New Mexico
Als für uns feststand, dass wir auf unserer Route nach Florida auch den Staat New Mexico passieren werden, fanden wir genau zwei Dinge, die wir uns dort gern ansehen wollten. Den White Sand National Park im Nordwesten und die Carlsbad Caverns im Südosten. Beides lag ungefähr auf dem Weg. Neben diesen beiden faszinierenden Orten, lässt sich New Mexico jedoch ganz gut in einem Satz zusammenfassen: Ein endlos wirkender Highway mitten im Nichts, welcher ab und zu an Taco-Ständen und alten Tankstellen vorbeiführt. 😀 So ungefähr darf man sich diesen Staat vorstellen. Doch dies gehört nun mal zur USA dazu und wer ein authentisches Bild vom Land erhalten möchte, sollte auch solche Gegenden mitnehmen. Bei solchen Weiten verliert man schnell Raum sowie Zeit und so vergingen viele Stunden bei guter Musik im Auto bis wir den ersten Nationalpark erreichen. Achso, Banner, welche für Internetseiten werben, wo man Waffen erhalten kann, sind übrigens normal in den Südstaaten von den USA…
White Sand National Park
Schon von Weitem konnte man die weißen Sanddünen erahnen, auch wenn dazwischen noch viele Steppenbüsche standen, sah die Landschaft schon ganz anders, wüstenähnlicher, aus. Am Eingang des Nationalparks rollte unser Diddi dann komplett auf weißem Sand. Verrückt, wie schnell sich die Landschaft verändert hat!
Im Besucherzentrum konnten wir uns wieder einen kleinen Film anschauen, wo erklärt wurde, warum der White Sand National Park eigentlich so weiß ist. Könnt ihr es euch vorstellen?
Es handelt sich um Gips-Kristalle, die seit ungefähr 4.-7.000 Jahren aus den Bergen durch den Fluss ins Tal gespült werden. Da diese Kristalle super zerbrechlich sind, war es ein leichtes Spiel zwischen Wind und Regen, die Kristalle zu spalten und immer kleiner werden zu lassen. Bis sie irgendwann so klein waren, dass eine Masse aus weißem, weichen Kristalpulver entstand.
Trotz der Trockenheit, können hier Tiere & Pflanzen überleben. Der Monsun bringt jährlich in den Sommermonaten so viel Wasser, dass die Wüste dieses speichern kann und genügend Ressource für das gesamte Jahr bietet. Zum Beispiel Klapperschlangen, Wüstenmäuse, Echsen und Fledermäuse fühlen sich hier zu Hause.
Wir fuhren durch den Nationalpark und machten Halt, wo es uns gefiel. Der Park war nicht großartig besucht und so konnten wir ganz allein barfüßig über die Sanddünen laufen. Der Sand war unerwartet kalt, obwohl es mindestens 30 Grad waren. Das lag wohl an der guten Reflexion der weißen Farbe. Man konnte richtig gut die durch den Wind entstandenen Wellen im Sand erkennen. Es war toll!
Klitschnass geschwitzt hatten wir ein paar coole Fotos im Kasten und fuhren weiter Richtung Artesia, wo wir, Dank unserer App iOverlander, eine Dusche im Schwimmbad für 5€ fanden. Auf geht’s!
Der Weg führte uns aus der weißen Wüste hinaus und direkt wieder in die steppige Buschlandschaft hinein. Und dann durchquerten wir plötzlichen ein paar Hügel und schwups war alles ganz grün und endlich haben wir mal wieder Bäume gesehen! Eine Farm reihte die Nächste und wir sahen sogar ein Fluss, der nicht ausgetrocknet war! Diese Natur dauerte jedoch nicht lange an und einige Meilen später waren wir wieder in der Steppe! Mitten im Nichts! Wir hörten Musik und ein paar Sprachnachrichten von Freunden, die Zeit im Auto verging schnell.
Karma
Am Nachmittag kamen wir in Artesia an und suchten dort die Schwimmhalle auf. Dann geschah wieder so ein Moment, wir wir ihn schon oft auf unserer Weltreise hatten. Ein ungeplanter, spontaner Moment mit einer interessanten Begegnung. Wir liefen zum Eingang des Schwimmbads und neben uns lief noch ein Mann in Anzugshose und Polohemd. Wir öffneten ihm die Tür und dachten uns: „Ach, lassen wie ihn mal zuerst hinein.“ dann sprach er plötzlich Bruno an und fragte ob er schon mal in Patagonien war, da er ein T-Shirt von Patagonien trug. So kamen wir ins Gespräch und erfuhren, dass er der Boss dieses Schwimmbads ist. Sein Name ist Alen und er lebt mit seiner Familie seit 10 Jahren in New Mexico. Er fand uns sehr interessant und wollte sofort unsere Kontaktdaten haben. Als er erfuhr, dass wir zum Duschen hergekommen sind, gab er uns die Dusche für umsonst! 10US$ gespart, da wir im richtigen Moment am richtigen Ort waren, das richtige T-Shirt trugen und einfach mal nett die Tür aufgehalten haben. Das zeigte uns wieder, mehr gute Dinge im Leben zu tun. Denn tut man gute Dinge, werden auch einem selbst gute Dinge widerfahren.
Wir freuten uns riesig und waren sehr dankbar für die kostenlose Dusche! Frisch geduscht unterhielten wir uns noch kurz mit Alen, bevor es weiterging. Wir fuhren noch eine Stunde südlich zu den Caverns, die wir morgen besuchen möchten. Dort schlugen wir neben dem Highway auf einen Schotterweg unser Nachtlager auf. Hier hatten wir wieder einen tollen Sternenhimmel. Bereits 17Uhr ging die Sonne unter und kurz nach 18Uhr waren hunderte Sterne zu sehen.
Da bei Dunkelheit die Klapperschlangen, Scorpione und Spinnen die Nachtschicht übernehmen, kuschelten wir uns schnell in unseren Diddi Dodge. Gute Nacht!