Vulkanmission, Klappe die Erste

Eine kurze Nacht und dann ist auch noch der Fahrer zu spät!

Es war nun also an der Zeit und unsere letzten Erlebnisse auf der Hauptinsel Java standen bevor. Zwei Vulkanwanderungen haben wir uns als krönenden Abschluss herausgesucht. Beide Male sollte der Sonnenaufgang eine entscheidende Rolle spielen. Doch, wer einen Sonnenaufgang sehen möchte, der muss bekanntermaßen früh aufstehen! Am Tag zuvor ging es also zeitig ins Bett und auch die Rucksäcke waren schon gepackt. An Schlaf war jedoch nicht so wirklich zu denken. Die Tour sollte nämlich schon um 0:15 Uhr von unserer Unterkunft in Malang starten. Überpünktlich standen wir also 23:30 auf, um uns noch frisch zu machen und abfahrbereit zu sein. Doch der Fahrer kam nicht… und kam nicht… und kam einfach nicht! Wir wurden zunehmend unruhiger und hatten nach einer Stunde Warten zunehmend das Gefühl, auf einen Betrug hereingefallen zu sein! Doch dann, 1:30 Uhr Ortszeit, also gerade einmal eine Stunde und 15 Minuten zu spät, erreichte uns unser Fahrer. Nach einem kurzen Gespräch und der Frage: ,,Ob wir denn den Sonnenaufgang im knapp 2 Stunden Fahrtzeit noch rechtzeitig schaffen?”, ging es mit allem was der Wagen hatte durch die Vororte von Malang. Wer guckt schon auf den Tacho, wenn man es eilig hat, richtig? Naja also einen Blick haben wir dann schon riskiert. Mit knapp 125 km/h durch die Stadt, sind wir nahezu geflogen! Egal, ob Rollerfahrer ohne Licht oder eine LKW- Kolonne, nichts schien uns aufzuhalten um noch pünktlich am Treffpunkt anzukommen. Endlich schlossen wir uns unserer Reisegruppe an, mitten vor einer, naja, nennen wir es mal Autobahnauffahrt. Im kleinen Reisebus befanden sich bereits 10 Chinesen und ein Niederländer. Unsere Fahrt zum Bromo konnte nun also in die letzte Phase gehen…. dachten wir.

Sonnenaufgang zwischen tausenden Chinesen

Am Fuß des Vulkans angekommen, hieß es noch ein letztes mal das Fahrzeug wechseln. Warum? Der uns bevorstehende Weg war nahezu unbefahrbar für ein normales Auto, also musste kurzerhand ein 4×4 Geländefahrzeug für das schwierige Terrain von Toyota her! In zwei kleinere Gruppen aufgeteilt, machten wir uns nun also auf den Weg zum Gipfel, um die Sonne über dem malerischen Gebirge aufgehen zu sehen. Dabei fuhren wir nahezu ohne jede Sicht durch ein gigantisches Nebellabyrinth unterhalb des Vulkankraters, um auf einen nahegelegenen Gipfel zu gelangen. Von dort aus ging es eine kleine Wanderung hinauf und dann waren wir endlich dort. Ganze 7 Stunden waren wir zu diesem Zeitpunkt schon wach. Oben am Aussichtspunkt angekommen konnten wir zunächst natürlich nichts von all der schönen Landschaft erkennen. Das lag zum einen an der noch herrschenden Dunkelheit der Nacht und zum anderen an den gefühlt abertausenden, völlig Foto verrückten Chinesen. Diese versuchten sich vor lauter Egoismus gegenseitig die Klippen herunterzustoßen, nur um das bessere Foto von sich in Unterwäsche schießen zu können. Wie Lemminge, schienen sie sich gegenseitig zu Türme zu stapeln. Wir beschlossen ein wenig außerhalb der Massen auf einen kleinen Vorsprung auszuweichen. Endlich hatten wir Ruhe und konnten den Sonnenaufgang an diesem sonst so wunderschönen Ort bewundern.

Und so sah es auf der anderen Seite des Aussichtspunktes aus…

 

Muss das so laut sein?

Nachdem wir uns von der aufgehenden Sonne etwas satt gesehen hatten, ging es wieder ein Stück den Berg hinunter. Wir stoppten genau dort, wo zuvor noch das erwähnte Nebellabyrinth gewesen war. Der Nebel hatte sich ein wenig gelichtet und gab den Weg frei für unsere nächste Wanderung. Das Angebot es uns leichter zu machen und auf einem Pferderücken hochbugsiert zu werden, lehnten wir dankend ab.  Im Gegensatz zu all den Chinesen, die den Begriff ,,Wandern” noch einmal nachschlagen sollten. Frei nach dem Motto: ,,Wenn es käuflich ist, dann will ich es auch benutzen!” Der Weg zum Vulkankrater war kurz und anspruchsvoll, doch schon auf der Hälfte des Weges hörten wir ein Geräusch, was einem Hubschrauber ähnelte. Oben angekommen bekamen wir dann aber Gewissheit. Tatsächlich brodelte der Bromo mit einer enormen Lautstärke. So etwas hatten wir nicht erwartet! Es dampfte in gewaltigen Ausmaß aus dem Kraterschlund hinaus. Weiter unten konnte man hellgelbe Schwefelwolken erkennen. Es ergab sich ein wirklich beeindruckender Anblick. Ganz anders, als die Vulkane, die wir bereits in Ecuador und Guatemala kennengelernt hatten.

 

Eine wilde Fahrt

Nachdem beide Gruppen sich wieder am Ausgangspunkt gesammelt hatten und die zweite, nur aus Chinesen bestehende Gruppe, mal eine entspannte Stunde zu spät war, ging es für uns auf den langen Weg zu unserer Unterkunft für diese Nacht. Der Weg dorthin war gespickt mit Starkregen, der einen großen Wasserstrom auf den Straßen verursachte, Schlaglöcher so groß wie Feldwege und einem Regenwaldpanorama, welches man sich nicht einmal erträumen könnte. Zwei Stunden zu spät an unserer Unterkunft angekommen, hingen die Mägen in den Kniekehlen. Somit stand das nächste Ziel fest. Essenssuche!  Gemeinsam mit dem Niederländer Sven, genossen wir lecker Nasi & Mie Goreng. 

Um 21:00 Uhr landeten wir endlich in den Betten. Doch so richtig genießen konnten wir unser schönes Privatzimmer nicht, denn in drei Stunden klingelt bereits wieder der Wecker und es geht auf den nächsten Vulkan! Oh je… Packen wir das??? 

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