Abschiede fallen nie leicht!
Sind die zwei Wochen wirklich schon vorbei??? Diese Frage stellten wir uns wohl alle, als es am 30.05.2024 Zeit zum Abschied nehmen wurde… Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht, wenn sie schön ist. Das merken wir auch, wenn wir auf die letzten 15 Monate Weltreise zurückblicken. 15 Monate haben wir nun schon keinen deutschen Boden mehr unter uns gespürt… verrückt!
Zwischen Lederharmonie und Zeitdruck
Doch bevor wir über den traurigen Abschied reden, möchten wir euch erst noch eine kleine Geschichte erzählen, die davon handelt, wie aus einem ruhigen und wohltuenden Erlebnis in einer Leder-Werkstatt, ein hektischer Abgang mit fast verpasstem Zug wurde. Lehnt euch gern zurück und genießt die letzten Momente, die wir mit meinen Eltern zusammen erleben durften.
Alles begann mit einem entspannten Morgen in der Altstadt von Hoi An. Wir suchten uns ein schönes Café zum Frühstücken heraus. Anschließend genoss Mama eine wohltuende, einstündige Fußmassage und wir drei anderen schlenderten nochmal durch die Markthalle und ein paar kleine Straßen der Stadt. Es ist nach wie vor unvorstellbar, wie die Menschen hier das ungekühlte, rohe Fleisch und den Fisch bei über 30 Grad im Schatten verkaufen und verzehren können. Wir haben vermutlich in den vergangenen Wochen ebenfalls genau dieses Fleisch gegessen und der Stuhlgang war immer 1A! Komisch ist es dennoch…
Gegen Mittag startete dann der letzte Programmpunkt von meinem “Urlaub mit Mama & Papa” – Packet. Es ging in eine versteckte, kleine Werkstatt, wo Anton bereits auf uns vier wartete. Da ich diese Aktivität über GetYourGuide gebucht hatte, bin ich nicht davon ausgegangen, eine Privatstunde zu bekommen. Doch zu unser aller Überraschung, waren wir wirklich nur zu fünft, wir vier und der strahlende Anton. Anton arbeitet in seiner Werkstatt schon seit vielen Jahren und stellt kleine und größere Dinge aus Leder her. Schlüsselanhänger, Gürtel, Taschen oder Portmonees in den unterschiedlichsten Farben und mit tollen Mustern versehen. All diese von ihm handgemachten Sachen kann man hier kaufen. Die Werkstatt war so klein, dass gerade mal ein normalgroßer Tisch, an denen vier Personen sitzen können, reinpasste.
Nachdem er uns mit frischem Orangensaft versorgte, erklärte er uns, wie der Workshop für die nächsten drei Stunden ablaufen wird. Zunächst durften wir uns aussuchen, was wir selbst herstellen wollen. Unsere Entscheidung stand ziemlich schnell fest: ein Portmonee soll es werden! Papa war schon lange auf der Suche nach dem perfekten Portmonee und wir anderen hatten auch nichts gegen so ein tolles Andenken aus Vietnam. Danach folgte die Lederauswahl. Anton hatte so viele verschiedene Sorten parat, dass einem die Auswahl schwer fiel. Ob dick, dünn, rau oder glatt, grün, blau, schwarz, rot, gold, grau oder beige, war für jeden etwas dabei! Schritt für Schritt zeigte er uns, wie man mit dem Werkzeug umgeht, ohne das Leder zu beschädigen. Wir malten die Grundrisse auf, teilten das Leder mit dem Kattermesser, klebten, nähten und kreierten in den nächsten Stunden unser eigenes, kleines Portmonee. Im Hintergrund ließ Anton ruhige Musik abspielen, was die ohnehin schon wundervolle, entspannte Stimmung nur noch verstärkte. Unser gemeinsames Souvenir aus Vietnam, was uns wohl für immer in Erinnerung bleiben wird, hätte nicht schöner entstehen können!
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen!
Im Schneckentempo zum Bahnhof
Doch eines haben wir bei all der Bastelei total aus den Augen gelassen… die Uhrzeit! Der Workshop ging viel länger als geplant, oder lag es daran, dass wir einfach zu langsam waren? 😀 Egal, Fakt war: Der Nachtzug zurück nach Hanoi und der anschließende Flieger warten nicht auf uns vier! Also mussten wir nach dem Workshop, schneller als uns lieb war, Goodbye zu Anton sagen und im Eiltempo zurück zur Unterkunft düsen. Schnell die restlichen Sachen verstauen, eine kurze Dusche, naja zumindest für einen Teil von uns (auf Bruno und mich wartete eine improvisierte Variante im Zug), und ab ins Taxi! Der Taxifahrer hatte wirklich die Arschruhe weg und fuhr stets langsamer als erlaubt, damit war er wohl mit Abstand der Einzige in GANZ Asien! 😀 Noch 50min bis der Zug abfuhr und laut Navi noch 45min bis zum Bahnhof… Knappe Kiste! Auch die kleinen Buddhas, die uns süß anlächelten, machten unsere Hummeln im Hintern nicht weniger aktiv.
