Im Café nebenan
Unseren zweiten Zugstopp legten wir in Dong Hoi ein, einem Örtchen ebenfalls direkt am südchinesischem Meer in Zentralvietnam. Für vier Nächte hatten wir uns hier in einer kleinen Unterkunft bei einer jungen Familie einquartiert. Sie haben uns so lieb empfangen und hatten viele Tipps für die Gegend parat. Es gab sogar Drachenfrucht als kleines Gastgeschenk! Während die Großmutter den kleinen Laden mit Getränken und Snacks betreut, kümmern sich Tochter & Ehemann um die Unterkunft. Sie selbst leben in einem kleinen Raum hinter der Rezeption.
Ganz in der Nähe befindet sich der Nationalpark Phong Nha – Ke Bang Nationalpark, wo vor gerade Mal 30 Jahren das größte Höhlensystem der Erde entdeckt wurde. Die Son-Doong-Höhle muss zum größten Teil noch erforscht werden, daher dürfen jährlich nur 1.000 Besucher das Fledermausparadies erkunden. Diese Tour stand eigentlich auch auf unserer Agenda, doch bei einem stolzen Preis von circa 600,00 Euro pro Person, verabschiedeten wir uns schnell von dem Gedanken, diesen Höhlen einen Besuch abzustatten. Der Preis wird so hoch angesetzt, weil es sich bei dieser Tour um eine 4-6 Tageswanderung mit Höhlenübernachtung handelt, anders gelangt man nicht zum Eingang der Son-Doong-Höhle.
Es musste also eine Alternative her, wie wir die kommenden Tage gestalten wollen. Was eignet sich für die Ideenfindung mehr, als ein gemütliches Frühstück im Café nebenan? Während wir einen Plan schmiedeten, verliebten wir uns so sehr in dieses so herzlich dekorierte Café, dass wir auch in den kommenden Tagen hier frühstückten. Dank der günstigen Preise in Vietnam, haben wir für nur 4,00 Euro ein reichhaltiges Essen und ein Getränk bekommen. Neben dem Genuss, der dschungelartigen Atmosphäre, kann man auch handgefertigte Souvenirs käuflich erwerben. Allein schon wegen dem Tree Hugger Café würden wir jederzeit nach Dong Hoi zurückkehren. 🙂
Nicht nur das Café strahlte eine entspannte Atmosphäre aus, auch der Ort an sich. Eine grün bepflanzte Promenade entlang des Flusslaufs bot genug Platz für physisch und psychische Aktivitäten. Die jüngeren Menschen nutzten die Strecke zum Joggen, oder sportelten an den freistehenden Fitnessgeräten, während die älteren Herrschaften ihren Geist bei einer Partie chinesischem Schach herausforderten.
Auch Dong Hoi hat, ähnlich wie Hue, das Meer direkt vor der Nase. Während in Hue der Strand menschenleer war, ist hier jedoch schon etwas mehr los! Strandbars, Rettungsstationen und bunte Fotomotive schmücken den Strand für Urlauber und Einheimische.
Date mit Niederländern
Nachdem wir am ersten Tag die Stadt zu Fuß erkundet hatten, ging es am Abend zu einem Date! Im Zug hatten wir ein nettes Pärchen aus den Niederlanden kennengelernt und als Dank dafür, dass wir ihnen halfen und das vietnamesische Zugsystem erklärten, wollten sie uns gern auf ein Bier einladen. Zwar trafen wir genügend neue und bekannte Gesichter in letzter Zeit, dennoch wurde es auf der Weltreise zu etwas Besonderem, sich am Abend mit anderen Menschen zu verabreden. Wir freuten uns daher sehr auf unser “Date”. Chiel & Marjolein kommen aus dem Norden der Niederlande, arbeiten in gehobenen Positionen bei einer Versicherung und reisen aktuell für einen Monat durch Vietnam. Ihr Motto: Keine Kinder, mehr Abenteuer. Es war spannend sich mit beiden auszutauschen und einen schönen Abend zu verbringen. Nach dem ersten Restaurantbesuch, ging es später noch in eine Bar, die wir ganz für uns allein genossen. Danke an die beiden für die Einladung & den tollen Austausch!
Nur wenige Fahrminuten von Dong Hoi entfernt, kann man zu jeder Jahreszeit Schlittenfahren! Wie soll das bei durchschnittlich 30 Grad funktionieren, fragt ihr euch? Die Antwort lautet: Sanddünen! Als die Sonne schon langsam am Horizont verschwand, besuchten wir die Dünen und hatten Glück, niemand außer uns war dort und wir konnten ein wenig rumturnen und rutschen! Die Unterhose voller Sand gab es kostenlos dazu! 😀
An Tagen, wie diesen, wird uns immer wieder bewusst, wie wertvoll die kleinen Dinge im Leben sind. Oft sind es nicht die gebuchten Touren und großen Attraktionen, die uns das Gefühl von Glückseligkeit vermitteln, sondern die spontanen Aktionen, wie dieser Rollerstopp an den Sanddünen bei untergehender Sonne.
Eigentlich wollten wir euch noch von einem weiteren Erlebnis, welches uns in Dong Hoi widerfahren ist, berichten. Doch dies würde den Rahmen dieses Blogbeitrages sprengen. Ob wir spritleer dem Dschungel entkommen konnten und was wir dabei Atemberaubendes gesehen und erlebt haben, erfahrt ihr im nächsten Blog! 🙂