Ein Tränchen auf der Fähre
Am 16. März haben wir uns von den Jungs verabschieden müssen. 10 gemeinsame Tage durch Südwest Thailand waren um! Für Robert & Max geht es nun über Singapore nach Indonesien, wo sie ihre letzten Tage auf Bali verbringen werden. Da die beiden recht minimalistisch unterwegs sind, durften wir einiges an Souvenirs und Klamotten, welche wir nicht mehr benötigen, mitgeben. Schon praktisch all die Menschen, die uns so besuchen kommen und gleich mal den Postdienst mit übernehmen! 😀
Von Krabi aus ging es für uns mit einem kleinen Bus und 10 anderen Reisenden zur Fährstation, die sich im Osten des Festlandes befand. Bei der knapp dreistündigen Fahrt, machten wir unsere erste Erfahrung mit der thailändischen Polizei, die vom Hören und Sagen sehr korrupt sein soll. Sie hielten unseren Busfahrer an, baten ihn auszusteigen und inspizierten anschließend den Bus und schossen Fotos von außen und auch von innen samt unserer Wenigkeit. Merkwürdige Situation… Es vergingen 30 Minuten, in denen nicht viel passierte. Doch dann ging die Abfahrt plötzlich ganz schnell. Der Busfahrer steckte dem einen Polizisten heimlich ein paar Scheine zu und schon durfte die Fahrt weitergehen. Ziemlich schlau von der Polizei, sich genau so jemand rauszusuchen, der keine Wahl hat, da er ja die Touristen pünktlich bei der Fähre abliefern muss und daher so oder so bezahlen würde…
Gerade noch pünktlich auf der Fähre angekommen, ging die Fahrt direkt los. Von den Außenplätzen hatte man eine tolle Sicht auf die gerade untergehende Sonne. Das Festland wurde am Horizont immer kleiner und so langsam realisierten wir, dass wir nun wieder allein reisen. Da floss schon mal das ein oder andere Tränchen. Keineswegs, weil wir nicht gern allein reisen, sondern vielmehr, weil uns die Zeit mit Robert & Max wieder gezeigt hat, wie wunderschön es ist, mit Freunden gemeinsame Momente zu erleben.
Camping Farm mitten im Nirgendwo
Es war bereits dunkel, als wir unsere Unterkunft erreichten. Mitten im Wald, etwas abgelegen von den hellerleuchteten Touristenorten auf der Insel, lag die kleine Samui Camping Farm, die mit 9,00 Euro pro Nacht mit Abstand die günstigste Bleibe darstellte. Eine liebe Thailänderin begrüßte uns herzlich und wir fühlten uns, Dank ihr, direkt wie zuhause. Auf dem Campingplatz befanden sich sechs kleine Bambushütten und in der Mitte ein Aufenthaltsbereich mit Spielen, Liegen und Tischen. Hinter der Rezeption konnte man die Farm erblicken, wo die Familie Chillischoten, Mais, Kohl und andere Gemüsesorten selbst anbaute. Darüber befanden sich noch mehr kleine Bambushütten und auch ein paar Zelte. Wir verbrachten hier vier ruhige Nächte und schnabulierten einige Pad Thais. Die entspannte Zeit hier war auch perfekt für ein paar Reiseplanungen, Blogbeiträge basteln und mit Freunden sowie Familie telefonieren. Am meisten in Erinnerung bleiben wird uns die Geräuschkulisse. Grillen, Affen und Vögel gaben jeden Abend ein gratis Konzert, aber hört doch selbst…
Der Hippie wurde mir in die Hand gelegt
Unsere Tage auf Koh Samui waren wirklich sehr entspannt. Direkt bei der Unterkunft liehen wir uns einen Roller aus und erkundet so die Gegend, klapperten ein paar buddhistische Statuen ab und beneideten die Aussicht, die jeder Buddha von hoch oben hatte. Die meiste Zeit fand man uns jedoch am Strand, die Nase ins Buch gesteckt oder vergebens gegen die Wellen des Meeres ankämpfend. Der Lamai Beach befand sich im Osten der Insel und bot daher ab mittags viel Schatten unter den Bäumen. Während Bruno in seinem Harry Potter Buch verschwand, laß ich ein Buch, welches Bruno auf dem Campingplatz im kleinen Buchregal fand. Ohne mir den Titel zu nennen, legte er es mir in die Hände und sagte „Das Buch passt wie die Faust aufs Auge zu dir. Du musst es lesen!“ Traf sich gut, denn ich hatte mein Buch gerade ausgelesen gehabt. Das Buch hieß „Hippie“ nach einer wahren Geschichte von Paulo Coelho und seiner Reise von Amsterdam nach Kathmandu. Er berichtet von in den 1970er Jahren berühmten Hippie Pfaden und wie man bei einer Busfahrt, die nur 70,00 US Dollar kostete, so einen weiten Weg mit vielen anderen Hippies zurücklegen konnte. Auch wenn mich das Buch (bis auf das herzergreifende Ende) nicht so sehr fesselte, so gefiel mir doch die Art und Weise, wie sie früher reisten. Es braucht nicht fiel, um ein Abenteuer zu erleben. Im Gegenteil, je weniger man hat, desto abenteuerlicher wird’s!
Am Abend kehrten wir immer ziemlich früh zum Camp zurück, wo leckeres Pad Thai für uns gekocht wurde und wir uns mit Offiziersskat den Abend vertrieben.
Am Morgen weckten uns die kleinen Sonnenstrahlen, die durch die Bambusstäbe in unsere Hütte hinein blinzelten. Es war so schön, dass wir hierher zurückkehren mussten. Doch erstmal, ging es auf die kleine Nachbarinsel Koh Tao zum Mini Golf, oder sollte ich sagen Mini Klassentreffen?! Erstmals ließen wir unsere großen Backpacks allein hier auf der Camping Farm zurück und reisten nur mit unseren kleinen Rucksäcken. Welch ein Luxus mal nicht das schwere Gepäck zu buckeln!