Kurzer Blick aufs Küstengesicht
Der Regen schupste uns in die richtige Richtung, nach Westen zur Sonne. Direkt als wir die Küste erreichten, begrüßte uns die Sonne und der blaue Himmel. Bevor wir dem nächsten Gesicht ins Auge blickten, trafen wir zunächst ein anderes Gesicht, das der Küste. Bei einer Salzplantage legten wir einen erfrischenden Stopp ein, wo wir leckeres Vanille-Meersalz-Eis und fruchtiges Melonen-Meersalz-Eis probieren durften. Es war angenehm warm, fast schon heiß und wir konnten unsere Regenjacken endlich gegen die Sonnenbrillen eintauschen.
Am westlichsten Punkt Taiwans
Am Nachmittag kamen wir in einer der vielen Großstädte im Westen Taiwans, namens Tainan, an. Die Stadt begrüßte uns mit einem turbulenten Rollertreiben auf den Straßen. Bevor wir uns die Stadt genauer anschauten, ging es für uns jedoch erstmal zu dem westlichsten Punkt Taiwans. In den nächsten Wochen wollten wir versuchen, die Punkte aller Himmelsrichtungen abzuklappern, mal schauen ob uns das gelingen wird. Der erste Punkt hat schon mal geklappt! Direkt an einem Leuchtturm gelegen war er, der westlichste Punkt Taiwans. Wir spazierten am Strand entlang und genossen die aufkommende Dämmerung und das Rauschen des Meeres.
Musikalische Müllabfuhr
Als wir durch Tainan spazierten und gerade von unserem täglichen Abendbrot-Date im 7Eleven kamen, hörten wir wieder dieses Geräusch! Ein freundliches Klingeln in den Ohren, wie wir es aus Deutschland vom Eismann kannten. Gibt es hier etwa auch den Eismann? Als das Auto mit der Musik direkt an uns vorbei fuhr, löste sich das Rätsel endlich. Nein, es handelte sich nicht um ein Eisauto, sondern um etwas gaaaaanz anderes! 😀 Es war die Müllabfuhr! Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet! Später fanden wir heraus, dass die Müllentsorgung in jeder Stadt Taiwans so abläuft. Das Müllauto fährt mehrmals in der Woche mit musikalischer Begleitung durch die Straßen und sammelt den Müll der Bewohner ein. Jedoch gibt es nicht, wie in Deutschland, Mülltonnen, sondern lediglich Müllsäcke, die von den Bewohnern eigenhändig in das Müllauto geworfen werden. Daher auch die laute Musik, so wissen die Menschen, wann sie aus ihren Wohnungen kommen und den Müll entsorgen dürfen. Eigentlich keine schlechte Idee, nur blöd, wenn du nicht zu Hause bist und du dennoch gern deinen Müll loswerden möchtest. Daher wird in einigen Städten bereits an der Umsetzung von Mülltonnen gearbeitet. Bisher läuft es jedoch noch fröhlich musikalisch ab – seht selbst:
Businessgespräch im Café
Es war nicht Tainan selbst, das unseren Aufenthalt hier so einzigartig und unvergesslich werden ließ, sondern wieder einmal die Menschen, die uns begegnet sind. Am nächsten, verregneten Morgen, besuchten wir das gemütliches Café Ichi, ganz versteckt in einer Seitenstraße inmitten der Stadt. Wir nahmen am Boden auf den Tatami-Matten platz und bestellten uns ein leckeres Frühstück und dazu ein erfrischendes Getränk. Schon als wir am Eingang von der Inhaberin des Café begrüßt wurden, fühlten wir uns sehr wohl an diesem Ort. Die flauschige Katze, welche sich ab und zu zu uns gesellte, bestärkte unser wohliges Gefühl noch mehr. Doch das sollte noch nicht alles gewesen sein. Lee, die Besitzerin des Cafés, sprach sehr gutes Englisch und so kamen wir mit ihr ins Gespräch. Sie bestand darauf, uns einen besonderen Kaffee von Hand zuzubereiten. Danach gesellte sie sich zu uns und wir unterhielten uns fast eine Stunde über Gott und die Welt. Bei einem Thema sind wir jedoch ziemlich lange hängen geblieben: das eigene Café. Bruno und ich träumen schon länger von der Verwirklichung des eigenen Business. Zwar sprechen wir hier von der noch weit entfernten Zukunft, dennoch sprudelt es in unseren Gedanken nur so voller Ideen und Träumen. Lee hat uns einen guten Einblick in ihr Geschäft und all dem, was dazu gehört gegeben. Sie hat uns, ähnlich wie auch schon andere Menschen die wir auf der Weltreise kennenlernen durften, wieder einmal darin bestärkt, seinen Träumen zu folgen. Ohne, dass sie das Geheimrezept der anderen kannte, sagte auch sie uns, dass sich der Schlüssel zum Erfolg in unseren Köpfen befindet. Bist du überzeugt davon und stehst zu 100% dahinter, dann wird es auch gut werden!
