Der beste Weg um ein Land zu erkunden: Na einfach losfahren! Zu zweit und auf eigene Faust düsten wir auf unserem Roller Nr. 15 in alle Richtungen, die von Moalboal aus zu erreichen waren. Atemberaubende Wasserfälle, Sandstrände voller Einheimischen und die vom Tourismus unberührte Berglandschaft von Cebu Island – all das durften wir erleben und freuen uns nun, ein paar Eindrücke mit euch zu teilen. Let´s go!
Mantayupan-Wasserfall
Am ersten Tag erkundeten wir den Norden von Moalboal aus und wollten einen berühmten Wasserfall in der Nähe des Örtchens Barili besuchen. Auf dem Weg dort hin kamen wir bereits in Kontakt mit dem Straßenleben auf den Philippinen. Die kleinen Hüttchen sind alle dicht an der Straße gebaut und jeder zweite hat vor der Eingangstür einen kleinen Verkaufsstand mit saisonalen Produkten, selbsthergestellten Kerzen, Schmuck oder Snacks für die Durchreisenden. Die Hähne chillen auf einem schmalen Stamm, die Hunde liegen bis zur letzten freien Sekunde auf der Straße und die Menschen schauen ganz gespannt, wer so an ihnen vorbeirollert. Alles wirkt sehr belebt, bunt und leicht.
Am Wasserfall angekommen gab es eine kleine Eintrittsgebühr von umgerechnet nicht mal 2,00 Euro für uns beide zusammen. Ein kleiner Fußweg führte uns direkt zu den unteren Fällen – den Weg kannst du aufgrund der Geräuschkulisse der Wassermassen nicht verfehlen! Über eine ziemlich wackelige, lange Hängebrücke ging es zu den oberen Wasserfällen, die man definitiv nicht verpassen sollte. Wir waren ganz allein dort und ich (Gena) nutzte die Gelegenheit um einen kleinen Bucketlist-Wunsch zu erfüllen. Einmal zu einem Wasserfall schwimmen, zumindest soweit es der Wasserdruck zulässt. Ein magischer Moment. Ich bin unglaublich dankbar, dass wir diesen Moment ganz für uns hatten.
Kalaha-Wasserfälle
An einem anderen Tag zog es uns in den Süden von Moalboal aus. Immer der Pazifik-Küste entlang zum Montpellier-Wasserfall. Der Weg war lang und aufgrund der Hügel nicht immer so einfach zu bewältigen. Als wir an den Fällen ankamen, führten uns der Weg an einer kleinen Hütte vorbei, die mitten im Dschungel stand. Vorsichtig tasteten wir uns heran und fragten nach dem Weg. Zwei Kinder begrüßten uns, die Eltern schienen nicht zuhause zu sein. Sie teilten uns mit, dass der Wasserfall aufgrund eines Erdrutsches zwar geschlossen sei, wir den Weg aber dennoch bestreiten könnten. Auf den Weg dorthin trafen wir auf zwei Warnschilder und entschieden daher wieder umzukehren. Da wir den Kids eine kleine Freude machen wollten, gaben wir ihnen 20 PHP, was umgerechnet für uns gerade mal 33,3 Cent bedeuten, sorgte für die beiden für freudestrahlende Augen und einen kleinem Kampf unter Geschwistern, wer nun die Münze bekommt. Uns wurde erneut deutlich, wie wertvoll unsere Währung ist. Wir können in Deutschland mit 33,3 Cent vielleicht einen einzelnen Center Schock (na, wer kennt sie noch?) kaufen, das wars aber auch. Hier auf den Philippinen kann man damit eine ganz Mahlzeit erhalten oder den Roller-Tank zu 1/6 füllen lassen. Verrückte Welt, oder?
Da wir nun schon so weit gefahren waren und nicht direkt wieder umkehren wollten, schauten wir uns nach einem neuen Wasserfall um, die gibt es hier nämlich mehr als genug! Auf Google Maps fanden wir die Kalaha-Fälle, nicht weit entfernt von den Montpellier-Fällen. Also… los geht’s! Dort angekommen führte ein kleiner Feldweg zu den Wasserfällen. Während wir diesem folgten, kamen uns plötzlich immer mehr kleine Jungs im Alter von circa vier bis 11 Jahren entgegen. Erst waren es nur zwei, dann vier und zum Schluss acht! Sie waren mindestens genauso neugierig, wie wir und gegenseitig musterten wir uns von oben bis unten. Sie zeigten uns den Weg zu den oberen Fällen und voller Freude hüpften sie ins Wasser, animierten sich gegenseitig den rutschigen Wasserfall hochzuklettern und sprangen von immer höheren Ebenen hinein. Leider rauchten auch einige von ihnen… sie wissen es nicht besser. Einer von ihnen versorgte die anderen mit Trinken und generell gaben alle sehr auf einander acht. Sie sprangen teilweise von so weit oben und dann auch noch mit einem Rückwärtssalto !!!
Wir waren sehr beeindruckt, wie die Jungs hier spielten, aufeinander aufpassten und einfach das Kindsein genießen konnten. Sie konnten kaum Englisch und daher kommunizierten wir mehr oder weniger nur mit einzelnen Worten, Händen und Füßen. Als wir uns gerade verabschieden wollten, fragten sie nach meinem Namen. Als ich ihnen antwortete, kam ein “I love you, Gena!” zurück. Als ich dann mit “I love you too!” antwortete, hatten sie wohl ihren Lacher des Tages. 😀 Ein Glück waren die berühmten Montpellier– Fälle geschlossen und wir kamen daher in den Genuss dieser besonderen Begegnung.
