Vancouver Island

Zwischen Regenwald und Pazifik

Hallo ihr Lieben, da sind wir wieder! Mit einer frischen Salzschicht vom kalten Pazfikwind im Gesicht und klitschnassen Klamotten sind wir heil auf dem Festland gelandet. Japp, wir haben den sonnigen Spätsommer zu euch nach Deutschland geschickt und als Dank bekamen wir Regen, Regen und ein bisschen Regen! 😀

Vom 21.09. bis 29.09.2023 erkundeten wir die größte nordamerikanische Pazifikinsel Vancouver Island, welche sich im Westen der Provinz British Columbia in Kanada befindet. Mit einer Länge von 450km und einer Breite von 100km bietet die Insel mit ihrem milden florierenden Klima tollen Lebensraum für Mensch und Tier. Dies war der Hauptgrund, warum sich USA und Kanada jahrelang um diese Insel gestritten haben. Schaut mal auf die Landkarte, dort erkennt man noch heute die komische Ländergrenze! Nun gehört Vancouver Island aber zu 100% zum kanadischen Land.

Auf der Insel haben wir folgende Bereiche erkundet:

Nanaimo – Parksville – Cathedral Grove

Wir setzten mit der Fähre vom Ort Horseshoe Bay rüber zum Hafenstädtchen Nanaimo. Nicht weit entfernt schlugen wir am Highway unser Nachtlager auf. Da wir noch keinen richtigen Plan hatten, was wir alles auf dieser Insel sehen möchten, nahmen wir uns im Tim Hortons Zeit für die Planung. Wie immer wechselten die Speisenden in Kanadas Lieblingscafé ständig und so trafen wir auch auf diesen modischen Hund! 😀

Hi! Ich bin cool und du?

Es dauerte nicht lang und unser Plan für die nächsten Tage stand! Nun noch ein kleiner Blick auf den Wetterbericht… Upsi! In den kommenden sechs Tagen soll es zu 100% regnen! So viel Regen haben wir in den letzten sieben Monaten nicht erlebt! Naja, wir machen das Beste daraus und schauen mal, in wie weit der Wetterbericht sich bewahrheiten wird!

Wir fuhren von Nanaimo an der Ostküste Richtung Norden, durch Parksville hindurch, zu den Cathedral Groves. Hier erwarteten uns gigantische Bäume mitten in einem nordischen Regenwald. Sowas haben wir bisher noch nicht erlebt! Bruno erinnerte die Szenerie an den zweiten Teil von Jurassic Park, besonders der ausgetrocknete Flusslauf mit den riesigen, querliegenden Baumstämmen stellte das berühmte Bild aus dem Film ganz gut dar! Schaut selbst… Seht ihr die Ähnlichkeit?

Port Hardy – Cape Scott – Parksville

Die kommenden Tage bewahrheitete sich der prognostizierte Regen und es schüttete von Früh bis Spät uuuuununterbrochen! Ich war etwas geknickt, da all die tollen Wanderungen bei diesem Starkregen einfach nicht möglich waren. Schließlich können wir nicht nach einer Wanderung im Regen in ein warmes, trockenes Häuschen kehren, sondern müssen zurück in unser Auto. Bruno fand, wie so oft, einen Weg die kippende Stimmung schnell aufzuheitern. “Ich geh da jetzt einfach raus, setze mich auf die Bank und genieße die Aussicht, so wie du es für uns geplant hattest!” Keine Minute später tat er es wirklich und so saß er da, im strömenden Regen auf der nassen Holzbank mit Blick auf den im Nebel versteckten Hafen von Port Hardy. Er hat es geschafft und in einer wirklich trüben Situation einen unvergesslich schönen Moment kreiert. Dies hat mir wiedermal gezeigt, dass WIR es in der Hand haben jeden Moment, egal wie aussichtslos er scheint, zu einem besonderen Marmeladenglas-Moment zu machen. Eigentlich ist es ganz leicht… wir müssen nur loslegen!

