Bruno´s Geheimtipp
Nicht weit von der kulturellen Blüte Japans, liegt die Küche des Landes: OSAKA! Die drittgrößte Stadt des Landes ist besonders berühmt dafür anders, als der Rest Japans, zu sein. Die Menschen hier sollen lockerer, aufgeschlossener und bunter sein. Besonders nachts erwachen nicht nur die vielen Leuchtreklamen, sondern auch die Bewohner zum Leben. Die Straßen sollen voller Menschen, Musik und Streetfood sein. Streetfood… guter Stichpunkt, denn besonders dafür ist Osaka berühmt. Von all diesen Behauptungen wollten wir uns selbst ein Bild machen. Es ging zum Bahnhof Kyoto, von wo aus wir einen besonderen Zug nach Osaka nehmen wollten. Bruno hatte im Vorfeld herausgefunden, dass es an Wochenend- und Feiertagen eine besondere Transportmöglichkeit gibt. Ein traditionell japanischer Zug verbindet die beiden Städte für gerade einmal 2,50 Euro pro Person. Zwar gibt es auch Züge, die im 10 Minuten Takt verkehren, aber wir wollten unbedingt den besonderen Flair erleben und warteten dafür gern zwei Stunden am Gleis. Die Zeit vertrieben wir uns dabei mit dem Spieleklassiker Galgenraten! Das Warten hat sich gelohnt, der Zug hielt, was Bruno uns versprach. Zu unserem Überraschen, war er wirklich noch ein Geheimtipp und daher nicht mit Menschen überfüllt!
Auf dem höchsten Gebäude Japans
In Osaka angekommen, futterten wir uns zunächst durch einen lokalen Markt, der sich im Abeno Harukas befindet. Das Abeno Harukas ist mit 300 Metern, aufgeteilt in 60 Stockwerke, das höchste Gebäude Japans. Hier findet man einfach alles! Bürogebäude, das größte Kaufhaus Japans, einen lokalen Markt, Restaurants, eine Kunstgalerie und sogar ein Luxushotel. Eines der Highlights ist das Harukas 300, eine Aussichtsplattform, welche sich vom 58. bis 60. Stockwerk erstreckt. Von hier aus hat man einen spektakulären 360-Grad-Blick auf Osaka und die umliegende Region. An guten Tagen kann man sogar bis nach Kyoto und Kobe sehen! Wem die Aussicht zu langweilig wird, der kann einen VR-Sprung vom Gebäude erleben, die Kinder im Wasserpark planschen lassen oder ein Käffchen im Café genießen.
Köstliche Verführung
Unser Weg führte uns in DAS belebte Viertel Osakas: Dotonbori! Bekannt für ihre grellen Neonlichter, riesigen mechanischen Schilder, verführerischen Düften und eine Vielzahl an Restaurants und Geschäften, lockt sie täglich circa 80. – 100.000 Menschen aus aller Welt an! Dotonbori ist ein Hotspot für Besucher, die das kulinarische und kulturelle Leben Osakas erleben möchten. Genau davon, wollten auch wir uns überzeugen lassen. Es dauerte nicht lang und wir hatten unseren ersten Streetfood-Stand auserkoren. Takoyaki! Dabei handelt es sich um kleine, kugelförmige Teigbällchen, die mit Stückchen von Oktopus, Frühlingszwiebeln und eingelegtem Ingwer gefüllt sind und ihren Ursprung in Osaka haben. Traditionell bekommt man pro Portion sechs bis acht der Bällchen auf einer kleinen Pappschale serviert. Mit verschiedenen Soßen und getrockneten Fischflocken sind sie der perfekte Snack für Zwischendurch. Doch vorsichtig: Pusten nicht vergessen!
Ganz in der Nähe von all den Leckereien, entdecken wir auch etwas, was wir so vorher in ganz Japan noch nicht gesehen haben: Straßenkunstwerke! Die Laternen wurden bunt bemalt und als Figuren kreativ gestaltet, Graffiti an den Häuserwänden und die unterschiedlichsten Sticker an den Telefonzellen, Postkästen und Straßenschildern sorgten für ein wirklich buntes Stadtbild! Schnell verstanden wir, warum Osaka so anders, als der Rest Japans, wahrgenommen wird.
Okonomiyaki!