Ehrlich gesagt, wünsche ich mir diese Leichtigkeit und den Erkundungsdrang ganz auf eigene Faust manchmal bei Kindern in unserem Land. Klar sollten sie vom Rauchen verschont bleiben, aber mal Tacheles gesprochen… ist der Gesellschaftsdruck in Deutschland und der übertrieben starke Technikkonsum nicht mindestens genauso schädlich, wie eine Kippe im Mund eines Kindes?! Kinder sollten Kinder sein dürfen! Kinder sollten erkunden, hinfallen, lachen und von ganz allein ihre Grenzen austesten können. Ich glaube, wir können ihnen mehr zutrauen, als wir manchmal denken.
Kawasan-Wasserfälle
Nachdem wir den Jungs auf Wiedersehen sagten, ging es für uns noch zu den Kawasan-Fällen, den angeblich schönsten und berühmtesten Wasserfällen hier in der Gegend. Wer den vorherigen Bog gelesen hat, der weiß, was hier passiert ist! Ich sag nur eins: die blauen Flecke sind mittlerweile Hand groß! Lasst uns nicht mehr darüber reden! 😀
Uns persönlich haben die Kawasan-Wasserfälle zwar gefallen, aber sie waren viel zu touristisch, um noch länger dort zu verweilen. Dieser Ort hier eignet sich jedoch gut für eine Canyoneering-Tour, wo man hinter den Wasserfällen durchläuft, hineinspringt oder auf einen der Naturrutschen Spaß hat.
Der Weg zu den Kawasan-Wasserfällen dauert circa 15 min und bietet ein tolle Aussicht auf den Flusslauf, der von den Fällen kommend in den Pazifik mündet.
Lambug Beach
Zum Ende des Tages ging es noch an den Lambug Beach, er lag sowieso auf dem Weg und nach einem langem Tag waren wir bereit für ein wenig Entspannung. Anders wie der White Sand Beach, ist der Lambug Beach etwas weniger bekannt bei den Touristen, dafür aber umso mehr bei den Einheimischen. Kleine Restaurants, Fischerboote und wieder jede Menge Straßenhunde schmücken den weiten Sandstrand. Wir entspannten uns hier ein wenig, beobachteten die Einheimischen beim Baden, Fotos schießen und Picknicken. Auch für diesen Ort bezahlt man eine kleine Eintrittsgebühr, dafür wird aber auf deinen Roller acht gegeben und der Strand sauber gehalten.
Osmena Peak – der höchste Punkt auf Cebu Island
Eine weitere Rollerfahrt führte uns ins Hochland von Cebu Island, es ging durch authentische Dörfer, vorbei an Reisfeldern, Kohlplantagen, Bananenwäldern und riesigen Palmen voller Kokosnüssen. Nach einer sehr langen Fahrt (circa 2 Stunden von Moalboal) und nicht immer so guten Straßenverhältnissen, kamen wir endlich am Osmena Peak, dem höchsten Berg dieser Insel, an. Um direkt auf die Spitze zu gelangen, muss man sich auf einen kurzen aber steilen Wanderweg begeben. Nach 20 min erreicht man dann die Spitze und wenn man dann noch Glück mit dem Wetter hat, kann man eine grandiose Aussicht auf die Berglandschaft und teilweise sogar bis zum Pazifik genießen. Bei uns war es ziemlich nebelig, aber ab und zu war der Nebel gnädig mit uns und ermöglichte einen guten Ausblick. Selbst hier, hoch oben in den Bergen leben noch Menschen und betreiben Landwirtschaft.
Auf dem Rückweg meinte es das Wetter nochmal so richtig gut mit uns und gab uns gefüllt Tonnen an Wasser ab. Wir fuhren fast die kompletten 2 Stunden im strömenden Regen. Was am Anfang noch nervig und eklig nass erschien, war später nur noch lustig und wir fühlten uns irgendwie genau in dieser Situation besonders lebendig. Alles, wirklich alles war klitschnass! Doch wir erinnerten uns daran, dass es nur Wasser ist und wir ja zum Glück nicht aus Zucker sind! Wann habt ihr euch das letzte Mal nicht vor dem regen versteckt?
Wow… Was für ein langer Beitrag! Wer ist bis zum Schluss mit uns gereist? Lasst es uns wissen!
Bis bald… eure Weltenbummler! 🙂
… ich natürlich. ????
Habe mich auch gefreut, liebe Gena, dass Du den Sturz mit nur blauen Flecken bezahlt hast.
Tolle Bilder, glückliche Kinder – was will man mehr.
Etwas neidisch bin ich auf die Sonne und die Wärme.
Bei uns ist Winter, was als Rentner aber auch nicht sooo schlecht ist. ☃️ Beste Grüße von Evi
Liebe Evi ☺️
wir haben schon von Winterwunferland gehört und auch deine Bilder bewundert! Wir sind ein bisschen auf euren Schnee neidisch und freuen uns schon riesig, Ende diesen Jahre oder spätestens nächstes Jahr wieder Schlitten fahren zu können! ☺️
Bis dahin genießen wir aber noch die Sonne & Wärme – es tut uns gut.
Liebe Grüße an Uwe!
Bruno & Gena