… von seiner Zeit auf Gili Air Island.
Da stand ich nun also, etwas verloren auf der Suche nach dem richtigen Weg. Das soll alles andere als moralisch klingen! Ich stand vor Gena ihrem Yoga-Hostel und musste mich auf der zum Glück kleinen Insel, erst einmal zurechtfinden. Ich wusste aber, wenn ich immer nach Osten gehe, dann komme ich direkt an de Küste an. Mein Weg führte mich durch ein kleines Dschungelgebiet und nach etwa 15min erreichte ich die Ostküste der Insel. Von dort aus immer in Richtung Norden, soviel hatte ich mir noch gemerkt. Nach weiteren 15min kam ich dann endlich bei meinem Hostel an. Das Tipsea Turtle Hostel befand sich direkt hinter einer Tauchschule und war daher etwas schwierig zu finden gewesen. Wir haben uns gegen die berühmten Komodo Inseln entschieden, da der Ausflug, nur um die Komodowarane zusehen, uns dann doch etwas zu teuer war… Doch schaut mal, die interessanten Wesen gibt es auch hier auf Gili Air Island direkt am Pool meines Hostels und auch am Strand habe ich einige Exemplare gesichtet!
Ich hatte wirklich wenig Lust auf neue Gesellschaft und hoffte auf wenig Begegnungen, zumindest in den ersten zwei Tagen. Es ergab sich aber, dass mich, noch bevor ich die Rezeption erreichen konnte, ein langer dürrer Kerl mit roten Augen ansprach. Er fragte mich auf Englisch: „Kommst du, oder gehst du gerade?“ Leicht genervt über die doch so rasche Begegnung mit solch übersozialen Menschen, antwortete ich: „Sind hier im Hostel etwa alle so quatschig wie du?“ „Hast du damit etwa ein Problem?!“, fragte er mich, doch recht verwundert über meine direkte Antwort. Ich antwortete darauf nur: „ Bei manchen Menschen schon, ja.“ Daraufhin wandte er sich nichtssagenden von mir ab. Nun endlich konnte ich mit dem Rezeptionisten sprechen, um einchecken zu können. Doch ich konnte mein Zimmer erst in zwei Stunden beziehen, Warten war also angesagt. Schön in der Mittagshitze, waren meine Gedanken zu diesem Zeitpunkt. Naja, immerhin war das Wasser stets umsonst und somit war etwas für Abkühlung gesorgt. Ich setzte mich also in eine schattige Stelle und las mein Buch weiter.
Ich kann an dieser Stelle das Buch „Jurassic Park“ von Michael Crichton, nur empfehlen! Es ist nun schon das zweite Mal, dass ich dieses Buch lese. Dieses Mal sogar auf Englisch. Wer mehr über unsere Welt und ihre Funktionsweise rund um das Thema „Chaostheorie“ erfahren möchte und dabei einen Action gefüllten Roman mit Dinosauriern lesen möchte, „Jurassic Park“ hat all das zu bieten und noch viel mehr! Dieses Buch hat meine Ansicht auf unserer Welt und wie sie funktioniert drastisch verändert!
