Eine Busfahrt die ist …
Tja, wie ist denn eine Busfahrt mit knapp 5,5 Stunden Fahrtzeit. Wenn man sie mit den Busfahrten vergleicht, die wir aus Südamerika gewohnt waren, dann wirklich sehr angenehm. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die solch eine Busfahrt auf Reisen beeinflussen können. Aber mal ganz der Reihe nach. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von Sapporo. Doch die Art und Weise verlief ganz anders, als wir es uns vorgestellt hatten. Für uns sollte es eigentlich um 7:00 Uhr mit dem Bus in Richtung Hakodate gehen, doch daraus wurde nichts. Die sonst so unkomplizierte Fahrkartenbeschaffung, ging dieses Mal nicht in unserer Rechnung auf. Man konnte die Fahrkarten leider ausschließlich online reservieren. Nach langem und verwirrendem Hin und Her, fanden wir eine Möglichkeit doch noch nach Hakodate zu kommen. Leider war es bereits 10:00 Uhr als unser Bus sich dann endlich in Bewegung setzte. Was soll man sagen, auch das sind so kleine Problemchen, mit denen wir uns Tag für Tag beschäftigen müssen. Aber am Ende lohnt es sich dann ja doch immer wieder! 😀
Wer rastet, der rostet!
Gegen 16:00 Uhr erreichten wir dann endlich den Bahnhofsplatz in Hakodate. Von dort aus waren es lediglich 2 min. Fußweg zu unserer Unterkunft. Dort angekommen begrüßte uns eine niedliche, ältere Dame. Voller Stolz zeigte sie uns die verschiedenen Räumlichkeiten und zu unserem Staunen, gab es sogar neben einer klassischen Dusche, einen kleinen Nebenraum, der mit Steinen ausgekleidet war und in dem ein kleiner Waschraum mit Onsen in der Ecke stand. Im Nachgang zeigte sie uns unser Zimmer für die eine Nacht, die wir in Hakodate verweilten. Es war ein typisch japanisches Schlafzimmer, mit Tatamimatten, Futons als Betten und sogar Kimonos, eine Art japanischer Bademantel. Wir waren hellauf begeistert! Dann schenkte sie uns noch ein kleines Gastgeschenk. Wir waren richtig überfordert von all der Freundlichkeit und den tollen Räumen.
Doch lange in Gedanken bleiben und die Situation genießen ging leider nicht, denn auf uns wartete ein 1,5 stündiger Fußmarsch zur Fährstation, bei der wir unsere Tickets für die morgige Überfahrt besorgen mussten. Warum wir solch einen langen Weg zu Fuß erlaufen und nicht mit den Öffentlichen fahren? Zum einen wären wir mit dem Bus nahezu zeitgleich angekommen und zum anderen konnten wir uns nicht nur ein wenig Geld sparen, wir konnten auch unsere Beine nach der langen Busfahrt damit etwas bewegen und hatten Zeit uns über das eben Geschehene auszutauschen.
Dem Mond entgegen
Für den Rückweg wählten wir dann aber doch die öffentlichen Transfermittel. Vorher genehmigten wir uns aber noch eine kühle Erfrischung an einem der zahllosen Getränkeautomaten hie ein Japan. Doch schnell begann die Suche nach einem Mülleimer, die wiederum gibt es in Japan in nahezu verschwindend geringer Stückzahl. Eine ältere Frau bemerkte unsere Suche aus ihrem Fenster und entschied sich kurzerhand uns zu helfen. Sie ging also den ganzen Weg von ihrem Haus aus zu uns, um die leere Dose mit einem kleinen Plastetütchen einzusammeln und uns noch freudestrahlend einen schönen Abend zu wünschen. Die Japaner sind einfach ein besonderes Völkchen! Die alte Bimmelbahn, welche wir dann in Richtung Stadtzentrum nahmen, war nahezu museumsreif, aber immer noch im Top-Zustand!
Wieder in der Unterkunft angekommen, war es beinahe schon dunkel geworden. Doch das passte sehr gut in unseren Tagesplan. Auf Empfehlung von Japanern, die wir in Noboribetsu kennengelernt hatten, gingen wir in einen Burgerladen, der wohl für die umliegende Region sehr bekannt sein soll. Der Lucky Pierrot (dt. Glückspilz) war ein mit Clowns vollgestopftes Diner. Eigentlich ja nicht so unser Fall, aber das Essen war sehr gut und der Laden lag günstig für unser abendliches Vorhaben.
Für uns sollte es nämlich hoch hinauf gehen. Auf den Hausberg, den Mt. Hakodate, geht es zwar auf vielen Wegen, doch wir entschieden uns für den Berühmtesten. Es ging für uns mit der Gondel hinauf auf die Bergspitze. Der Mond stand groß und hell über dem Berg, sodass man ein Gefühl bekam, als ob es direkt bis hinauf zum Mond ginge. Alles um uns herum war mit Detektiv Conan Details geschmückt, denn zur Zeit läuft der neueste Film des Kultanimes in Japan in den Kinos und spielt sogar hier in Hakodate. Die Aussicht bei Nacht auf die Stadt ist wirklich eine ganz besondere. Nicht zuletzt, weil man sowohl das japanische Meer zur Linken, als auch den Pazifik zu seiner Rechten entlang der Ufer der Stadt erkennen kann. Der Abstieg entpuppte sich dann jedoch als gut eineinhalb stündiges Rumstehen, in einer nie enden wollenden Warteschlange an der Gondelstation und später auch an der Straßenbahnhaltestelle.
Noch genau rechtzeitig kamen wir in unserer Unterkunft an, ehe die Nachtruhe einsetzen würde und wir nicht mehr hätten duschen gehen können. Komplett kaputt von diesem langen Reise- und Erlebnistag fielen wir direkt in einen tiefen Schlaf.
Fährfahrt aufs “Festland”
Doch unser Wecker sollte trotzdem um 6:00 Uhr klingeln, um uns für die kommende Weiterreise zu wecken. Gemeinsam mit Mr. Tanaka aus Tokyo teilten wir uns ein Taxi. Dies hatten wir Tags zuvor so mit ihm in unserer Unterkunft abgesprochen gehabt. Er ist Schiffsbauarchitekt und reist immer mal wieder in alle Ecken Asiens um dort nach dem Rechten zu schauen. Er half uns noch bei der anschließenden Überfahrt nach Aomori und erklärte uns wie solch eine Fährfahrt in Japan abläuft. Die kommenden drei Stunden verbrachten wir mit allerlei Kleinigkeiten, während Mr. Tanaka sich auf den Tatamimatten noch ein kleines Schläfchen gönnte. Nach der Ankunft in Aomori teilten wir noch ein wenig Wegstrecke gemeinsam, ehe wir uns verabschiedeten und mit dem Bus in Richtung Innstadt fuhren. Dort sollte bereits unser Gefährt für die kommenden sechs Tage auf uns warten, doch wo es damit so überall hin gehen wird, das erzählen wir euch in den kommenden Blogbeiträgen.