Runter vom Roller und rein in die Großstadt
Nach zwei Wochen intensiver Rollerrundreise quer über die Insel, fanden wir etwas Ruhe in der Hauptstadt Taipei. Das traf sich natürlich mit meinem (Bruno) kurz bevorstehenden 28. Geburtstag perfekt. Es hieß also Rucksäcke auf und ab in den Bus Richtung Taipei. Dort angekommen bezogen wir zuallererst unsere Unterkunft für die kommenden und leider auch schon letzten Tage auf der Insel.
Großstadt-Geburtstag
Wie bereits erwähnt feierten wir meinen Geburtstag am 20.06. in Taipei. Der Tag begann bei uns tatsächlich um 00:00 Uhr, denn bei uns in Taiwan war der Anpfiff des Spiels Deutschland gegen Ungarn genau dann. Mit einem Sieg der deutschen Nationalmannschaft begann der Geburtstag schon ganz nach meinem Geschmack.
Nach einer kleinen Mütze voll Schlaf und einem Frühstück im 7Eleven, ging es für uns in die heiße Phase um die Stadt zu erkunden. Das meinen wir im Übrigen ernst. Bei knapp 33ºC und einer Luftfeuchtigkeit bei weit über 70% zerflossen wir regelrecht unter der Mittagssonne. Ein Glück spendete einer der vielen Stadtparks, der Zhongshan Park, viel Schatten. Nach kurzer Eingewöhnung entschieden wir uns dann aber doch für eine Abkühlung in einem der vielen Einkaufszentren. Wir bestellten uns noch Karten für einen Konofilm am selbigen Abend vor, ehe es zum heutigen Highlight ging. Schon seit vielen Jahren bewundere ich den Taipei 101, dem einst höchsten Gebäude unserer Erde, und seine Architektur. Natürlich ging es pünktlich zu meinem Geburtstag hoch hinauf, bis in den 89. Stock und das mit dem zweitschnellsten Fahrstuhl der Welt, bei knapp 80 km/h. Was für eine Aussicht! Taipei ist nicht nur die größte Stadt Taiwans, sie ist auch noch umgeben von vielen Bergen mit unglaublich grüner Bewaldung. Das alles bei einem 360º Blick und untergehender Sonne zu bestaunen war definitiv unser Highlight des Tages.
Wie bereits erwähnt, ging es für uns noch im Anschluss ins Kino und direkt danach erkundeten wir die Gegend um den Taipei 101 noch etwas bei Nacht.
Mehr als nur ein hohes Gebäude
Wer sich jetzt fragt, was wir wohl sonst noch alles in Taipei erlebt haben könnten, der wird sich jetzt wohl ganz schön auf sein Hinterteil setzen. Gerade einmal eine Zugstunde entfernt erlebt man doch tatsächlich eines der uns bekannten Gesichter der Insel. Die Küstenregionen erstrecken sich natürlich um die komplette Insel, doch es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell man vom Trubel der Städte in die nahezu unberührte Natur entweichen kann. Hier befinden wir uns nun an der östlichsten Stelle der Insel. Ihr seht, drei von vier Punkten konnten wir also abklappern. Wieder einmal zeigte sich ein Leuchtturm an der Küste und überragte den den großen Klippenabschnitt. Am Leuchtturm wurden wir wiedermal von Taiwaner angesprochen und um ein gemeinsames Foto gebeten. Da es in Taiwan so wenig ausländische Touristen gibt, werden uns wieder mehr Blicke zu geworfen und das Interesse ist groß.
Die Rückfahrt nach Taipei sollte jedoch das eigentliche Highlight unseres Tagesausfluges werden. Mit einem Elektrobus ging es mit samt einer riesigen japanischen Rentnergruppe steile Serpentinen hinauf. Vorbei an Wasserfällen, berühmten Schreinen und immer das Meer im Blickfeld, war es die 4,70€ pro Person alle Male wert!