Gerade noch rechtzeitig, hüpften wir in den Nachtzug, der uns zurück nach Hanoi bringen sollte. In den nächsten 17 Stunden hatten wir genug Zeit, die letzten zwei Wochen Revue passieren zu lassen. Die Genotrotter-Highlight-Frage durfte natürlich nicht fehlen! 🙂
Unser Abteil war super schick und die Betten richtig bequem. Wir wurden diesmal auch viel besser versorgt, als bei der ersten Zugfahrt. Es gab Frühstückspakete, Getränke for free und leckere Baguettes. Das Bordpersonal umsorgte uns herzallerliebst und kam alle paar Stunden mit Verpflegung vorbei.
Achso, wir schulden euch ja noch die Aufklärung zur Duschimprovisierung! 😀 Also, während Mama & Papa noch eine schnelle Dusche in der Unterkunft in Hoi An abbekamen, ging es für Bruno und mich aufs Zugklo. Einige von euch kennen es vielleicht: In Asien gibt es meistens einen kleinen Wasserschlauch, womit man die Toiletten nach der Benutzung reinigen kann. Das Wasser kommt, wie auch das aus dem Wasserhahn, aus der Leitung bzw. dem Wasserspeicher auf dem Dach. Also ganz normales Leitungswasser. Wir nutzten den noch sauberen Zustand der Toilette aus und duschten uns in der kleinen Kabine ab. Hat funktioniert und sauber waren wir auch! 🙂
Michelin-Mahl mit dem Taxifahrer
Am Bahnhof wurden wir von Hui abgeholt, der uns auch schon am ersten Tag mit meinen Eltern vom Flughafen abgeholt hatte. Seitdem standen wir im Kontakt und er wollte es sich nicht nehmen lassen, uns genauso ehrenvoll zu verabschieden, wie er uns begrüßt hatte. Bevor er uns zum internationalen Flughafen von Hanoi fuhr, wollten wir noch ein letztes Mal vietnamesische Küche genießen. Dafür hatte sich Hui etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Wenn schon pompös, dann so richtig! Er führte uns also in das Quan An Ngon Restaurant, welches keineswegs eines von vielen Restaurants in Hanoi ist. Nein, dieses ist ganz besonders! Es besitzt nämlich einen Michelin-Stern und ist berühmt die verschiedenen Küchen ganz Vietnams zu servieren und so ein Geschmackserlebnis der ganz besonderen Art zu kreieren. Für diesen Geheimtipp, lädt man seinen Taxifahrer doch gern mal zum Essen ein! 🙂 Entgegen unserer Erwartungen, war das Essen nicht wirklich teuer. Wir haben für fünf Personen, wo danach alle pappsatt waren, gerade mal umgerechnet 45,00 Euro bezahlt.
Macht´s gut & Danke für die wunderschöne Zeit!
Nach dem Mittagessen brachte uns Hui zum Flughafen und dann hieß es wirklich Abschied nehmen. Nachdem Bruno und ich ein paar Problemchen beim Einchecken hatten, befürchteten wir, gar keine Zeit mehr zu haben, um uns in Ruhe bei Mama & Papa zu verabschieden. Doch ein Glück tobte über Hanoi ein gewaltiges Unwetter, sodass unsere Flieger verspätet starten musste und noch etwas Zeit blieb für ein Käffchen und eine dicke Umarmung. Abschied nehmen ist nie leicht, und obwohl wir wussten, dass wir uns noch dieses Jahr wiedersehen würden, blieben ein paar Tranchen nicht aus.
Die Zeit mit Mama & Papa war wirklich sehr schön und wohltuend. Wer hätte gedacht, dass Reisen mit den Eltern so unkompliziert sein kann!? 😀
Vielen Dank Mama und vielen Dank Papa, dass ihr den weiten, weiten Weg vom kleinen Drebkau ins große Hanoi auf euch genommen habt, um uns zu sehen und eine gemeinsame Reise zu unternehmen. Es war toll und wir werden diese Zeit niemals vergessen! <3
Während für die beiden ein langer Heimflug bevor stand, ging es für uns nur 2,5 Stunden in die Luft und ein Stückchen weiter östlich. Na, habt ihr eine Idee, wo wir uns nun befinden könnten? 🙂 Lasst es uns wissen!