In Cape Scott, ganz im Norden der Insel, wo sich nur wenige Touristen durch die holprigen und engen Waldwege trauen (Spoiler: Wir bekamen die Rechnung einen Tag später dann auch…), erlebten wir unberührte Natur wie sie im Buche zu finden ist! Einsame Sandstrände, kleine versteckte Buchten, Regenwald und Felsformationen, die nur bei Ebbe durchlaufen werden können. Diesmal hatten wir Glück und konnten sogar eine Wanderung unternehmen, denn anders als es der Wetterbericht prophezeite, schien heute den ganzen Tag die Sonne und es war angenehm warm. 🙂

Cape Scott bei Ebbe

Wir erwähnten bereits die holprige, enge Wald”straße”… Diese mussten wir, um den Norden der Insel zu erreichen, ganze sechs Stunden insgesamt entlangfahren. Wir waren sehr vorsichtig und achtsam! Als wir bereits zwei Stunden wieder auf asphaltiertem Highway waren, entdeckten wir nach dem Einkaufen auf dem Parkplatz einen Platten am rechten Vorderrad. Shit! Ein Glück passierte uns das nicht im Norden, wo uns wirklich niemand hätte helfen können! Dort wäre nicht mal Empfang zum Hilfe rufen gewesen… Stattdessen waren wir glücklicherweise im zivilisiertem Parksville, wo eine Autowerkstatt an der Nächsten grenzte. Leider hatte heute keiner mehr Zeit für uns, sodass wir ganz romantisch auf dem Parkplatz eines hell erleuchteten Industriegeländes nächtigen mussten. War ganz ok! Am nächsten Morgen wurde uns dann geholfen und der Reifen konnte geflickt werden. Weiter geht die wilde Fahrt! 🙂

Upsi…

Ladysmith – Tofino – Ucluelet – Sombrio

Die weiteren Tage rollte der Diddi Dodge problemlos und wir konnten unsere Reise in den Süden der Insel fortsetzen. Es ging nach Tofino & Ucluelet, wo wir weitere Regenwälder und endlose Sandstrände sowie kleine Hafenstädte kennenlernten. Auf den Weg dorthin, durchquerten wir die zuckersüße Hafenstadt Ladysmith, wo die Straßen mit gemütlichen Cafés, Buchläden und kleinen Lädchen, wo es individuelle, selbsthergestellte Produkte zu kaufen gab, bestückt sind. Wir fühlten uns hier sehr wohl und wären am liebsten noch länger geblieben!

Spaziergang durch Ladysmith

In Tofino regnete es so stark, dass wir uns dazu entschieden, Regenwald & Pazifikküste vom Auto aus zu begutachten – ein Glück gab es einen Parkplatz direkt in der ersten Reihe! Anschließend nutzen wir das kurze trockene Zeitfenster und spazierten zum Leuchtturm, der von riesigen schwarzen Steinfelsen, wo die ungezähmten Wellen des Pazifiks nur so gegen prallten, umgeben war.

Leuchtturm in Ucluelet

In den letzten Tagen auf der Insel kam endlich das gute Wetter zurück, auch wenn der Wetterbericht weiterhin Regen anzeigte. Wir genossen die Zeit und unternahmen mehrere Spaziergänge entlang der verlassenen Strände, die von Möwen besetzt waren. Wir schauten den verrückten Surfern zu, wie sie gegen die gigantischen Wellen ankämpften und sich ihren Weg immer weiter ins offene Meer bahnten. Wir jedoch waren froh, uns in kuscheliger Jacke am trockenen Strand aufzuhalten. Der Pazifik ist nämlich ganz schön kalt!

Sombrio Beach

Letzter Halt: Victoria

Nach all der wunderschönen Natur, die Vancouver Island zu bieten hat, wollten wir es uns nicht entgehen lassen, auch der größten Stadt auf dieser Insel einen Besuch abzustatten. Victoria ist eine wundervolle Hafenstadt, voller schöner Parkanlagen, kleinen Einkaufsstraßen und einem belebten Hafen mit flanierenden Touristen.

Besonders gut hat uns der Bacon Hill Park gefallen. Wir trafen hier auf Susann, sie fragte uns beim Vorbeilaufen, ob wir diese Baumart kennen. Mit Hilfe von Google konnten wir ihr helfen – es handelte sich um eine nordamerikanische Lärche. So kamen wir ins Gespräch und sie berichtete uns von ihrem Bekannten aus Leipzig, den sie vor 10 Jahren in diesem Park hier kennengelernt hat und mit dem sie erst heute Morgen telefoniert hatte. Nun kennt sie zwei weitere Sachsen, dank des Parks, der so viele Besucher anzieht. Wir trafen außerdem auf ein Reh, welches direkt vor uns ganz entspannt graste, einem Vogel, der sich auf den Stöckchen platzierte, welches Bruno in der Hand hielt, auf Pfauen, die sich auf der Wiese sonnten und auf einen frisch geborenen Golden Retriever, an den Gena nicht vorbeilaufen konnte. Hier ein paar Eindrücke aus dem wunderschönen Victoria für euch:

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