Backpacker müssen zusammen halten!
Am 17. Januar haben wir Cebu Island verlassen, um auf die nächste philippinische Insel zu hüpfen. Naja, einen Hüpfer, ganz so schnell ging es dann doch nicht… Es ging mit dem Tricycle zur Busstation, mit dem Bus zur Fähre, die uns auf eine Nachbarinsel namens Negros brachte. Von dort aus mussten wir erneut mit dem Tricycle zur anderen Fährstation. Eigentlich wollten wir dafür den Bus nehmen, doch der Busfahrer wollte uns samt der Backpacks nicht mitnehmen. Als dann noch zwei Franzosen dazukamen, negierte er auch deren Einstieg in den Bus. Der Bus bot genügend Platz für weitere 10 Menschen… Lag es wirklich an den Rucksäcken oder einfach daran, dass wir weiß sind? Die Situation hatte einen komischen Beigeschmack. Doch ein Glück waren wir nicht allein! Es genügten ein paar Augenkontakte und wir wussten, zu viert ist ein Tricycle den langen Weg bis zum Hafen nicht so teuer, wie allein. Wir teilten uns also de Fahrt und sparten uns dadurch ein paar Euro. Mit der Fähre ging es dann auf einer sehr schwankenden zwei stündigen Fahrt auf unsere Zielinsel Siquijor. Der Hafen liegt im Norden der Insel, da unsere Unterkunft jedoch im südlichen San Juan liegt, mussten wir irgendwie noch diese 8 km bestreiten. Wir lernten auf der Fähre noch Karl aus Schweden kennen und auch ihn wollten wir nicht alleine fahren lassen. So kam es, dass wir den Tricycle-Fahrer überredeten, uns alle für 8,00 Euro mitzunehmen. Die Rucksäcke auf dem Dach und wir eng an eng im kleinen Taxi, kämpfte sich der Zweitaktmotor den Berg hinauf.
Angekommen in unserer Unterkunft Angel wish, wurden wir von Francis begrüßt. Einem netten Thai-Philippino, der uns mit seiner lockeren Zahnspange freudestrahlend begrüßte. Es sollte sich herausstellen, dass er uns während unseres fünftägigen Aufenthalts als Anker zur Seite stand. Er half uns bei all unseren Fragen, gab uns wertvolle Tipps für die Umgebung und erzählte uns einiges über die Kultur auf den Philippinen. Francis, danke für alles!
Den ersten Abend ließen wir bei Pizza (endlich mal kein Reis! 😀 ) und Sonnenuntergang am Meer ausklingen.
Morgenstart mit Silog
In den vorherigen Beiträgen haben wir euch schon einiges von den philippinischen Speisen gezeigt, doch ein Foto vom Frühstück haben wir bisher immer vergessen! Bestellt man auf den Philippinen ein typisches Frühstück, so bekommt man meist Silog! Dahinter verbirgt sich in Knoblauch gebratener Reis, meist vom Vortag, ein Spiegelei und Rindfleisch. Das Fleisch gibt es in verschiedenen Konsistenzen. Wurde es zu einer kleinen Wurst zusammengepresst, nennt man es Longsilog, ist es hingegen getrocknetes Rindfleisch, heißt es Tapsilog. Mittlerweile gibt es mehr als 10 unterschiedliche Arten Silog zuzubereiten. Überraschung: Reis ist jedoch immer enthalten. 😀 Uns persönlich hat das Gericht sehr gut geschmeckt, wir fühlten uns immer gut gestärkt für den Tag. Als Veganer wäre man hier glaube ich echt nicht so gut dran oder anders ausgedrückt: als Veganer würde man leider die komplette Esskultur der Philippiner verpassen.
Seele baumeln lassen
Die Insel Siquijor lädt dazu ein, den Tag entspannt zu starten, entspannt weiterzumachen und entspannt zu enden. Wir folgten dem Fluss der Insel und ließen die Seele baumeln. Einen Tag verbrachten wir am Paliton Strand, wo wir neben Buch lesen, Backgammon spielen und ins Meer hüpfen, ab und zu vor dem Regen Unterschlupf suchen mussten. Wir waren ganz froh, dass die Sonne sich nicht so oft zeigte, da mit einem UV-Index von 10 nicht zu spaßen ist!
