Zu Besuch beim kleinsten Primaten der Welt

Der längste Ausflug der Abraham Bohol Tours nennt sich Country Side Wonders – bei diesem Tagestrip lernt man das Innere der Insel kennen, trifft auf den kleinsten Primaten der Welt, erklimmt einen der berühmten Chocolate Hills und paddelt auf einem Süßwasserfluss zwischen Palmen und Bananenbäumen. Klingt nicht schlecht! Seid ihr dabei? Mit uns reisen der philippinische Guide, vier riesige Niederländer, drei quatschige Schweizer, zwei französisch sprechende Kanadier, eine ältere Dänin, zwei deutsche Paare, Sasa, Bruno und ich.

Sasa kommt aus dem Schwarzwald, ihn haben wir schon bei der Delfinentour kennengelernt. Ein richtiger Wessi, wie er im Buche steht, sage ich euch! Sein Bruder lebt seid 12 Jahren auf den Philippinen und nachdem Sasa ihn immer besuchen wollte, musste erst die Krebserkrankung kommen, um endlich den Arsch zu bewegen. Das ist so oft so, oder? Wir warten mit so vielen Dingen und die schlimmste Diagnose, macht auf einmal vieles möglich… Okay, wir schweifen ab! Schnallt euch an, die Busfahrt wird rasant! 

Lecker, aber ist es das wirklich wert? 

Der erste Stopp führte uns zu einer lokalen Salzproduktion. Hier wird nach jahrelanger Tradition immer noch von Hand Meersalz aus Kokosnüssen gewonnen. Die Kokosnüsse, die vorher im Meersalz gebadet wurden, werden kleingehackt, getrocknet und anschließend durch mehrere Filter zusammen mit Wasser getränkt. Die entstandene Flüssigkeit wird sehr langsam in kleine, über dem Feuer hängende Tonkrüge gegossen. Die Krüge bleiben dort solange hängen, bis aus der Flüssigkeit eine feste Masse entstanden ist. Die feste Masse wird aus den Tonkrügen geklopft und fertig ist das essbare Salz. Es klingt so einach, doch dafür stehen die Einheimischen pro Tag sieben Stunden vor dem offenen Feuer. Ein kleines Bambusdach über ihnen schützt sie vor Regen, sorgt aber gleichzeitig auch dafür, dass der Rauch nicht wirklich abziehen kann und sie dadurch täglich diesem schädlichen Rauch ausgesetzt sind. Trotz der Kokosnüsse, schmeckt das Salz dennoch wie normales Meersalz. Wüsste man nicht, dass es aus den Kokosnüssen stammt, würde man es rein vom Geschmack her nicht erraten. Ist es das wert? Gesundheitlich betrachtet ein ganz klares NEIN! Doch für die Philippinos ist das gewonnene Salz eine unterhaltssichernde Einnahmequellen. Seit diesem Jahr exportieren sie sogar nach Amerika! Wir waren dennoch schockiert und könnten uns definitiv nicht vorstellen, diesen Job täglich auszuüben! So denken im übrigen auch die jüngeren Generationen darüber, weshalb der Beruf des Kokusnusssalzmachers in den nächsten Jahrzehnten wohl aussterben wird.

Pssssst, sonst stirbt er!

Nach all dem Rauch, ging es für uns weiter in den feuchten Regenwald im inneren der Insel. Hier fühlt sich der kleinste Primat unserer Erde heimisch. Mit gerade mal 85 bis 160 Millimetern ist er wirklich sehr KLEIN! Man findet ihn auf einigen der südöstlichen Inseln auf den Philippinen. Meist hängen sie in den Bäumen und schlafen, um sich für die aktiven Jagdnächte vorzubereiten. Auch wenn sie Affen sehr ähnlich sehen, sind sie keine, sondern gehören zur Tarsier-Familie. Der Tarsier ist unglaublich schüchtern und ängstlich! Er fühlt sich schnell bedroht und nun kommt das Süßeste und gleichzeitig sehr Tragische… Bei zu großem Stress, wie zum Beispiel vielen ruckartigen Bewegungen oder lauten Geräuschen, kann es passieren, dass dieses zuckersüße Wesen sich selbst umbringt. Er schlägt sich dabei mit dem Kopf so oft gegen den Baumstamm, bis er stirbt… Ist das nicht tragisch?! Richtig schlimm wird es dann, wenn andere Tarsiere diesen Suizid mit ansehen mussten, denn dann geschieht etwas, was eine Art tragische Solidarität ausdrücken soll. Auch die anderen Tarsiere bringen sich in Folge der Trauer um, da sie den aufkommenden Stress nur so verarbeiten können. Daher ist im Tarsier-Schutzgebiet auf Bohol komplette Stille und respektvoller Abstand angesagt! Wir ließen keinen Mucks von uns und beobachteten die Tiere von weiter Entfernung.

Ja und wo ist jetzt die Schokolade?

