein paar Wochen. 

Denen geht es gut!

Na wer seid ihr denn?!

Wir wechselten uns während der Fahrt immer ab, hörten auf einem Ohr Musik (von Rock & Pop bis schrille 80er & 90er lief alles!) und waren ständig damit beschäftigt, uns gegenseitig mit „Oh guck mal da“ eine schöne Buddha Statue, eine atemberaubende Aussicht oder spielende Kinder am Wegesrand zu zeigen. Es wurde nie langweilig! Die Rollertour kam genau zur richtigen Zeit. Es tat uns beiden unheimlich gut, mal nicht zu planen, die Technik zuhause im Backpack zu lassen und einfach in den Tag hineinzuleben. Dabei noch so viel vom Norden des Landes zu sehen und die vorbeiziehenden Aussichten auf sich wirken zu lassen, tat einfach nur gut. Ein ganz besonderes Ereignis folgte am letzten Tag unseres Roadtrips. Es wurde elefantastisch – dazu schon bald mehr! 🙂 

 

Reiseroute der ersten 5 Tage

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