Einen Tag erkundeten wir ein wenig die Insel und besuchten einen wirklich schönen Wasserfall, der sich auf mehrere Stufen erstreckte, die wir auf eigene Faust erkundeten. Dabei kletterten wir an der rutschigen Felswand hinauf und erblickten so die Fälle von oben. Am unteren Wasserfall war bereits früh um 09:00 Uhr schon einiges los. Die ganz Mutigen stürzten sich vom schwingenden Seil neun Meter in die Tiefe, einige Andere entspannten im flachen Becken. Irgendwie fühlen wir uns bei solchen Attraktionen nicht so wohl, wenn wir nicht allein sind. Da wir ja schlecht die anderen Menschen bitten können, zu gehen, entschiede wir uns dazu dem Flusslauf der Wasserfälle zu folgen und tiefer in die Natur hineinzugehen. Dort waren wir dann nur für uns.
Kein Geld mehr!
Den Rest des Tages erkundeten wir noch eine alte Kirche, die Pitogo Klippen und klapperten sechs ATMs (internationale Geldautomaten) ab. Dies taten wir nicht aus Langeweile, sondern vielmehr, weil alle ATMs leer waren. Sowas ist uns in Deutschland noch nie passiert, doch hier auf den Philippinen gehören leere Automaten zum Tagesgeschäft dazu. Unser letzter Groschen ging für den Tank drauf und somit wurden wir dezent nervös! 😀 Doch auch hier ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, positiv zu denken und zu wissen: es gibt immer einen Plan B! Als Plan B in unserem Falle malten wir uns die Arbeit hinter der Bar aus, solange, bis wir wieder Zugriff zu Bargeld hätten. Doch soweit kam es nicht, da wir nach einigen Anläufen Glück hatten und wieder Bargeld in den Händen hielten.
Den Abend verbrachten wir direkt vor unserer Unterkunft am Strand, um zuzusehen, wie der rote Feuerball im Meer verschwindet. Siquijor ist für atemberaubende Sonnenuntergänge bekannt, ich würde sagen, nicht zu unrecht!
Cambugahay-Wasserfälle
Vielen sagen, haben sie einen Wasserfall gesehen, kennen sie alle! Auch Bruno hatte eigentlich nicht mehr so große Lust, wieder einen Wasserfall zu besuchen. Doch er ist ein ganz toller Freund und daher begaben wir uns auf meinen Wunsch hin viele Stufen hinein in den Regenwald, um die Cambugahay-Wasserfälle zu besuchen. Die kleine Eintrittsgebühr von 50 PHP (circa 83 Cent) hatten sich gelohnt! Denn die Fälle erstrecken sich auf fünf Etagen, einer schöner als der andere! Auf jeder Ebene kann man mit einem Seil hineinspringen, schwimmen oder sich unter die harten Wassermassen für eine Massage der etwas anderen Art stellen. Wir waren begeistert! Besonders beeindruckt waren wir von der Farbe des Wassers. Der glasklare Wasser versteckte sich von Weitem hinter einer türkis blauen Oberfläche.
Frühstück für 83 Cent
Wir können nicht oft genug sagen, wie dankbar wir für das günstige Reisen auf den Philippinen sind! Als wir einen weiteren Tag einfach nur am Strand verbrachten, entschieden wir uns Frühstück to go bei einem Bäcker zu kaufen. Die leckeren, fluffigen Teigwaren stellen selbst für die Einheimischen eine günstige Alternative dar. Unser Frühstück ergatterten wir für 83 Cent!
Den letzten Abend verbrachten wir auf der Steinmauer direkt gegenüber von unserer Unterkunft, um den letzten Sonnenuntergang auf Siquijor anzuschauen. Francis leistete uns Gesellschaft und schoss heimlich ein paar Fotos von uns. Während die Sonne im Meer verschwand, hatten wir tolle Gespräche zu dritt. Als wir Francis fragten, ob er schonmal Schnee gesehen hat, antwortete er prompt mit “Ja, im Kühlschrank!” wir mussten alle lachen. Ach Francis, bitte bleib genau so, wie du bist!
Kleiner Funfakt zum Schluss
Das, was ihr hier auf diesem Bild seht, ist der Anfang eines langen Prozesses für all die Produkte, wo Kokosnuss enthalten ist. Schaut doch mal auf die Rückseite euer Haarshampoos, Seifen oder Bodylotionen. Überall, wo Kokosfett, – mehl, – stückchen oder – wasser enthalten sind, könnt ihr euch vorstellen, dass der Prozess genau hier auf dem Asphalt der philippinischen Straßen beginnt. Nachdem die Kokosnuss vom Baum gefallen ist, wird sie mehrere Tage getrocknet, um anschließend zu den Produktionsorten verschifft zu werden. Dieses Bild hattet ihr sicher nicht im Kopf, als ihr an die Herstellung der Kosmetikprodukte gedacht habt, oder? 🙂
Und noch ein paar Schnappschüsse vom Innenland Siquijors
Schön geschrieben ♥️
Danke liebe Jessi! ????