Nun aber wieder zurück zu meinem Anreisetag. Wie schon geschildert, wollte ich an diesem Tag einfach mal etwas Zeit für mich haben. Doch kaum hatte ich meine vier Buchstaben in den Schatten gesetzt, da rollte schon der nächste Versuch auf sozialen Kontakt auf mich zu. Ein blonder Surfer-Boy kam mit breitem Grinsen auf mich zu. „Hey Kumpel! Hast du Lust ne Runde mit uns Volleyball zu spielen?“ Den Schock, über den so großen sozialen Andrang musste ich erstmal kurz sacken lassen. Meine Antwort war daher auch recht kurz: „Nein, danke.“ Nach schwitzigen zwei Stunden konnte ich dann endlich in meinen Raum. Direkt am Pool, davor noch eine Hängematte und ein paar Sitzkissen zum gemeinsamen rumgammeln. „Na klasse, da werde ich auch am Abend keine Ruhe bekommen“, waren meine ersten Gedanken. Im Zimmer kam mir eine kalte Briese entgegen. Eine Klimaanlage! „Super! Endlich läuft mal was“, sagte ich laut zu mir selbst. Doch plötzlich streckte einer meiner beiden Mitbewohner den Kopf hinter dem Vorhang hervor… es war der Quatschkopf von der Rezeption. Ich hatte wohl einfach kein Glück an diesem Tag. Das Zimmer war ca. 5m2 groß und beherbergte drei Betten mit Vorhängen und langen Holzschränken unter den Betten für persönliches Habgut. Am Abend gab es dann jedoch schon ein schnelles Wiedersehen mit Gena. Der Grund? Ein Geburtstagstelefonat mit guten Freunden. Danach gingen wir wieder getrennte Wege, bis wir uns zur Weiterfahrt wieder sehen würden. Schon ein komisches Gefühl, nun allein zu sein…
Der andere Mitbewohner
Als ich in meinen Raum zurück kam, traf ich nun auch meinen zweiten Mitbewohner. Robert aus Hamburg. Wir kamen kurz im Zimmer ins Gespräch und verlagerten es dann nach draußen um unseren anderen Mitbewohner nicht zu stören. Aus einem anfänglich nur kleinem Gespräch entwickelte sich eine vier stündige Unterhaltung über Gott und die Welt. Gegen 01:00 Uhr morgens gingen wir dann beide zu Bett. Das Frühstück am nächsten Morgen verbrachten wir ebenfalls zusammen und schnell wurde klar, dass hier wohl eine Reisebekanntschaft entsteht, mit der man mehr macht, als nur am Frühstück zusammenzusitzen.
Ob gemeinsam essen gehen, die Insel erkunden, oder einfach nur am Strand liegen und quatschen. Am nächsten Tag ergänzte Benedetta aus London unsere kleine Gruppe. Zu dritt verbrachten wir den Großteil der Zeit gemeinsam auf Gili Air. Ob Tischtennisturnier, Happy Hour im Hostel oder Schnorchelausflug, wir drei blieben größtenteils unzertrennlich.
Danke an euch beide für diese tolle gemeinsame Zeit!
Mit nervösem Magen
Nun war es endlich soweit. Fünf Tage hatten Gena und ich keinerlei Kontakt zueinander. Ausgemacht war lediglich der Treffpunkt und Uhrzeit beim Hafen, am Tag der Abreise. Natürlich gab es auch vorher für mich ein vorfreudig-nervöses Gefühl, wann immer ich ins Inselinnere ging. Man könnte ja aufeinandertreffen! Doch diesmal ging es für mich nur mit einem breiten Lächeln durch die Wege und Gassen der Insel. Ich wusste schließlich, dass mich eine freudestrahlende Gena erwarten und es nach längerer Zeit ohne einander eine große Umarmung geben wird. Von der ganzen Rumknutscherei mal ganz zu schweigen. Nach knapp 30min sah ich sie dann endlich. Sitzend auf einem Bordstein, bereits auf mich wartend, sprang sie auf und lief mir mit funkelnden Augen entgegen.
Wir waren also wieder vereint! 🙂
Gemeinsam ging es mit einem kleinen Boot schwankend auf die neue Insel. Lombok begrüßte uns mit einer bilderbuchreifen, grünen Landschaft, kleinen Äffchen am Straßenrand und freudestrahlenden Einheimischen, die uns Willkommen hießen. Zur Feier des Tages, gab es am Abend DÖNER (Ja, wir haben tatsächlich einen Kebab Stand in Kuta, Lombok gefunden !!!) und einen rosaroten Sonnenuntergang am Meer… Auf eine schöne Zeit hier auf Lombok!