Am liebsten hätten wir einen davon gestreichelt, aber das geht ja leider nicht! Also ging es nach ein paar atemberaubenden Anblicken der Tarsiere weiter zu den berühmten Chocolate Hills (dt.: Schokoladenhügel), das Wahrzeichen der Insel Bohol! Doch warum nennt man diese Hügel so und was macht sie so besonders? Nun ja, das ist ganz einfach zu erklären! Vor etwa 2 bis 5 Millionen Jahren stand die Insel Bohol noch unter Wasser und riesige Korallenriffe formten die Unterwasserwelt hier, wo heute die Philippinen sind. Als das Wasser zurück ging und die Korallen nicht mehr mit genügend Nährstoffen versorgt wurden, trockneten sie aus und starben. Doch geblieben sind ihre Überreste. Über Jahrtausende hinweg entstand auf den abgestorbenen Korallen neues Leben – Gras, Pflanzen und Bäume formten so die heute saftig grünen Hügel. Doch was hat saftig grün mit Schokolade zutun? Auch in den Tropen gibt es eine Trockenzeit, hier auf Bohol umfasst dies den Zeitraum von Februar bis Juni. In dieser Zeit schwindet die saftig grüne Farbe der Hügel und sie werden plötzlich ganz braun. Aufgrund ihrer Form sieht es dann so aus, als blicke man auf eine Landschaft voller Schokodropse! Tolle Vorstellung, oder ?! 🙂

 

Wusste gar nicht, dass es im Spreewald Palmen gibt!

Die Tour ist nun schon zur Hälfte vorbei und es wird Zeit für einen kleinen Snack! Es ging also in ein kleines Restaurant, wo die gesamte Gruppe an einer riesigen Tafel zu Mittag speiste. Es gab typisch philippinisches Essen: Fisch, Hühnchen, Curry, Gemüse und natürlich REIS! Zum Nachtisch kosteten wir erstmals Halo Halo, eine typische Nachspeise hier. Halo Halo bedeutet soviel wie “alle(s) zusammen”. Wir bekamen eine Kombination aus verschiedenen Eissorten, tropischen Früchten und geleeartigen Würfeln in allen Farben – serviert in einem Eisbecher. Bruno fand´s super, mir hat die Schokolade gefehlt! 😀 

Gestärkt ging es mit dem Stand-Up-Board auf den Loboc River. Einige nahmen das Kajak, andere ein Kanu. So entstand ein bunter Haufen, der den stillen Flusslauf in Richtung Innenland folgte. Rechts und links ragten die Palmenblätter über den Fluss und Vögel zwitscherten aus allen Ecken. Irgendwie erinnerte uns die Szenerie und die Stille an den Spreewald zuhause. Nur die Palmen, die gibt es so in Brandenburg nicht! 😀

Zum Schluss unserer ganztägigen Bustour legten wir noch einen Stopp bei einer alten Korallenkirche ein. Sie wurde 1727 mit Eiweiß, Sand, abgestorbenen Korallen und Holz von den Philippinos erbaut. Solange man Schultern und Knie bedeckt, darf man zu jeder Zeit kostenlos eintreten und den prachtvollen Altar bestaunen.

Alle Hände im Essen!

Zurück im Hostel nahmen wir am philippinischen Abendbrot teil. Die Philippinos gehen eher selten in ein Restaurant, vielmehr ist es üblich, zuhause im großen Kreis zu kochen. Sind alle Zutaten servierbereit, wird ein großes Bananenblatt auf dem Tisch ausgelegt, dort wird anschließend das Essen verteilt. Dabei wird jede Zutat, wie zum Beispiel Reis, Hühnchen, Auberginen, Tomaten, gekochtes Ei und Mango, von links nach rechts verteilt. Wie? Jeder reicht den Reis, das Fleisch sowie das Gemüse von einer in die nächste Hand. Anschließend wird es verteilt und mit den Händen gegessen. Nichts für Hygienefreaks! Es war super lecker und das allerbeste an dieser Art zu speisen: kein Geschirr, kein Abwasch!

Katzenbaby-Update

Könnt ihr euch noch an die süßen Katzenbabys erinnern, die wir von der gefährlichen Straße gerettet haben? Nachdem wir sie beim Nahtwächter abgegeben und seitdem täglich besucht und gefüttert haben,( besser gesagt unsere schweizer Bekannten, denn wir wollten dafür kein Geld ausgeben) wurden sie von einem Mitarbeiter des Hostels mit nach Hause genommen. Sie haben nun ein neues Zuhause, wo sie groß und stark werden können. 🙂 Macht’s gut ihr Rabauken! 

Vielen Dank für all eure lieben Feedbacks zu unseren kleinen Reisegeschichten. Wir freuen uns immer sehr von euch eine E-Mail, WhatsApp oder den ein oder anderen Kommentar hier auf dem Blog zu bekommen. Ihr fehlt uns! Das wollten wir mal loswerden… 🙂 

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