Natürlich konnten auch wir es uns nicht nehmen lassen, noch mehr Osaka-Leckereien zu probieren. Am Abend kehrten wir daher in ein klassisches Okonomiyaki-Restaurant ein. Okonomiyaki, was so viel bedeutet wie “Gegrillt, wie du es magst” ist ein beliebtes, japanisches Pfannkuchen-Gericht, welches besonders in Osaka und Hiroshima verbreitet ist. Das Gericht kann sehr individuell zubereitet werden. Grundbestandteile sind dabei jedoch fast immer: Der Grundteig, bestehend aus einer Mischung aus Mehl, geriebenen Yamswurzeln, Ei und Dashi (japanische Brühe). Zu diesem Teig werden dann verschiedene Zutaten hinzugefügt, je nach Geschmack und Region. In Osaka ist es typisch Kohl, fein gehakt, Schweinebauchscheiben, Frühlingszwiebeln, Tempora-Stückchen und eingelegtem Ingwer dazuzugeben. Okonomiyaki wird auf einer heißen, flachen Grillplatz (Teppan) zubereitet. Der Teig wird auf die Platte gegossen und die zusätzlichen Zutaten werden entweder in den Teig gemischt oder oben drauf gelegt. Nach dem Braten wird der Pfannkuchen mit einer Vielzahl an Dopings verfeinert. Robert probierte an diesem Abend zum ersten Mal Okonomiyaki. Wir dürfen schon an Neujahr mit unserer Freundin Miho und ihrem Mann Koharu in Tokyo in den Genuss dieser Speise kommen. Unser Fazit: Super lecker und ein absolutes Muss auf jeder Japan-Reise! Die langsame Art des Essens und das Teilen der Gerichte sorgt für einen besonderen gesellschaftlichen Flair.
Bevor es kugelrund gefuttert und hundemüde mit dem Zug zurück nach Kyoto ging, ließen wir den bunten Osaka-Tag bei einem kühlen Getränk im Sankaku Park ausklingen. Dabei beobachteten wir die Jungend Osakas in ihrem nächtlichen Treiben. Wir bekamen so einen authentisches Einblick in die moderne und vielfältige Stadt Osaka.
Alkohol am Morgen…
…vertreibt Kummer und Sorgen. Naja, nicht ganz, aber an diesem Tag hat es uns wirklich den Morgen versüßt. Nachdem wir Kyoto erkundeten und Osaka einen Besuch abstatteten, ging es mit gepackten Rucksäcken am Abreisetag noch einmal in die Suntory Whisky-Distillerie Yamazaki. Dies war nun schon unser zweiter Anlauf, denn bei unserem ersten Besuch mussten wir erfahren, dass man schon für den Besuch des Souvenirladens eine Terminreservierung vornehmen muss. Möchte man an einer geführten Tour teilnehmen, geht dies nur, wenn man vorab an einer Lotterie teilnimmt und mit Glück gezogen wird! Das war uns dann doch zu viel Aufwand, also entschieden wir uns lediglich für die Terminvereinbarung zum Besuch des Museums und der anschließenden Whisky-Verkostung. Für Robert als großen Whisky-Liebhaber war der Besuch besonders interessant, aber auch für uns beide, als Whisky-Unerfahrende, waren spannende Infos dabei. Seit 1923 wird der Whisky hier in Kyoto produziert. Damit ist dies die erste und älteste Whisky-Distillerie Japans. Der Whisky wird hier zum Großteil im altmodischen Verfahren hergestellt. Die teuerste hier zu kaufende Whiskyflasche “Suntory Yamazaki 18 Jahre” kann man auch in Deutschland käuflich erwerben. Dafür zahlt man einen stolzen Preis von 1.140,00 Euro! Pro Flasche wohlgemerkt! Wir hatten im Museum die Möglichkeit, für gerade einmal 10,00 Euro drei verschiedene Whiskysorten zu probieren. Während Bruno und Robert anschließend sechs verschiedene Whiskys probierten, wurde ich schon vom Geruch ganz betrunken und blieb daher brav beim stillen Wasser! 😀
Betrunken ging es mit dem Zug zu unserem nächsten Ziel. Mach’s gut Kyoto! Wir kommen wieder… beim nächsten Mal vielleicht im Herbst, in der Hoffnung mehr Privatsphäre mit dir zu haben! 🙂