Wieder in Taipei angekommen, stiegen wir direkt an DER Einkaufsstraße aus. Ein wildes und buntes Treiben herrschte dort auf den Straßen, so viel können wir euch vorab versichern. Straßen, gefüllt mit Straßenartisten, Schmuck- und Souvenierständen sowie Streetfood an jeder Ecke. Schon an einem anderen Tag besuchten wir ein Outlet-Center, voll mit den teuersten Markenklamotten und natürlich auch jeder Menge Sport- und Outdoorläden, die uns wesentlich mehr interessierten, als Gucci, Prada und Lacoste. Man ist in Taiwan eben direkt an der Quelle für all diese Dinge.
Westen, Süden, Osten, Norden
An unserem vorletzten Tag in Taiwan wollten wir unsere kleine Checkliste nicht unerfüllt lassen und so entschieden wir uns kurzerhand auch noch den letzten der vier Landesmarkierungen zu besuchen. Also ab in den Zug! Eine Zugstunde später waren wir etwas nördlich in Neu-Taiwan angekommen. Doch eines der größten Hinternisse sollte noch auf uns warten … das Mieten eines Rollers in einem Erste-Welt-Land. Immer diese Bürokratie! 😀 Was in jedem anderen asiatischen Land zuvor keinerlei Problem darstellte, erwies sich in Taiwan erneut als eine verzwickte Aufgabe. Nach langem hin und her und mehreren Gesprächen mit unterschiedlichen Personen in der gleichen Firma, stand er nun also vor uns … ein ganz normaler Roller. Auf Wunsch des Mädchens, welche uns den Roller vermietet, gab es noch ein Selfie und dann durfte es endlich los gehen!
Unser Ziel stand fest und mit neu gewonnenem Untersatz ging es ab zum nördlichsten Punkt Taiwans. Da waren wir nun also, Markierung vier von vier. Uns kamen ein wenig die Tränen. Wir hatten tatsächlich nahezu die gesamte Insel bereist und das alles ohne Zwischenfall! Ja nicht einmal Durchfall oder ähnliches hatten wir.
Was für sehr viele Leute wohl einen ganzen Urlaub und viel Planung in Anspruch genommen hätte, organisierten wir mal so ganz nebenbei während unserer Reise und das obwohl Taiwan ursprünglich nicht mal auf unserer Reiseliste stand. Schon verrückt was so alles möglich ist, oder??
Den letzten Tag in Taiwan verbrachte wir mit unserem täglich Brot: der Reiseplanung! Wie soll es nun weitergehen? Wo schlafen wir? Wie kommen wir dahin? So schön das Reisen auch ist, es bedarf viel Planung und Recherche! Auch für uns eingespielte Mäuse, ist das manchmal gar nicht so leicht. Doch am Ende des Tages schaffen wir es immer irgendwie und kommen zu einem Ergebnis, das uns beiden gefällt.
Kleine Anekdote zum Schluss
Nachdem der Kopf qualmte, beschloss Gena mal wieder ihrer Leidenschaft, dem Schwimmen nachzugehen und suchte dafür eine Sporthalle ganz in der Nähe auf. Im schicken Bikini marschierte sie in den Schwimmbereich und versank dabei fast in den Erdboden, als sie die Blicke der Taiwaner wahrnahm. Hatte sie etwas falsch gemacht? Saß der Bikini nicht richtig? Ein kurzer Körpercheck nach unten – alles ok! Doch warum schauten alle so komisch? Als sie ins Wasser stieg und die ersten Bahnen schwamm, wurden die Blicke immer ernster. Eine Frau kam auf sie zu und meckerte auf chinesisch vor sich hin. Gena versank im Erdboden. Ein Glück kam der Bademeister, zückte den Google Übersetzer und klärte die Situation auf. Aaaaaah, hier ist Badekappen-Pflicht! Das hatte Gena natürlich nicht gewusst, da all die chinesischen Zeichen an der Wand nur Bahnhof für uns bedeuten! 😀 Der Bademeister war so lieb und leite ihr seine Kappe, sodass sie endlich in Ruhe ihre Bahnen schwimmen konnte. Puh, das ging gerade nochmal gut! 🙂
Könnt ihr euch vorstellen, wo es nun als nächstes für uns hingeht? Kleiner Tipp: Wir waren vor nicht all zu langer Zeit schon mal dort und waren direkt schockverliebt! 🙂 Seitdem haben wir täglich versucht, die Sprache zu lernen, um uns nun noch besser mit den Einheimischen zu verständigen.