Das Küstengesicht

Retter in der Not

Dem Stadtgesicht den Rücken zugekehrt, ging es mit unserem treuen Gefährt immer weiter in Richtung Süden. Die Hauptstraße, der wir folgten, führte uns dabei direkt zum nächsten Gesicht Taiwans: dem Küstengesicht!

So eine Rollerfahrt macht ganz schön hungrig und durstig. Genau dann, wenn wir es am meisten brauchten, war er plötzlich da, unser Retter in der Not: der 7Eleven Supermarkt. Er begleitet uns bereits seit einigen asiatischen Ländern und befriedigt dabei so stets unserer Bedürfnisse. Er verspricht nicht nur ein kühles Getränk und leckeres Essen, sondern hält es auch jedes Mal! Dieser 7Eleven war sehr besonders, denn beim verzehren der Speisen hatte man durch das Panoramafenster einer tollen Blick auf das südchinesische Meer. 

Mittag mit Aussicht

Am südlichsten Punkt Taiwans

Am Nachmittag checkten wir in einem kleinen Hotel im touristischen Örtchen Kenting ein. Eigentlich sind Hotels ja nicht so unser Ding, doch da dies mit Abstand die günstigste Bleibe war die wir finden konnten, sagten wir auch dazu nicht nein. Das Zimmer war zwar etwas in die Jahre gekommen und sicher auch schon 10 Mal überstrichen worden, aber es war gemütlich und der Ausblick aus dem Fenster konnte sich sehen lassen:

Wir verbrachten ein paar Tage dort und ruhten uns von unserer Rollertour ein wenig aus. Die Hälfte der Insel haben wir bereits umrundet, eine kleine Pause kam uns also gerade recht. Von der Unterkunft aus war es nur ein Katzensprung zum südlichsten Punkt Taiwans, den wir uns natürlich nicht entgehen ließen! 🙂

südlichster Punkt Taiwans

Küste, soweit das Auge reicht!

Auch auf unserem Weg Richtung Osten, verfolgte uns stets das Küstengesicht auf der rechten Seite. Blaues Meer, interessante, schwarze und weiße Strände, voller Steine auf der einen und dicht bewaldeten Berge auf der anderen Seite der Straße. Wir waren der Meinung, dass die Gesichter Taiwans sind so vielfältig, wie es zuvor in noch keinem anderen Land war. Warum es hier bisher so wenig Touristen hergezogen hat, muss wohl wirklich an der Entfernung liegen, die Taiwan zu den westlichen Länder aufweist. Ein kleiner Geheimtipp… Wer weiß, wie lange noch! 

Wir tauften Taiwan auf den Namen Schmetterlingsinsel, da wir jeden Tag gefühlt 100 Schmetterlingen begegneten, fotografieren ließen sie sich jedoch nicht von uns. Neben all den bunten Faltern, gab es jedoch auch eine Menge Vögel, die nicht nur tagsüber für eine schöne Melodie sorgten, und ein ganz paar Affen! Während der Fahrt sind wir das ein oder andere Mal kurz umgekehrt, um die Äffchen aus nächster Nähe zu begutachten. So niedlich sie auch wirken, Vorsicht und Abstand ist geboten, da sie gern mal auf die vorbeifahrenden Autos und Roller hüpfen!

Falls man die Insel mit etwas weniger Abenteuer bereisen möchte, kann man im Übrigen auch gern den Zug nehmen, dieser fährt nämlich durch das ganze Land! Leider waren die Zugpreise für uns etwas zu teuer und der Fahrtwind hätte uns auch gefehlt, weswegen wir unserem Roller treu blieben.

 

Erdbeben

Vielleicht habt ihr es vor einigen Wochen in den Nachrichten mitbekommen, die Ostküste Taiwans wurde mal wieder von einem starken Erdbeben erschüttert. Erdbeben sind hier nicht untypisch, eher im Gegenteil, jährlich gibt es bis zu 4.000 kleine und größere Erdbeben. Die Insel befindet sich im sogenannten pazifischen Feuerring, wo verschiedene Platten und Erdkrusten aufeinandertreffen und für schwere Erschütterungen sorgen, die selbst auf der Erdoberfläche spürbar sind. 

Mit einer Stärke von 7,2 war dieses Erdbeben in den letzten 25 Jahren das Stärkste, bei dem leider auch viele Menschen starben. Das Beben zerstörte einige Abschnitte der Küstenstraße und auch im berühmten Taroko-Nationalpark kam es zu Erdrutschen, Brückeneinstürzen und Beschädigungen von Häusern, Autos und Grundstücken. Noch heute, über zwei Monate nach dem Beben, konnten nicht alle Schäden beseitigt werden. Während unseres Aufenthaltes in Taiwan erlebten auch wir, direkt am zweiten Tag ein Erdbeben der Stufe 5. Viel berichten können wir davon jedoch nicht, da wir dieses sauber verschlafen haben! Zu einer weiteren Erfahrung mit einem Erdbeben auf der Insel kam es zum Glück bei unserem Aufenthalt nicht. Wir hoffen sehr, dass die Menschen auch weiterhin so gut mit der Gefahr, dass jeder Zeit ein neues, starkes Erdbeben ausbrechen kann, klar kommen und nicht täglich in Angst leben müssen. 

 

Zum Glück blieben die meisten Teile vom Erdbeben verschont und können immer noch besucht werden. So auch ein ganz besonderer Ort an der Ostküste: die Sanxiantai Insel, welche man über eine achtbögige Brücke, die einen Drachen ähneln soll, erreichen kann. Bereits von der Küste aus hat man einen tollen Blick auf diese kleine Insel, man schaut also praktisch von der Mamainsel auf die Babyinsel! 😀 Auf der Insel selbst befindet sich ein kleiner Rundweg, der zu einem Leuchtturm führt. Dieser Ort ist nicht nur bei Touristen sehr beliebt, sondern auch bei Fischern, die täglich hierherkommen, um ihre Angeln und Netze auszuwerfen. 

 

Heimweg

So langsam aber sicher neigten sich 14 Tage Roadtrip dem Ende zu und wir kehrten zurück nach Luodong, wo wir mit einem Kilometerstand von 9596 gestartet sind. Der Tacho sprang genau beim Einfahren in den Rollerverleih auf 11050 um. Wir hatten also in 14 Tagen insgesamt 1.454 Kilometer mit dem Roller zurückgelegt! Wow, ziemlich viel für einen Roller… Voller Dankbarkeit gaben wir den unseren Reisebegleiter wieder heil zurück. Bis auf einen Ölwechsel, ging in den zwei Wochen alles gut und wir kamen unfall- und pannenfrei von A nach B. 🙂 

Ein letztes Gesicht fehlt noch, um die Vielfalt Taiwans komplett zu machen, welches könnte das nur sein?! Lasst euch überraschen! Bis baaaald! 🙂

Schreibe einen Kommentar

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner