Ein Stück Deutschland in Texas

Im Süden der USA

Auf unserem Weg in Richtung Ostküste erreichten wir nun bereits den dritten US-Staat an der mexikanischen Grenze. Auch wenn wir für Mexiko auf unserer Weltreise keinen Platz gefunden haben, steht dieses Land definitiv weit oben auf unserer Liste für nach der Weltreise.

Texas, welches sich als Lone Star State bezeichnet, also als alleinstehender Stern-Staat.

Hier wimmelt es nur so von Menschen, denen vor lauter Nationalstolz bald die stolze Brust platzt. Ein Mann mit einer T-Shirt-Aufschrift: ,,In Texas we love: Whiskey, BBQ, Guns and Freedom!“, also zu deutsch:  ,,In Texas lieben wir: Whiskey, Grillen, Waffen und Freiheit!“ beschreibt die ganze Sachlage wohl am Besten. Tja, hier laufen die Dinge noch ein wenig anders. Der wilde Westen ist hier gut spürbar und noch immer würde Texas gern unabhängig von der USA sein. Jeder Zweite trägt Cowboystiefel und Cowboyhut, manche sogar noch eine Pistole im Halfter. An vielen Stellen entlang des Highways sieht man Ölbohrtürme und auf unserem Weg von West nach Ost begann die gerade noch steppenähnliche Landschaft sich mehr und mehr in eine grünere, fast schon sumpfige Landschaft zu verwandeln. Endlich! Wir sind der Wüste erfolgreich entkommen.

Fredericksburg

Wir erreichten eine kleine Stadt mit einer Einwohnerzahl von knapp 10.000. Sie gilt als eine der deutschesten Städte der USA und entstand durch eine großen Flüchtlingswelle Ende der 1860er von Deutschland in den Mittleren Westen der USA. Ca. 6.000 Menschen flüchteten in den Westen Texas, doch durch Naturkatastrophen und schwierigen Wetterbedingungen vor Ort schafften es nur knapp 1500 Siedler lebend in ihre neue Heimat. Nach einer Übereinkunft mit den vor Ort lebenden, indigenen Völkern, siedelten also knapp 1500 deutsche Auswanderer in ihrer neuen Heimat. Es entstanden dabei untypische Stadtgebilde. Ein Marktplatz in Mitten der Stadt und direkt daneben die örtliche Feuerwehr. Alle Straßen gehen sonnenstrahlenförmig vom Mittelpunkt der Stadt hinaus zu den nahegelegenen Ortschaften, die alle samt im Umkreis von knapp 50 Quadratkilometern liegen. An was erinnert euch das? So handhaben wir unseren Städteaufbau auch in Europa. Doch für amerikanische Verhaltensweisen ist diese Art des Städtebaus völlig fremd. Es war also eine bekannte Struktur für uns. Man merkte bereits nach kurzer Zeit, dass diese Stadt anders war als andere us-amerikanische Städte ist.

Es war… aufgeräumter, sauberer, strukturierter und vor allem rustikaler. Während man in den USA vorwiegend mit Holz baut, so wurde in dieser Stadt alles wesentliche vor allem aus Stein gefertigt. Massive Stein- oder Ziegelhäuser sind also das Resultat. Es gab eine deutsche Bäckerei (leider geschlossen), deutsche Esslokale und auch einen Gasthof und eine Art Brauerei. Was uns jedoch wirklich verblüfft hat, war die Anzahl an Kirchen. Auf gut einem Quadratkilometer finden hier acht Kirchen ihren Platz!

 

Am Abend entschieden wir uns dazu deutsch essen zu gehen. Wir gingen in ein deutsches Wirtshaus und da bekamen wir sofort Heimweh auf Grund des Essens. Gena bestellte sich eine Schnitzel Jäger Art mit Rotkohl und Spätzle, für mich wurde es ein Wiener Schnitzel ebenfalls mit Rotkohl und Spätzle. Bedient wurden wir sogar von einer deutschen Dame, sie ist vor knapp 30 Jahren nach Fredericksburg ausgewandert und trägt seitdem dazu bei, dass die deutsche Kultur in Fredericksburg gelebt und zelebriert wird. Es gibt hier sogar einen Weihnachtsmarkt! Nach ihrer Aussage kommt dieser zwar nicht ansatzweise dem nahe, wie wir es aus Deutschland kennen, aber immerhin gibt es ihn hier! Die Weihnachtspyramide direkt am Marktplatz stand auch schon bereit dafür!

Am nächsten Tag frühstückten wir im Oktoberfestzelt. Japp, auch dieses gibt es hier! Es steht das gesamte Jahr der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Holzbänke und -tische laden zum Picknicken ein. Wir fühlten uns in Fredericksburg sehr wohl, es wirkte wie ein kleines, sicheres Dorf, welches unter anderem vom Tourismus lebt.

Als wir nach zwei Tagen diesen Ort verließen, fuhren wir noch durch weitere Orte, die sich sehr deutsch anhörten. So laßen wir an den Ortsschildern Namen, wie zum Beispiel: Luckenbach, Eckert oder New Braunfels.

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