Wenn alles klappt, werden wir Lee im September besuchen. Neben ihrem Café besitzt sie nämlich noch eine Ferienwohnung und ein Hotel in Japan und hat uns eingeladen, mit ihr zusammen dort Zeit zu verbringen.
Wir verabschiedeten uns von Lee und somit auch von Tainan und zogen weiter in die nächste Stadt an der Westküste – auf nach Kaohsiung!
Willkommen in Kaohsiung
Kaohsiung ist mit knapp 3 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Taiwans und durchaus sehenswert! Wir hatten uns zwei Tage Zeit genommen, um die Stadt zu erkunden. Es lohnt sich sehr, hier den ein oder anderen Spaziergang zu unternehmen. Besonders beliebt bei den Bewohnern, aber auch bei Urlaubern, ist der kleine Lotus Teich Zuoying mitten in der Innenstadt. Bei einem Spaziergang kann man den See umrunden und dabei so einige Tempel besuchen. Nicht nur die historischen Gebäude, sondern auch die Bewohner im See waren interessant zu beobachten. Schildkröten, Enten und Koi-Karpfen fühlen sich hier zuhause.
Aha, hier kommen also alle Chips her!
Am Nachmittag ging es für uns ins Nationale Wissenschafts- und Technologie Museum, wo wir mehr über das Vorurteil “Alles kommt aus Taiwan!” erfahren wollten. Es dauerte nicht lange und wir wurden fündig! Ja, es kommt wirklich vieles aus Taiwan und wird hier, an der industriellen Westküste hergestellt. So stammen zum Beispiel 95% aller Tennisschläger, mehr als 90% der modernen Computer-Chips oder auch über 50% der Fahrräder aus taiwanesischen Produktionshallen. Der Museumsbesuch war sehr interessant, obwohl wir uns ganz schön beeilen mussten alles zu erkunden, bevor die Türen am Abend schlossen.
Wo ist die große Quietscheente?
Kaohsiung verfügt außerdem über einen riesigen Hafen, der besonders am Abend einen guten Blick auf die beleuchtete Skyline der Stadt ermöglicht. Doch viel interessanter war die große, gelbe Quietschende, die sich im Wasser befindet soll. Auf der Suche nach ihr, mussten wir so einige Kilometer auf der Hafenpromenade zurücklegen, doch eine Ente im Wasser fanden wir nicht. Doch dann plötzlich! Da! Wir haben einen riesigen, gelben Entenpo entdeckt! Sie befand sich also aktuell nicht im Wasser, sondern abtauchend am Ufer.
Letzten Endes ist der urbane Westen der Insel wirklich so belebt und vernetzt, wie man es auch bei Google Maps schon erahnen kann. Das industrielle Herz Taiwans schlägt definitiv an der Westküste. Doch was hält der Südosten der Insel für uns parat? Lasst es uns herausfinden!